Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Das Baby ist da und die große Schwester zickt nur noch....

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Das Baby ist da und die große Schwester zickt nur noch....

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Hallo, seit 8 Wochen haben wir ein Baby im Haus, daß ich auch voll stille. Dadurch habe ich natürlich nicht mehr so viel Zeit für meine große Tochter (fast 6). Ich versuche das mit exklusiver Zeit für die Große etwas auszugleichen, aber gerade dann will sie von mir nichts wissen und geht lieber zu einer ihrer Freundinnen spielen. Jeden Abend haben wir jetzt Probleme beim ins Bett gehen. Nein ich bin noch nicht müde, Nein ich putze keine Zähne, Nein ich wasche mich nicht... Egal ob es 19:00, 20:00 Uhr oder bereits 22:00 Uhr ist. Dieser ständige Widerspruch macht mich total wütend und ich muß sehr aufpassen, daß mir nicht die Hand ausrutscht vor lauter Hilflosigkeit. Zum Schluß endet jeder Abend mit meinem Geschrei, zwangsweisem Waschen und Zähneputzen, Heulen meine Großen, das Baby schreit aus Sympathie dann mit und mein Mann regt sich auf, weil er das Geschrei der Kinder nicht erträgt. Wie kann ich besser reagieren auf ein "Nein ich will nicht"? Ich habe es mit Belohnung probiert, mit Fernsehverbot. Bisher kein Erfolg.


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Hallo Ratsuchende Um die ganz normale und sogar notwendige Eifersucht unter Geschwistern in Maßen zu halten empfehle ich Ihnen, Ihre Tochter verstärkt zu loben und sie spüren zu lassen, wie stolz Sie darauf sind, auch schon eine "große, selbstständige, hilfsbereite" Tochter zu haben. Fragen Sie sie um Rat, wenn es um die Auswahl der Bettwäsche, des Stramplers für das Baby oder um die Wahl des Nachtisches für die "Großen" geht, damit sie fühlt, wie unentbehrlich sie in der Familie ist. Geht`s abends ins Bett, fragen Sie Ihre Tochter, ob sie wohl schon groß genug ist, um sich SELBER bettfertig zu machen: waschen, putzen der Zähne, ausziehen,... oder ob sie möchte, dass Sie ihr helfen. Loben Sie wiederum jede noch so geringe Eigeninitiative. Schaffen Sie einen Anreiz zügig ins Bett zu gehen, indem Ihre Tochter im Bett noch ein KInder-Hörspiel anhören darf, sobald das abendliche Ritual beendet wurde und noch genügend Zeit für die CD verbleibt. Reagieren Sie auf ein "Nein ich will nicht" möglichst ruhig z.B. mit einem: "Dann eben nicht, dann bleibt keine Zeit mehr für eine CD, wenn ich dir noch helfen muss!" Lassen Sie dem Nein stets eine LOGISCHE Konsequenz folgen, auf Die Sie zuvor hingewiesen haben. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Tochter ist auch sechs Jahre älter als ihr Bruder. Ein Belohnungs- oder Bestrafungssystem (Fernsehverbot) bringt bei Eifersucht nichts, weil es ja nicht an die Ursache des Verhaltens Deiner Großen herangeht. Geschwister-Eifersucht ist etwas ganz Normales. Und oft zeigt sie sich nicht gegenüber dem Baby, sondern indirekt - durch "anstrengendes" und "bockiges" Verhalten. Meine Tochter hat nach der Geburt ihres Brüderchens genauso reagiert. Ganz abstellen kann man die Eifersucht nicht, aber bei uns haben abendliche Bettkantengespräche geholfen: Ich habe sie jeden Abend beim Insbettgehen gefragt, was denn am Tag ihr schönstes und ihr "blödestes" Erlebnis war. Um sie etwas aufzutauen, habe ich manchmal auch von mir selbst und meinen Höhen und Tiefen am Tag erzählt. Mit etwas Geduld und nach ein paar zögerlichen Abenden, wo sehr wenig von ihr kam, taute sie auf und sagte ab und zu etwas zu bestimmten Situationen, das ich so gar nicht mitbekommen hatte. Man erlebt manchmal schon Überraschungen, was das Kind alles beschäftigt. Wenn gar nichts kam, habe ich von mir aus das Thema Eifersucht angeschnitten, z. B.: "Ich glaube, Du hast es manchmal nicht leicht im Moment, weil ich soviel Zeit für Deinen Bruder brauche. Ich kann das gut verstehen, als nämlich damals meine eigene kleine Schwester geboren wurde, ging es mir genauso." Ich habe dann von meinen Gefühlen für meine jüngere Schwester erzählt ("Ich habe sie lieb gehabt, aber manchmal auch nicht so doll, dann fand ich sie doof"). Das gab meiner Kleinen die Möglichkeit, sich auch mal übers Baby zu beschweren - und das entlastet sehr. Ich habe solche Aussagen dann auch nicht wegzureden versucht, sondern gesagt, dass ich verstehen kann, dass sie so fühlt. Dass ihr Bruder sie aber sehr lieb hat und später bestimmt auch gern mit ihr spielen würde. Dass es manchmal also vielleicht schwierig ist, ein Geschwisterchen zu haben - oft aber auch sehr schön. Wenn ein Kind sich mit seinen unangenehmen Gefühlen (und Eifersucht ist ja sehr quälend) angeschaut und wahrgenommen fühlt, mildert das die Eifersucht schon. Uns Erwachsenen geht das ja auch so: Wenn wir mies drauf sind, tröstet es uns schon, wenn jemand sich für unsere Gefühle aufrichtig interessiert, nachfragt und uns versteht. Wie gesagt, ganz abstellen konnte ich die Eifersucht, "Zickigkeit" und Ungeduld meiner Tochter (10) mit ihrem kleinen Bruder (4) bis heute nicht. Es gibt täglich mal Zoff zwischen ihnen, aber in erträglichem Rahmen. Grüßle, H.


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