Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

16 Wochen altes Baby schläft sehr unruhig/wird nicht satt?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: 16 Wochen altes Baby schläft sehr unruhig/wird nicht satt?

snoop

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Guten Tag Frau Höfel, meine Tochter ist heute ca. 16 Wochen alt. Seit etwa 14 Tagen ist sie tagsüber sehr quengelig und "anspruchsvoll". Bislang konnte man sie eigentlich ganz gut mal kurz ablegen oder unter den Spielbogen legen und sie hat sich eine zeitlang selbst "bespasst", das geht momentan gar nicht mehr. Am meisten machen mir aber seit Heilig Abend, also seit 6 Tagen, die Nächte zu schaffen. Bisher habe ich meine Tochter immer so zwischen 19 - 10 Uhr schlafen gelegt, alleine einschlafen hat auch schon ab und zu ganz gut geklappt, dann kam sie immer so gegen 3-4 Uhr zum trinken (ich stille voll) und dann wieder so zwischen 6 und 7 Uhr morgens. Seit 6 Tagen schläft sie wahnsinnig unruhig, wirft sich im Bettchen hin und her, kräht dann manchmal auch im Halbschlaf. Wenn ich sie anlege stürzt sie sich dann quasi auf die Brust und schläft danach auch etwas ruhiger weiter - deshalb nehme ich an, sie hat auch mehr Hunger? Dadurch kommen wir jetzt aber inzwischen auf 3-4 Nachtmahlzeiten, was mich ganz schön rädert. So ab 4 Uhr morgens schläft sie dann auch oft gar nicht mehr richtig. Außerdem habe ich tagsüber das Gefühl, das sie ab dem nachmittag irgendwie nicht mehr richtig trinkt. Sie setzt dann immer an, trinkt ein paar Mal, zieht dann das Köpfchen samt Brustwarze ruckartig weg, kommt zurück, setzt wieder an, zieht wieder das Köpfchen weg und so weiter....Oft wird sie dann auch ganz hektisch und fängt an zu schreien. Ab und zu (so ca. 1-2 Mal die Woche) bekommt sie von meinem Mann das Fläschchen (mit abgepumpter Mumi), das trinkt sie ganz ruhig und entspannt leer. Ich bin durch dieses Ganze durcheinander inzwischen ziemlich erschöpft. Wird sie vielleicht nicht richtig satt? Haben Sie irgendeinen Tipp für mich? Ist das einer dieser Wachstumsschübe? Viele Grüße


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe snoop, uih, da kommt einiges zusammen. Es gibt verschiedene Erklärungen - Ihre Hebamme kann schauen, was zutrifft (wenn Sie alleine nicht weiterkommen). Dannyshope hat schon einiges angesprochen. Dieser "Fressflash" hat einen Namen: Clusterfeeding! Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ist Ihr Milchfluss ziemlich heftig? Verschluckt sich das Kind häufiger? Dann bitte probieren, das Kind in Rückenlage (Sie in Rückenlage, nicht das Kind!) anzulegen. Dadurch muss das Kind gegen die Schwerkraft trinken und kommt mit den Milchmengen besser klar und trinkt länger. Dazu kommt ein Wachstumsschub und ein verändertes Schlafverhalten. Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen (Sie erleben es ja gerade!)! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder! Gibt es die Chance, dass Papa mit dem Schatz für ein paar Stunden zu Oma fährt? Damit Sie auf die Couch können? Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Bin zwar nicht Fr. Höfler, aber evtl hilft dir das hier ja schon. Als erstes, laß die Flasche weg, das verwirrt nur. Früher oder später endet das fast immer in einer Saugverwirrung, und damit oft zum unfreiwilligen Abstillen. Flasche und Brust sind zwei völlig verschiedene Saugarten, bei der Brust muß das Kind aktiv was tun, bei der Flasche läuft die Milch von alleine. Tja, und Babys sind ja nicht blöde, warum anstrengen wenn es auch von alleine geht? Das mit dem Kopf wegziehen kann evtl auch auf einen starken Milchspendereflex hindeuten, oder eben das sie bereits gering verwirrt ist. Ruhe bewahren, kontrollier wie der MSR ist und notfalls dann erst einmal etwas Milch durch rausfließen oder ausstreichen "rausnehmen". Wenn die Kleinen im Halbschlaf besser trinken, ist das meistens ein Indix für Saugverwirrung Feiertage sind zudem auch noch besonderer Stress, nicht nur für Mama auch für die Kleinen. Meiner ist auch seitdem unruhiger. Blöde wenn dann auch ein Schub ansteht, und das kann um die 16te Woche rum durchaus sein. Der kann dann übrigens durchaus 3-5 Wochen dauern, also nicht erschrecken. Dann ist die beste Anregung für mehr Milch das häufigere Anlegen, so wird der Brust signalisiert, Holla, wir brauchen mehr Milch, leg mal los! Mein Tip, nimm dir eine "Baby-Auszeit", legt euch ins Bett, kuschelt und genießt es. Still weiterhin nach bedarf, laß dich nicht kirre machen und Papa soll euch bedien verwöhnen indem er euch mit leckerem essen verwöhnt und unliebsamen Besuch abfertigt. Und leg ruhig ab und zu ein Schläfchen ein um die Nächte auszugleichen. Dann pendelt sich das bald wieder ein- wirst schon sehen.


snoop

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Vielen Dank für die schnellen Antworten. Kann das wirklich eine Saugverwirrung sein? Sie bekommt das Fläschchen ja höchstens 1-2 Mal die Woche für eine Mahlzeit - und mir ist die dadurch gewonnene "Freiheit" schon sehr lieb... Ansonsten heißts für mich wohl "Augen zu und durch" - immerhin, tagsüber ist sie inzwischen wieder etwas ruhiger. Liebe Grüße


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe snoop, ich denke nicht, dass es sich um eine Saugverwirrung handelt. Kinder mit einer Saugverwirrung wissen gar nicht mehr, was Sache ist (mit dem Trinken). Was allerdings passieren kann: das "frei sein" verleitet dazu, öfter mal frei zu machen! ;-) Und dann ist das Abstillen schnell eingeleitet. Kommen Sie gut ins Neue Jahr! Liebe Grüße Martina Höfel


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