Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, Heute wende ich mich ratlos und hilfesuchend an Sie. Unsere Tochter ist 11 1/2 Monate alt. Sie war von Anfang an total problemlos in allen Belangen. Sie schläft vorbildlichst, ißt und trinkt für ihr Leben gern und ist wirklich total lebenslustig. Sie ist ihrer Entwicklung stets einen Schritt voraus. Sie ist mit 8 Monaten an Händen gelaufen und kann jetzt frei überall hin. Sie hat schon 4 Backenzähne und es kommen am laufenden Band ohne Probleme mehr. Jetzt aber zu meinem Problem: Sie war auch schon vom Tag ihrer Geburt an sehr willensstark. Doch allmählich weiß sie diese Stärke noch viel besser anzuwenden. Wenn sie etwas nicht bekommt, dann beginnt sie seit einiger Zeit richtig zu zorneln. Da stehe ich aber noch drüber, wie man so schön sagt und lasse sie auch mal "ausbocken". Sie kann sich da aber dann so schön in diesen Zorn reinsteigern, dass es schon oft an die Grenzen geht. Ich kann ihr aber ja nicht alles durchgehen lassen. Sie ist auch ein totales Papa- Kind und das beschäftigt mich schon sehr. Vor ein paar Wochen und Monaten hat sie begonnen, ihren Vater nicht mehr gehen zu lassen. Das fing damit an, dass, wenn er abends von der Arbeit kam, nicht mal mehr seine Jacke in den Flur hängen konnte. Schon wenn er dazu den Raum wieder verlassen hat, ist sie bald durchgedreht. Da fand ich das ja auch noch in Ordnung. Sie weiß halt, dass der Papa jetzt da ist und sie wollte ihn einfach für sich haben. Jetzt hat sich das ganze aber noch gesteigert. Seit unserem Urlaub, kommt sie nur noch zu mir, wenn er nicht da ist. Sobald er im Raum ist, will sie nur zu ihm. Ist sie dann auf seinem Arm, ist sie sofort zufrieden und kann sogar stille sitzen. Will er sie jedoch zu mir geben, wehrt sie sich mit Händen und Füßen dagegen und fängt an zu BRÜLLEN, ebenso, wenn er den Raum verlassen will. Wenn er morgens aus dem Bett aufsteht, wacht sie auf und schreit ebenfalls so laut. Sie beruhigt sich dann auch nicht mehr. Ich bin deshalb total frustriert. Ich bin ihr doch eine gute Mutter. Ich kümmer mich den lieben langen Tag um sie, spiele mit ihr, kuschel mit ihr, singe mit ihr... Seit mein Mann sie im Urlaub ein einziges Mal nachts aus ihrem Bettchen genommen hatte, weil sie geweint hatte und wir ihren Bruder nicht wecken wollten, der im selben Zimmer geschlafen hat, hat sie sich auch das gut gemerkt und schreit seitdem jede Nacht zur selben Zeit und kann sich auch da nicht eher beruhigen, als dass ich mit ins Bett gehe. Wenn ich dann in ihrer Nähe liege, ist sie sofort still und schläft weiter. Wir möchten sie jetzt auch so bald wie möglich in ihr eigenes Zimmer "umquartieren", denn sie weckt ja früh das ganze Haus, wenn mein Mann aufsteht. Ich bin echt ratlos und will ihren Terror aber auch nicht weiter tolerieren. Wie soll ich mich nur verhalten? Lieben Gruß, Stefanie
Christiane Schuster
Hallo Stefanie Auch wenn Sie sehr auf die Bedürfnisse Ihrer Tochter eingehen, sich sehr viel Zeit nehmen, um sie ihren Fähigkeiten entsprechend zu fördern und zu fordern, rate ich Ihnen, ihr zwar wenige, aber Ihnen wichtige und KURZ begründete Grenzen zu setzen, damit Sie ihr helfen, ihre individuelle Position innerhalb der Familie zu finden und die Ihnen wichtigen Werte und Normen (erst einmal) zu übernehmen, bzw. anzuerkennen. Da sie sich sprachlich noch nicht verständigen kann, setzt sie alle ihre bisherigen Erfahrungen ein, um Ihre umgehende,helfende Aufmerksamkeit zu erreichen. Helfen Sie ihr, indem Sie ihr zeigen, dass es nicht immer nur nach ihren Wünschen gehen kann: auch Mama und Papa haben Wünsche! Ist sie es z.B. nicht zufrieden, dass Sie bei ihr bleiben, während der Papa seine Jacke wegbringt, sagen Sie ihr, warum der Papa kurz weggeht und regen Sie zu einer ansprechenden Aktivität an. Schreit sie dann, informieren Sie, dass das Schreien ihr nicht weiterhilft, regen Sie zu einem Spiel an und beachten Sie ihre Wut gar nicht weiter. Kann der Papa mal nicht oder möchte er nicht, informieren Sie darüber, bieten Sie ihr an, zu Ihnen zu kommen -oder aber zu Niemandem-! Gewöhnen Sie Ihre Tochter zunächst ans eigene Bett und Zimmer, indem Sie es möglichst oft als Spieloase und Aufenthaltsraum nutzen. Freuen Sie sich dann mit ihr, dass sie inmitten ihres Spielzeugs schlafen DARF. Nehmen Sie ihr den Druck des Schlafen-Müssens, indem Sie -zu Beginn mit Hilfe des Einschlafrituals- zu einem Nur-Ausruhen anregen. Lassen Sie die Zimmertür etwas geöffnet, damit Ihre Tochter die gewohnten Alltagsgeräusche hören kann, die ihr zusätzlich ein sicheres Orientieren ermöglichen. Liebe Grüße und: bis bald?
Ähnliche Fragen
hallo Frau Schuster, ich brauche wieder einmal Ihren Rat. Und zwar bin ich in der 35. SSw und habe Schwierigkeiten mit meiner 2jährigen Tochter. Sie steckt mitten in der Trotzphase und d.h. sie hört überhaupt nicht mehr auf mich und tanzt mir teilweise richtig auf dem Kopf herum. Sie provoziert mich, wo sie nur kann. Ich fühle mich überhaupt nic ...
Die letzten 10 Beiträge
- Alles Gute!
- Mein Sohn 2,5 Jahre lehnt mich seit einem Jahr ab
- Umgang mit Schwiegermutter
- Kind möchte nach knapp 2 Monaten immer noch ungern in den Kindergarten
- Zu meiner Frage am 22.10.
- Trennungsangst - Eingewöhnung Kinderkrippe verschieben?
- Er hört gar nicht mehr auf mich
- Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?
- Kind 12M wirft alles auf den Boden
- Papa nicht ernst nehmen