Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wahnsinnige Angst vor Nadeln

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wahnsinnige Angst vor Nadeln

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Guten Tag Frau Schuster! Meine Tochter Franziska (4,5 Jahre alt) hat wahnsinnige Angst vor Spritzen oder Nadeln. Ursprung ist wahrscheinlich (denk ich zumindest) ein Erlebnis, dass sie mit einem knappen Jahr hatte: Damals hatte sie Rota-Viren und bekam bei der Ärztin (Vertretung) eine ambulante Infusion am Kopf gesetzt. So habe ich mein Kind nie zuvor und nie danach schreien und weinen hören. Ich hatte tags darauf selbst einen Muskelkater in meinen Armen, weil ich sie mir so krampfhaft um den Leib geschlungen habe, um nicht der Versuchung nachzugeben, einfach mein Kind zu schnappen und aus der Praxis zu rennen. Aber sie war kurz vorm austrocknen, sie brauchte die Infusion. Vorher hat Franziska Imfpungen und Arztbesuche allgemein immer völlig unproblematisch über sich ergehen lassen. Von diesem Moment an war alles anders. Ein Jahr lang schrie und weinte sie bereits völlig verzweifelt, wenn sie nur zu irgendeiner Untersuchung auf die Liegefläche des Sprechzimmers gelegt wurde (obwohl wir ja normalerweise in einer ganz anderen Praxis sind - wir waren bei der anderen Ärztin nur zur Vertretung) - wohl, weil sie sich erinnerte, dass sie damals auch so hingelegt wurde, ehe die Nadel am Kopf gestochen wurde. Sie konnte nur untersucht werden, wenn sie sich dabei auf meinen Arm kuscheln durfte und selbst dort nur mit Strömen von Tränen. Zum Glück ist unsere normale KiÄ eine Frau mit einer Engelsgeduld, die ihr auf jede nur erdenkliche Art entgegenkam und sich immer endlos Zeit für sie nahm. Das Ergebnis war nach rund einem Jahr, dass ihr normale Untersuchungen nichts mehr ausmachten. Mußte sie jedoch mal eine Spritze bekommen (etwa bei einer Impfung) oder mußte sie mal in den Finger gepiekt werden, weil Blut genommen wurde, um die Art eines Infektes zu testen, dann schrie sie nach wie vor wie am Spieß und nach der Aktion waren wir alle meist nassgeschwitzt. Ich habe alles versucht: Sie hat von der Ärztin auch schon eine Einwegspritze für die Badewanne ebekommen, einen Schlüsselanhänger in Spritzenform. Sie hat einen Arztkoffer bekommen, womit sie das alles spielerisch an Puppen nachvollziehen kann. Wir haben Taktiken verabredet, etwa: den Kopf bei mir einstecken, nicht hinschauen usw. Sie bekommt von der Ärztin jedesmal hinterher ein kleines Spielzeug zur Belohung. Nichts half auf Dauer. Bis heute hatte ich allerdings gedacht, wir hätten es einigermaßen im Griff. Es gab immer noch Tränen, wenn ein Pieks oder eine Spritze fällig war, aber nicht mehr diese haltlose Verzweiflung. Sie hat den Kopf bei mir eingesteckt, ein wenig geschluchzt und dann war es vorbei. Nun mußte ihr aber über Weihnachten insgesamt dreimal Blut genommen werden, weil sie einen Mycoplasmeninfekt hatte, der nur schwer nachzuweisen war. Seitdem sind Arztbesuche für sie wieder der Horror. Heute mußten wir nun wieder mal zur Ärztin, weil sie einen grippalen Infekt mit extrem heftigen Husten hat. Die Ärztin wollte aufrgund ihres schlechten Allgemeinzustands eine bgeinnende bakterielle Entzündnung ausschließen und dazu ein paar Tröpfchen Blut aus dem Finger auf die Leukozyten-Zahl testen. Bereits im Auto auf der Hinfahrt, als noch gar nicht die Rede davon war, dass sie evtl. gepiekst werden würde (wußte ich ja da auch nicht), weinte und jammerte sie: "Ich will nicht zur Ärztin! Ich will da nicht mehr hin! Ich will keinen Pieks!". Ich versuchte sie zu beruhigen, versuchte ihr zu erklären, dass der Pieks schnell vorbei sei, eine nicht erkannte Erkrankung ihr aber langfristig das Leben schwer machen könne usw. - nichts half, sie steigerte sich rein, bis sie würgen mußte. In der Praxis oben blieb sie ganz gegen ihre Gewohnheit die ganze Zeit auf meinem Schoß sitzen - sonst machte sie immer die ganze Praxis unsicher, probierte alle Spielzeuge aus und war völlig gelöst - selbst mit hohem Fieber. Heute nicht. Auf der Liege flossen auch bereits wieder Tränen, was schon seit rund zwei Jahren nicht mehr vorgekommen ist. Normalerweise ist sie stolz darauf, wie gut sie bei den Untersuchungen mit macht. Und als dann der Pieks anstand war alles aus. Sie brüllte und wehrte sich, hielt die Hände krampfhaft fest. Ich versuchte sie zu beruhigen, nahm sie auf den Arm. Die Sprechstundenhilfe nahm sich ebenfalls endlos Zeit. Schließlich hielt sie auch ihr Fingerchen hin. Aber da hatte sie sich schon so reingesteigert, dass sie tatsächlich prompt zehn Sek. nach der Blutabnahme brechen mußte. Das hat sie natürlich selbst geschockt. Mich allerdings auch - sowas ist noch nie passiert. Nun befürchte ich, das alles von vorne losgeht. Wie kann ich ihr ein wenig die Angst nehmen? Ich weiß mir keinen Weg mehr! Haben Sie noch Ideen? Vielen Dank schon im voraus! Mit freundlichen Grüßen Anja


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Hallo Anja Bitte schauen Sie doch einmal auf folgende Site: http://www.astrazeneca.de/az/content/010/020/030/index.jsp Dort wird das "Emla-Pflaster" beschrieben, das -auch als Creme- zur lokalen Betäubung der Haut eingesetzt werden kann, während Sie gleichzeitig eine Geschichte herunterladen können, die schon manchen Kindern die Angst vor Nadeln, bzw. "Pieksen" genommen hat. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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