Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, heute wende ich mich zum ersten Mal an Sie. Meine Tochter ist 11 Monate alt. Sie kann schon lange krabbeln und stellt sich nun auch hin. Wir versuchen, ihr von Anfang an klare Grenzen zu setzen und gemeinsam (sprich: mein Mann und ich) einen klaren, konsequenten Erziehungsstil anzuwenden. Unsere Tochter darf bestimmte Dinge nicht tun: sie darf nicht an Steckdosen und Kabel und sie darf die Blumenerde nicht aus den Töpfen holen. Ich denke, dass diese "Neins" mit 11 Monaten nicht zu viele sind. Alles andere, was irgendwie gefährlich ist, haben wir weggeräumt, da ich der Meinung bin, dass es keinen Sinn macht, einem so kleinen Kind von morgens bis abends alles mögliche zu verbieten. Wie soll es sich dutzende von Gegenständen merken? Die wenigen Dinge, die sie nicht darf, sind aber immer und in jeder Situation verboten. Natürlich versucht sie es dennoch immer wieder mit immer gleicher Reaktion unsererseits. Das ist bis hier auch völlig normal und in Ordnung. Nun komme ich zu meiner Frage: Wenn sie z.B. in eine Steckdose faßt und mein Mann sagt nein oder Finger weg, dann weint sie. Sage ich ebenso laut und bestimmt nein, findet sie das unglaublich lustig, lacht und faßt immer wieder in die Steckdose. Ich sage natürlich immer wieder nein und ziehe ihre Arme weg, was ihr Vergnügen nur noch steigert. Schimpft aber in der Krabbelgruppe irgendeine Mutter mit ihrem Kind, also ist meine Tochter gar nicht gemeint, weint sie. Was sagen sie dazu? Nimmt meine Tochter mich nicht ernst? Simone
Christiane Schuster
Hallo Simone Den Tonfall Ihrer Stimme sowie Ihre Gestik kennt Ihre Tochter viel besser als Die Ihres Mannes oder gar einer "fremden" Mutter. Sie werden Ihre gut überlegten NEIN zwar auch recht bestimmt aber wohl doch ein wenig sanfter und verständnisvoller aussprechen als Andere. So, wie Sie den ganzen Tag mit Ihrer Tochter spielen, wird sie auch das Steck-Dosen-Spiel o.Ä. empfinden und sich angeregt fühlen fortzufahren.- Gleichzeitig probiert sie aber auch ihre Grenzen zuerst mit Hilfe ihrer vertrautesten Bezugsperson aus.- Gehen Sie das nächste Mal nach einem ausgesprochenen NEIN zu ihr hin um ihr "vor Ort" auch das WARUM zu erklären. Schauen Sie sich z.B. mit ihr gemeinsam die Blumen in der Blumenerde an und "untersuchen" Sie sie um dann zu erklären, dass Blumen ohne Erde und Wasser verwelken. Haben Sie sehr viel Geduld. Kinder in diesem Alter lernen besonders viel durch Wiederholungen und eigene Erfahrungen. Als engste Vertraute testet Ihre Tochter alles Neue zuerst an Ihnen. Liebe Grüße und: bis bald?
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