Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Neunjähriger (!) kommt nächtlich ins Ehebett?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Neunjähriger (!) kommt nächtlich ins Ehebett?

David77

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Guten Tag, ich weiß, dieses Durchschlafthema und bei den Eltern schlafen ist schon tausendmal behandelt worden, aber in meinem Fall ist das Kind neun Jahre alt. Ich lese meist von 18 Monate bis vier Jahre alten Kindern. Neun Jahre, sollte man sich denken, ist alt genug, um mit dem Kind vernünftig zu reden. Tja, er kommt allerdings auch mit "vernünftigen " Antworten. Also das Prozedere ist folgendes: Die Mama bringt ihn am Abend ins Bett und kuschelt mit ihm. Dann schläft er irgendwann ein. Oft mehrmals in der Nacht beginnt er aufzustehen, um aufs Klo zu gehen oder was zu trinken, oder ins Schlafzimmer zu kommen und irgendwas zu sagen. Dass ihm zu heiß ist, dass ihm zu kalt ist, dass er Angst hat.... Er ist generell ein sehr ängstliches Kind. Sowohl was physische Themen betrifft (zB auf einen Baum klettern) oder auch was psychische Dinge betrifft (Kindersendungen im Fernsehen anschauen zB "Fünf Freunde") Ich bin aber der Meinung, dass man als Neunjähriger versuchen sollte so eine Angst auch auszuhalten. Denn ich denke weiter. Wenn er jetzt schon daran gewöhnt ist, gleich zur Mama zu rennen (derzeit buchstäblich), wie wird es mal mit seiner Selbstständigkeit in späteren Jahren ausschauen? Ich kann mich erinnern, dass für mich und meine Geschwister das elterliche Bett tabu war. Ok, das war Ende der 70er, aber ich halte auch nichts von diesem Trend, im Kind den Sinn des Lebens zu sehen und es von vorne bis hinten zu verhätscheln. Man tut dem Kind damit nichts Gutes, denn das Leben verhätschelt später mal auch niemanden. Also, es wurde mit dem Jungen der "Kompromiss" getroffen, dass er ab sechs Uhr kommen und bleiben darf. Er hat in seinem Kinderzimmer einen Wecker und ab sechs schlurft er rüber. Sowohl wochentags als auch wochenends. Und ab dann ists für uns mit Schlafen vorüber. Die Mama ist mittlerweile täglich aufgrund des Nichtdurchschlafens gereizt und überlegt sich jetzt einen drastischen Ansatz: Die Schlafzimmertür zusperren. Ich möchte daran erinnern, dass der Bub neun Jahre alt ist. Gibts Vorschläge?


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Hallo David77 Ein Kind sollte zwar nicht der Sinn des Lebens sein, stellt meiner Meinung nach aber die verantwortungsvolle Lebensaufgabe dar ein Kind in eine SICHERE Selbstständigkeit zu führen. Dazu gehört die Berücksichtigung der Individualität, aber auch die Integration in Gegebenheiten. Selbst dann, wenn Ihr Sohn recht sensibel ist wird er lernen MÜSSEN sich in seinem familiären und gesellschaftlichen Umfeld sicher orientieren zu können. Dzu gehört die zunehmende Lösung von seinen vertrauten Bezugspersonen in der Gewissheit dass diese Bezugspersonen ihn IMMER unterstützen, wenn er sich selbst trotz aller Bemühungen nicht selbst zu helfen weiß. Bitte sagen Sie ihm dass er nun bereits zu groß geworden ist um jede Nacht zu Ihnen ins Bett zu kommen. Informieren Sie ihn zusätzlich darüber dass Sie Ihr Bett auch gerne mal für sich alleine haben möchten. Dann vereinbaren Sie mit ihm dass er nur noch an freien Tagen morgens zum gemeinsamen Kuscheln in Ihr Bett kommen darf oder gerufen wird, wenn zuvor ALLE beinahe ausgeschlafen haben. Hält er sich an diese Abmachung und auch an Ihr Entgegenkommen nicht, wird er gar nicht mehr zu Ihnen ins Bett kommen dürfen! Er wird dann konsequent (!) wieder in sein Zimmer zurückgeschickt oder notfalls auch zurückgebracht wenn er diesen Kompromiss mißachtet! Angst braucht er nicht zu haben, wenn evtl. die Zimmertüren angelehnt werden und ein kleines (Flur-)Nachtlicht brennen bleibt; die Temperatur kann er mit 9 Jahren bereits selbst regeln! Bitte setzen Sie sich durch. Nach 1-3 noch unruhigen Nächten wird Ihr Sohn gelernt haben (müssen) sich an diese Regel zu halten. Das Abschließen der Zimmertür bedeutet hingegen einen Vertrauensbruch, der innerhalb einer Familie ganz bestimmt nicht gewollt ist.- Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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