Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Angst vor anderen Kindern

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Angst vor anderen Kindern

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Hallo Frau Schuster, wie kann es sein, daß mein 1,5 Jahre alter Sohn Nils Angst vor gleichaltrigen Kindern entwickelt hat? Seit einem Besuch bei einer Bekannten (vor mehr als 2 Monaten), bei der ihr Sohn (ebenfalls 1,5 Jahre alt) in den zwei Stunden des Aufenthaltes Nils alle Spielsachen, die er auch nur in die Hand genommen hat wieder entrissen hatte, ihn von Spielsachen weggeschubst (und vielleicht auch gekniffen) hat und ich ihn ständig trösten und beruhigen mußte, erkenne ich Nils nicht wieder. War er vorher der Draufgänger schlechthin, dem die Mama scheinbar nicht sehr wichtig war, so ist er seitdem das totale Mamakind. Er konnte schon früh (mit 11 Monaten) sicher laufen und verschwand bei Besuchen immer sofort in den jeweiligen Spielzimmern nach dem Motto: tschüs Mama, wir sehn uns später, ich spiele erstmal eine Runde. Er war also sehr selbständig und den anderen gleichaltrigen Kindern durch seine motorische Entwicklung immer überlegen, dabei aber immer lieb und fröhlich. Seit besagtem Besuch klebt er nur noch an meinem Bein, wenn sich ihm ein gleichaltriges Kind auch nur nähert. Er läßt mich nicht mehr aus dem Zimmer gehen, sondern jammert und schreit und läuft mir hinterher. Wenn er andere Kinder mit seinem Spielsachen spielen sieht, jammert er und will sie auch haben, traut sich aber nicht sie sich zu holen. An ein Miteinander-Spielen ist nicht zu denken, auch nebeneinander herspielen nicht möglich. Dieses Verhalten schien sich ein bißchen gebessert zu haben, dann wurde Nils gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft und bekam zu gleicher Zeit das 3-Tage-Fieber. Seither klebt er wieder nur, umklammert meine Beine, will ständig auf den Arm genommen werden, kann sich kaum alleine beschäftigen. Nur noch Mama ist angesagt, selbst Papa und Oma können nicht mithalten. Ist das eine Phase, die ich einfach ertragen muß? Kann er tatsächlich von diesem kurzen Besuch so sehr in seinem Selbstvertrauen erschüttert worden sein?? Wie soll ich damit umgehen? Ihn bewußt und öfter als bisher mit kleinen Kindern zusammenbringen, auch wenn wir beide davon momentan nichts haben? Durch aufmunternde Worte löst er sich auch nicht von meinem Bein. Ich wünschte mir nur, ich hätte meinen kleinen Draufgänger wieder, selbst wenn ich dafür etwas weniger Aufmerksamkeit bekommen würde. Hoffentlich haben Sie einen guten Rat für mich. Vielen Dank im Voraus von Astrid


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Hallo Astrid Dieser Besuch bei Ihrer Bekannten wird Ihrem Sohn erstmal in nachhaltiger Erinnerung bleiben. Wenn er sonst stets der Bessere war, sowohl im geistigen wie im körperlichen Bereich, mußte er dort feststellen, dass es Momente gab, in denen ein anderer Gleichaltriger ihm doch noch überlegen war. Dass die Handlungen des anderen Jungen in Ihren Augen eher negativ zu sehen sind, kann Nils noch nicht verstehen. Geben Sie ihm sein gesundes Selbstvertrauen zurück, indem Sie mit ihm und einem anderen Kind gemeinsam spielen. Verdeutlichen Sie, dass sich auch mehrere Kinder mit dem gleichen Spielzeug beschäftigen können. Kommt es zu Auseinandersetzungen, geben Sie Hilfe zur Selbsthilfe, indem Sie sich verbal in den Konflikt einschalten um zu erklären, wie man ohne Handgreiflichkeiten zu einer Lösung kommt. Lassen Sie dann die Kinder handeln und sparen Sie nicht mit Lob, wenn der Ärger friedlich beseitigt werden konnte. Je häufiger Sie ein gemeinsames Spiel anbieten, umso schneller wird Nils zu seinem ursprünglichen "Draufgänger" zurückfinden. Versuchen Sie`s und: bis bald?


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