Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Abstillen, aber wie wenn das Kind nicht will?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Abstillen, aber wie wenn das Kind nicht will?

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Hoefel, ich moechte gerne meine jetzt knapp 20 Monate alte Tochter abstillen. Mit Mahlzeit ersetzten - da ist nicht viel. Sie isst morgends, mittags, und teils abends. Das stillen ist teils wegen Apetitt (oder zum Nachtisch), teils zum kuscheln, teils zum einschlafen. Was die Einschlafhilfe betrifft, benutzt sie diese nicht nur Abends, sondern auch in der Nacht. Immer wenn sie aufwacht (das ist ziemlich oft), verlangt sie nach der Brust - am liebsten wuerde sie immer dran schlafen. Tagsueber stillt sie ganz unterschiedlich, mal alle 2 Stunden, mal alle 4, mal kurz, mal lang. Ich habe nie "nach Plan" gestillt, sondern eher nach Bedarf. Stillen bedeutet fuer sie nah bei Mama sein, Geborgenheit, na und die leckre suesse Milch. Nun, jetzt ist die Zeit gekommen in der ICH nun gerne abstillen moechte, im Gegensatz zu meiner Tochter, die hierfuer eine regelrechte Vorliebe entwickelt hat. Duch die Still- und Tischmahlzeiten hat sie sich in den letzten 2 Monaten auch ein "gutes Polster" angefuttert, und setzt jetzt ziemlich Speck an. Auch ein Grund warum ich jetzt abstillen moechte, weil ich befuerchte, das sie durch die Milch und dem Essen zuviel des Guten bekommt. Meine Frage jetzt, wie kann ich ein Kind was schon isst (und sich selbst nicht abstillen moechte) am besten abstillen??? Ich habe von Radikalkuren gehoert (2 Tage und dann ist gut), hab allerdings Bedenken ob das meine Brust so mit macht - ich habe schon Milchstauerfahrung ...). Andererseits waere ich fuer ein zuegiges abstillen dankbar, ich bin schon darauf gefasst das es nicht leicht werden wird mit ihr ... Fuer einen guten Rat oder Tipp waere ich sehr dankbar! Vielen Dank fuer Ihre Bemuehungen! Mit freundlichen Gruessen Maluka


Martina Höfel

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Liebe Maluka, tragen Sie sich vielleicht schon ein paar Wochen mit dem Gedanken des Abstillens. Wußten aber nicht wie und wo? Manche Kinder spüren diese Unsicherheit und das ist etwas, was Kinder extrem schlecht vertragen. Kinder brauchen Klarheit. Zweifel sowie Unsicherheit der Eltern verwirren sie und beeinflussen ihr Verhalten, so dass sie z.B. besonders klammern oder eben sehr lange und häufig an der Brust trinken. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten! Dem Kind erklären, dass Mama die Brust jetzt wieder für sich alleine haben möchte und das Stillen einstellen. Die "Radikalkur" (mit zwischendurch Pumpen) - tatsächlich von jetzt auf gleich aufhören zu stillen. Das Kind wird natürlich erstmal motzen (darf es auch), wenn es aber merkt, dass Mamas Worte ernstzunehmen sind und es nur noch Ersatznahrung kommt, dann wird es die Situation begreifen. Das geht manchmal in zwei Tagen - manchmal dauert es und die Nerven werden noch über einen längeren Zeitraum strapaziert. Eine andere Möglichkeit: tagsüber nicht mehr stillen, nur noch abends und nachts. Auch nicht nervenschonender. Oder (von Biggi Welter nach E. Pantley): "Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim „Nein“, bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten – so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht „strafst“ für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung." Gerade erscheint das Buch "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte" von Elizabeth Pantley (die Übersetzung ihres "The no cry sleep solution" und darin finden sich viele wertvolle Tipps, wie man einem älteres Baby dabei helfen kann, seltener aufzuwachen (und zu stillen). Liebe Grüße Martina Höfel


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Liebe Martina Hoefel, vielen Dank fuer Ihre schnelle und ausfuehrliche Antwort! Mhmhm, vielleicht stimmt es tatsaechlich das ich schon laenger abstillen moechte. Tagsueber nicht unbedingt - aber nachts schon! Diese staendigen Schlafunterbrechungen sind schon Kraefte zehrend. Vielleicht kommt das klammern auch daher, das ihr Vater im Moment fuer ein paar Monate auf Geschaeftsreise ist und immer nur fuer kurze Zeit bei uns sein kann. Wenn ich mir die Vorschlaege so durchlese, dann tendiere ich eher zur "Radikalkur". Abstillen ist so oder so nicht einfach, dann lieber auf zuegige Art. Ich werde es dann nebenbei mit abpumpen probieren, ich hoffe das sich auch die Brust relativ schnell an "den fehlenden Abnehmer" von Milch umstellt. Zitat: "Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht „strafst“ für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Da bin ich froh drueber, denn man will das Ganze ja auch schonend fuers Kind machen. Abstillen ist fuer beide nicht leicht; Mutter als auch Kind. Na, dann werd ichs zum Wochenende in Angriffe nehmen - smile viele liebe Gruesse Maluka


Martina Höfel

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Liebe Maluka, viel Erfolg. Irgendwann ist einfach der Zeitpunkt, da will frau Ihren Körper wieder für sich! Und das ist auch okay so! Liebe GRüße Martina Höfel


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