Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Veränderungen nach Einschulung normal?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Veränderungen nach Einschulung normal?

dojo2

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Hallo! Meine Tochter (6;5) ist ein aufgewecktes, intelligentes, lebhaftes, durchsetzungsstarkes und kreatives Kind. Das war sie schon immer. Seit der Einschulung ist sie jedoch sehr unausgeglichen. Frustrationen oder auch nur den Hauch einer Kritik kann sie kaum wegstecken, ist sofort auf 180, schreit uns an, schlägt auch schon mal um sich und zieht sich dann weinend und schmollend in ihr Zimmer zurück. Irgendwann kommt sie dann zwar gut gelaunt wieder runter aber wir haben das z.T. mehrmals täglich. Vor allem diese Aggressivität macht mich hilflos, diese Seite an ihr kannte ich vorher nicht. Ich dringe dann kaum zu ihr durch. Sie fordert extrem viel Aufmerksamkeit ein. Ich versuche, die Nachmittage ruhig zu gestalten und mir viel Zeit zu nehmen, das hilft auch ein wenig, aber sobald das mal nicht klappt, gehts wieder los. Es kann auch im harmolsesten Spiel plötzlich umschlagen. Weiterhin veträgt sie plötzlich keinerlei spannende Geschichten mehr, zumindest abends nicht. Wir lesen jetzt schon Entspannunggeschichten. In der Schule macht sie das alles nicht, da gibt es keine Klagen, sie kommt prima mit (sie ist da im Moment auch nicht richtig gefordert, kann das alles eigentlich schon), hält sich an die Regeln und ist anscheinend auch integriert. Nachmittags treffen möchte sie sich aber zur Zeit mit keinem anderen Kind. Sie möchte am liebsten nur mit mir zusammen sein. Nun sagte mir die Lehrerin, dass sie ihr gegenüber geäußert habe, dass Schule blöd sei und ihr eigentlich nichts in der Schule gefalle. Die Lehrerin war davon auch überrascht, weil sie sie anders eingeschätzt hatte. Morgens sagt sie zwar manchmal, dass sie keine Lust auf Schule hat und dass die Lernzeit (in der Zeit arbeiten die Kinder in ihren Arbeitsbüchern) doof sei, aber eigentlich ist mein Eindruck bislang gewesen, dass sie ganz gerne geht. So. Und nun bin ich an dem Punkt, an dem ich mein Kind nicht mehr verstehe. Ist das eine halbwegs "normale" Reaktion auf die Umstellung oder muss ich mir Sorgen machen? Ist sie von irgendwas überfordert? Stellt sie zu hohe Anforderungen an sich selbst? Oder langweilt sie sich in den Lernzeiten (das sagt sie, aber kann das der Grund für ihr Verhalten sein)? Braucht sie mehr oder weniger Anregung außerhalb der Schule? Stressen sie die vielen anderen Kinder? Aber gerade in die Ganztagsbetreuung geht sie gerne und möchte oft sogar länger bleiben. Sollte ich das erlauben? Wie kann ich ihr helfen, mit ihren Gefühlen besser umzugehen? Es macht sie selbst ganz fertig, dass es sie immer so "übermannt". Und ich leide dann mit ihr und fühle mich selbst hilflos. Haben Sie ein paar Denkimpulse für mich?


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe dojo2, auch wenn Ihrer Tochter das Lernen leicht von der Hand geht, so ist so ein Vormittag doch eine große Umstellung für die Kinder. Es ist sehr anstrengend sich über einen so langen Zeitraum zu konzentrieren usw. Wichtig bei der Dauer der Ganztagsbetreuung ist, dass Sie auch noch Zeit mit Ihrer Tochter verbringen können, da sie dies ganz klar braucht. Nach der Schule/Betreuung sollten Sie mindestens 30 Minuten, gerne länger, mit Ihrer Tochter an der frischen Luft verbringen. Wie kommen Sie nach Hause? Holen Sie Ihre Tochter mit dem Auto ab oder fahren Sie mit dem Fahrrad? Für Ihre Tochter ist wichtig, dass zum Ausgleich zu den vielen Stunden, in denen sie sich im Unterricht konzentrieren musste, auch noch Zeiten der Entspannung kommen und dies gelingt gut mit einer ordentlichen Portion Frischluft. Anschließend wird Ihre Tochter vermutlich zu Hause wesentlich ausgeglichener sein. Probieren Sie es mehrere Tage in Folge aus. Viele Grüße Sylvia


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