Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

frühzeitige Einschulung

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: frühzeitige Einschulung

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Sehr geehrte Frau Schuster! Unser Sohn wird Ende November 5 Jahre alt und ist im nächsten Jahr ein sog. Kann-Kind. Mein Mann und ich wissen momentan nicht, ob wir ihn schon im nächsen Jahr einschulen lassen sollen und möchten uns über diesen Weg einen 1. Überblick verschaffen. Zu unserem Sohn: Er liebt Zahlen über alles. Letzte Woche sagte er plötzlich: "Mama, Papa, 3x4 ist doch 12 oder?" Wir waren total verdutzt und fragten, woher er das wisse. Da antwortete er nur:" Das habe ich im Kopf gerechnet." Die x-Aufgaben bis 10 und auch die Aufgabe 3x5 konnte er problemlos beantworten. Auch + und - beherrscht er im 10er Bereich tadellos, bis 30 eher schwammig. Seinen Namen, Mama, Papa, Oma,Opa schreibt er, andere Buchstaben kann er "lesen", allerdings nicht alle. Er sagt auch ständig, dass er im nächsten Jahr in die Schule möchte, da er dann mehr lernen kann und auch mit seinen ganzen Freunden eingeschult wird. Er sagte letztens sogar, dass es nächstes Jahr in der Kita ganz schlimm werde, da nur noch die Kleinen dort sind. Geweint hat er diesbez. auch schon 2x. Er hat schon immer lieber mit den großen Kindern gespielt und wurde von ihnen voll akzeptiert. Mit den Erz. der Kita hatte ich auch schon darüber gesprochen (Anfang des Jahres). Die Aussage war, dass unser Sohn für sein Alter sehr weit ist, aber die körperliche Konstitution (103 cm, 15kg) gegen eine frühzeitige Einschulung spricht. Auf der anderen Seite sagten sie mir, dass unser Sohn den anderen Kindern Sozialverhalten beibringt, da er so mitfühlend und verständnisvoll sei, (gleichzeitig aber auch zu lieb und leicht beeinflussbar sei. ) Unser Sohn ist sehr bewegungsfreudig, macht viel Sport und hat Ausdauer. Auf der anderen Seite spielt er unglaublich gern Gesellschaftsspiele (Lieblingsspiel ist Trumph - sticht = vergleichen von Dinos, Größe, Gewicht, Knochenfund usw.; Mensch ärgere dich nicht, Kniffel, UNO, Zauberkreisel) und puzzelt gern (200 Teile allein, konzentriert, 300 Teile mit vielen Unterbrechungen). Basteln und malen macht er nicht so gern, es sei denn es handelt sich um Malen nach Zahlen (bis 100) oder Schwungübungen. Das macht er gern. Seine Lieblingsbücher sind Sachbücher. Beim Pkw-fahren hinterfragt er bei jedem Verkehrsschild die Bedeutung. Auch die Warum Fragen sind nicht mehr ausreichend. Er fragt fast nur noch - was wäre wenn... Ich hoffe die kurzen Fakten können Ihnen einen kleinen Einblick verschaffen. Dieses Thema ist ja eigentlich zu komplex... Wir möchten aber keine Fehler machen. Auf der einen Seite möchten wir ihm das letzte Jahr Kindheit nicht nehmen, auf der anderen Seite möchten wir auch nicht, dass er zu spät eingeschult wird und somit evtl. unterfordert ist. Er ist sehr sensibel und weint auch noch ab und zu, wenn ihn jemand stark ärgert. Wo könnte man evtl. einen "Test" machen, der die Schulfähigkeit überprüft? Wir würden diesen nämlich ungern an der Schule machen, die er später auch besuchen soll. Er soll dort ganz "unbefangen" empfangen werden. Außerdem hat man ja oft auch gewisse Vorurteile den Eltern gegenüber, die eine evtl. frühzeitige Einschulung anstreben. Wir stehen momentan wirklich zwischen den Stühlen. Sollen wir dem Wunsch unseres Sohnes nachkommen oder ihn einfach erst in 2 Jahren einschulen lassen? Über Tipps und Ratschläge Ihrerseits wären wir sehr dankbar. Mit freundlichen Grüßen Andy


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Hallo Andy Ihrer Beschreibung nach schaden Sie Ihrem Sohn eher, wenn Sie ihn nicht einschulen. Dennoch empfehle ich Ihnen, vor Antragstellung einmal mit dem behandelnden Kinderarzt über das Für und Wider zu sprechen. Es KANN nämlich auch sein, dass Ihr Sohn in der Schule auf Grund seiner Körpergröße und Sensibilität ständig gehänselt wird, was ihn seelisch derart treffen kann, dass seine Leistungen stark nachlassen. Vielleicht lässt sich aber auch mit Ihrem Sohn ein Kompromiss schließen, dass er in dem Jahr seines weiteren KiTa-Verbleibs sich dort ausruht, während er nachmittags z.B. einen Englisch-Kurs, eine Mathe-AG o.Ä. als Ausgleich besuchen darf. Liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo, als ich deinen Beitrag las, dachte ich im ersten Monat, du würdest meinen Sohn beschreiben. Er ist deinem scheinbar sehr ähnlich. Mein Sohn ist ein Rechenkünstler und Technikfreak – er erkennt selbstständig Zusammenhänge, liest einfache Wörter und erfragt bei Fremdwörtern dessen Bedeutung und wendet es dann auch an. Er hat ein unheimlich gutes Gedächtnis. Er ist in diesem Jahr 5 geworden, allerdings im März, so dass eine Einschulung zum aktuellen Schuljahr gesetzlich nicht möglich war. Wir haben wirklich alles versucht, wurden aber abgelehnt und das, obwohl er sämtliche Tests ohne Fehler absolviert hat. Er ist dazu sehr selbstbewusst und robust und unter seinen Freunden, die allesamt älter sind als er, ein geachtetes Mitglied. Das er nicht zur Schule durfte, hat ihn belastet. Er ist im Kindergarten unterfordert und hat niemanden in seinem Alter. Die Kinder sind alle jünger und er beschwert sich täglich, dass die Kleinen nichts verstehen, nicht reden und seine Arbeiten zerstören. Seine zukünftige Lehrerin besucht ihn einmal wöchentlich, was er aber viel zu wenig empfindet. Er geht nicht mehr gerne in den Kindergarten und passt sich neuerdings des öfteren mal den 2-3jährigen an. Er spricht dann wie ein Kleinkind und benimmt sich auch so. Ich habe Angst, dass er jetzt resigniert, bevor er überhaupt zur Schule geht und einfach die Lust verliert. Wir fördern ihn, wo es nur geht, damit er das Niveau beibehält – leider kann man das vom Kindergarten nicht immer behaupten. Ich wollte dir damit nur sagen, lass dein Kind einschulen, wenn es geht. Du nimmst ihm nicht die Kindheit. Ich sehe nun täglich wie unzufrieden mein Sohn ist, das musst du deinem Kind nicht antun. Egal, was die anderen sagen, es ist das Richtige. Nur ein zufriedenes Kind, ist auch ein glückliches Kind. LG Diana


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