Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Angst vor Tieren, Männern und Papa ? (vorsicht sehr lang)

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: Angst vor Tieren, Männern und Papa ? (vorsicht sehr lang)

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Frau Schuster, unsere Tochter (fast 2 Jahre) erzählt uns seit etwa einer Woche sehr oft, daß sie Angst hat. Vorher sprach sie dieses Wort noch nicht. Jetzt hat sie Angst vor Vögeln und Hunden (auch denen im Bilderbuch), vor Männern auf der Straße und inzwischen auch vor dem Papa. Jetzt sind wir natürlich am Grübeln, wie wir darauf richtig reagieren sollen und woher diese Angst kommt. Normalerweise ist unsere Tochter nicht ängstlich, aber schön vorsichtig, so daß wir ihr gut vertrauen können. Ich schreibe Ihnen mal eine Reihe von Anhaltspunkten auf, auch wenn es dann viel Text wird. Vor ca. 1 1/2 Wochen waren wir bei Freunden im Garten spielen. Da tobten 2 eigentlich total kinderfreundliche Hunde rum. Normalerweise freut sich Annalena über jeden Hund, den sie sieht, wartet dann meine Reaktion ab und nimmt daraufhin Abstand oder streichelt sogar den Hund, wenn ich sie ermutige (nicht überrede). Diesmal waren beide Hund recht wild und ihr suspekt. Trotzdem passierte es, daß der kleine Hund an ihr hochsprang und sie kurz im Gesicht leckte, während ich den großen gerade von ihr fernhielt. Sie weinte kurz, ließ sich aber von mir schnell trösten und ich versprach ihr, jetzt besser aufzupassen. Vor ca. 1 Woche waren wir im Tierpark. Sie war bei ihrem Papa auf dem Arm, als der ihr einen recht großen Papageien zeigte. Dabei waren sie relativ nah am Käfig, es war jedoch ein gutes Gitter davor. Trotzdem sah sie sehr ängstlich aus. Ich sagte ihr noch, daß sie keine Angst haben bräuchte, weil ja ein Zaun (die Bedeutung kennt sie auch sicher) dazwischen sei. Vielleicht dauerte es ihr trotzdem zu lange, bis Papa mit ihr zurücktrat. Am Tag darauf kriegte Annalena einen argen Infekt, gleichzeitig kamen Backenzähne durch. Da wir auch noch Besuch hatten (Freundin mit Kind und kurzzeitig deren Freund, der aber ganz lieb mit den Kindern gespielt hat), war es doch etwas anders/unruhiger als sonst, obwohl wir schon versucht haben, daß sie so viel wie möglich Ruhe hat. Annalena ist sowieso ein Kuschelkind, in dieser Woche war sie dann noch anschmiegsamer, schlief nicht allein ein und hing öfter an Mama. Ansich ist das unter den Umständen kein Grund zu weiterer Beunruhigung, aber dann fing es an, daß sie mir beim Durchblättern ihrer Tierbücher erzählte "Ich Angst". Vorwiegend bei Seiten mit Hunden drauf oder jeder Art von Vögeln, selbst bei Hühnern. Auch da habe ich ihr erzählt, daß ihr die Tiere nichts tun und ich gut auf sie aufpassen werde. Inzwischen geht das auch wieder und vor Vögeln in freier Natur hat sie keine Angst. Am Mittwoch war ich mit Annalena beim Arzt. Diesmal bei einer Urlaubsvertretung bei uns im Haus (sie kennt den Arzt also vom sehen, älterer Typ mit lichtem Haar). Sonst hat Annalena keinerlei Berührungsängste mit Ärzten und läßt sich auch problemlos untersuchen, aber diesmal weinte sie, als er ihr in den Hals sah. Am Freitag (der Besuch war abgereist) waren wir im Ort unterwegs. Annalena saß im Sportwagen und ich hielt bei einem flüchtigen Bekannten (Typ etwa wie der Arzt) zu einen Gespräch. Da sagt Annalena wieder "ich Angst". Ich habe versucht, ihr zu sagen, daß sie keine Angst haben müßte vor dem Mann, daß der ganz nett sei und ich auf sie aufpassen werde. Sie bleib dann auch ruhig sitzen bis unser Gespräch beendet war. Am Samstag spielte Annalena noch wie üblich mit ihrem Papa draußen, auch wenn ich erst später nachkam. Klar freut sie sich, wenn die Mama als Hauptbezugsperson kommt, aber es war noch wie immer. Am Sonntag lief sie dann das erste mal vor ihrem Papa weg zu mir und wieder kam "ich Angst". Auf meine erstaunte Frage "vor dem Papa?" saget sie "ja". Da haben wir noch gedacht, sie meinte statt Angst, daß sie den Papa gerade nicht mag, weil er ihr nicht die gewünschte Schokolade gegeben hat und sie sauer ist. Aber ins Grübeln kommt man da schon. Heute kommt der Papa nach Hause, Annalena rennt wie immer nach der Tür schauen, sieht ihn und rennt weg zu mir "ich Angst". Sonst erzählt sie den ganzen Tag "Papa arbeitet" und stürmt abends auf ihn zu, sobald sie eine Tür im Haus hört. Auch den Rest des Abends lief sie ständig vor ihm weg. Während Papa sie sonst bettfertig macht, habe ichdas dann übernommen. Auf meine vorsichtige Frage, ob ihr der Papa wehgetan hat, zeigt sie mir immer ihren Finger, an dem sie sich vor ein paar Tagen (bei mir!!!) wehgetan hat. Ich muß dazu sagen, daß sie mir schon oft deutlich und richtig gezeigt hat, wo ihr etwas wehtut. Gut, ihr Papa arbeitet seit 3 Monaten deutlich mehr, sie schläft morgens noch, wenn er geht, während er sie sonst geduscht und angezogen hat. Und abends ist er deutlich geschafft und hat leider nicht mehr die Kraft und Geduld, sich so intensiv mit ihr zu beschäftigen, wie sie es vorher vom ihm gewohnt war. Kann es sein, daß sie Angst mit Abneigung verwechselt und ihrem Papa übelnimmt, daß es abends nicht mehr ist wie immer? Nimmt sie ihm übel, daß er im Tierpark nicht früh genug von dem Papagei zurückgetreten ist? Wir haben auch schon gegrübelt, ob es Situationen gab, in denen er ihr unabsichtlich wehgetan haben könnte und die sie sich gemerkt hat. Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, daß er ihr was getan haben könnte, weil sie schon deutlich genug und lautstark äußert, was ihr nicht paßt, und weil es eigentlich gar keine Situationen dazu gab. Oder kann ein Zusammenhang darin bestehen, daß sie vor Männern mit lichtem Haar (Papa auch) plötzlich Angst hat, weil sie der Arzt "geärgert" hat? Wir haben auch schon überlegt, ob sie nicht bloß von Angst redet, weil sie dann auf den Arm genommen wird. Aber das wird sie auch so recht oft, im Moment sogar noch viel häufiger, und da ich noch stille, kuscheln wir so ja noch öfter. Überhaupt haben wir sonst ein sehr harmonischens Familienklima. Auf jeden Fall wäre das kein Grund, vor dem Papa davonzulaufen. Und jetzt wird es noch seltsamer. Annalena wollte heute nicht schlafen, sondern unbedingt weiter spielen. Da sie aus dem Gitterbett rausklettert, schläft sie schon im Juniorbett und wenn sie nicht schlafen will (eigentlich nur in Ausnahmesituationen), lege ich mich zu ihr und halte sie auch fest. Das Festhalten gefiel ihr gar nicht und da sagte sie wieder "ich Angst". Meine Frage, ob sie vor mir Angst hätte, beantwortete sie mit "ja", um wieder aufzustehen und sich über den gelungenen "Ausreißversuch" zu freuen. Will sie uns jetzt mit ihrer Angst-Geschichte nur testen? Aber wo kommt das her? Noch ein Hinweis: Annalena geht seit fast 6 Monaten halbtags in die KiTa. Da geht sie auch gern hin und ist schön kontaktfreudig. Nur letzte Woche war sie wegen dem Infekt nicht da. Ansonsten wird sie nur von ihrem Papa und mir betreut, ganz selten mal allein von den Großeltern, aber das ist schon länger her. Oje, jetzt habe ich wirklich sehr viel geschrieben. Können sie meine Gedanken etwas entwirren? Im Moment sind wir echt stark am Grübeln und den Papa nimmt das doch ganz schön mit (mich als Mama natürlich auch). Vielen Dank sagt Antje


Beitrag melden

Hallo Antje Ihrer Schilderung nach hat Ihre Tochter herausgefunden, dass sie umgehend Ihre Aufmerksamkeit erreicht und Sie dann fast "um den Finger wickeln" kann.- Antworten Sie ihr doch das nächste Mal mit einem verschmitzten und wissenden Blick: " Da hat doch wieder mal Jemand Märchenstunde?" Die Bedeutung des Begriffes: Angst wird ihr voraussichtlich noch nicht klar sein. Auf die Reaktion warte ich gespannt.- Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe AA, bin ja kein Pädagoge, aber mein erstes Gefühl, als ich Deinen Brief gelesen habe, war ein wenig Amusement (du schreibst natürlich auch witzig). Kann es sein, daß Deine Tochter einfach nur dieses Wort entdeckt hat und die tollen Reaktionen erprobt, die darauf folgen?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, Meine Tochter ist bald 11 Monate und ich habe mich während der Coronazeit sehr mit Kontakten zurückgehalten. Jetzt habe ich mich kürzlich mit einer Bekannten hier im Ort zuerst bei ihr und jetzt bei uns getroffen und sobald deren 1jähriges Baby Geräusche macht, fängt meine Tochter bitterlich an zu weinen und uriniert auch verstärkt. Dann ...

Guten Tag Frau Ubbens, ich hätte mal eine Frage zum Medienkonsum. Mein Sohn ist 5 hat hat panische Angst vor Filmen aller Art. In der Kita wird zur Weihnachtsfeier immer ein Film angemacht und er sitzt da zB als einziger im Gruppenraum und spielt, weil er bereits beim Vorspann schreiend aus dem Raum läuft. Er hat vor allem Angst vor Geräuschen. ...

Hallo Frau Ubbens, meine 2 Jährige Tochter hatte eine ängstliche Phase, in welcher sie vor bestimmten Dingen Angst hatte. Entsprechend viel Aufmerksamkeit war dann nötig um ihr diese zu nehmen. Neuerdings benutzt sie das Wort "Angst" aber bei allem möglichem und ohne dass tatsächlich eine Angst besteht. Zum Beispiel :wir sehen eine grüne Ampel und ...

Guten Tag, meine Tochter ist 10 Jahre alt und jetzt, wo wieder Tiere wie Bienen/Wespen fliegen, bekommt sie wieder Angst. Seit 2 Jahren ist sie richtig panisch, wenn etwas um sie herum fliegt. Letztes Jahr ging es so weit, dass wir nicht draußen essen konnten und sie teilweise garnicht vor die Tür wollte. Wir haben schon alles durch, von Büchern ...

Liebe Frau Ubbens! Vielleicht haben Sie einen Rat für mich. Mein Sohn ist 21 Monate alt (sicher gebunden, normalerweise ein mutiges, fröhliches und lebhaftes Kind). Seit ca. 1 Monat will er keine Gebäude bzw. Situationen betreten, die ihm nicht absolut vertraut sind. Er fängt an zu weinen und zu schreien und versucht alles, um von dort wieder we ...

Mein Mann und sind beide sehr tierlieb, haben aber keine Haustiere. Unser Sohn 18 Monate hat seit der ersten Begegnung Angst vor Tieren aller Art. In Büchern freut er sich, aus der Entfernung findet er sie spannend und benennt sie sofort. Kommen die Tiere näher als 2m klammert er sich an uns und bei weiterer Annäherung kriegt er Panik und schreit ...

Guten Tag, meine Tochter (6 Jahre) war schon als Kleinkind sehr schüchtern, hatte auch immer Angst vor Tieren und auch vor neuen Situationen.  Zusätzlich hat sie beim Erhalt von Geschenken immer zu weinen begonnen und war sehr ungern in Kontakt mit Erwachsenen, die keine unmittelbaren Bezugspersonen waren. Nun ist sie in der Grundschule u ...

Hallo, unser Sohn geht nun seit einer Woche in den Kindergarten und macht es ansich super. Heute war er schon 2,5 Stunden allein dort. Ich gehe am Morgen immer mit in den Gruppenraum. Er lässt sich dann in der Regel schnell von seinem Erzieher mitnehmen, im etwas zu spielen. Ich verabschiede mich dann nach etwa 10-15 Minuten und gehe in den ...

Hallo,  Mein Sohn wird im Mai 6 Jahre alt. Er ist ein sehr aufmerksamer, spielfreudiger Junge, aber auch sehr sensibel und ruhig. Er geht in den Kindergarten und war bislang immer sehr zufrieden dort. Seit einiger Zeit ist er aber etwas ruhiger geworden, kommt mit den ganz wilden Kindern nicht so zurecht,kommt mit Ablehnung nicht gut klar bzw w ...

Guten Tag, Ich brauche bitte einen Rat weil ich mich bis Freitag entscheiden muss ob unser Kind im September in die Krabbelstube geht oder in eine alterserweiterte Gruppe ( 2 bis 6 Jahre, 18 Kinder) geht. Eigentlich war ich immer für die Krabbelstube ( nur 10 in etwa gleichaltrige Kinder ab18 Monaten bis zum 3. GEBURTSTAG). Allerdings hat ...