Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Vegan

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Vegan

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Hallo, ich ernähre mich seit vielen Jahren vegetarisch und seit einem halben Jahr nun auch vegan. Ich habe auch geplant während meiner Schwangerschaft weiterhin die vegane Ernährung beizubehalten, da sie meiner meinung nach die weitestgehend gesündeste ist. Meine Ernährung ist ausgewogen, ich achte darauf viel Calcium, Eiweiß und Eisen zu mir zu nehmen. Mein Eisenwert lag bei 13,1 also ok. Vielleicht können Sie mir zudem aber noch empfehlen, worauf ich besonders achten soll oder was ich auf keinen Fall vergessen darf? Was ist mit Vitamin B12? Es ist ja vielen Lebensmitteln wie Cornflakes, Tofu und Sojamilch zugesetzt, aber reicht das? Ich wollte nicht, dass mein Baby schon mit einem geringen Depot zur Welt kommt. Vielen Dank... Henriette


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Ihre Frage erfordert eine etwas komplexere Antwort. Wenn Sie sich in der Schwangerschaft vegan ernähren, besteht die Gefahr einer Unterversorgung für Sie und Ihr Kind und es gilt, die Unterversorgung unbedingt zu meiden. Die vegane Ernährung gilt als eine ziemlich extreme Ernährungsform, die von unserem Körper Einiges abverlangt. Im Laufe unserer Evolution haben sich die Organe daran gewöhnt, eine gemischte Nahrung zu verarbeiten, und es gilt für uns als natürlich, verschiedene Nahrungsmittel zu verzehren. Unabhängig von meinen Vorschlägen bzw. Ratschlägen, kann man nicht ausschließen, dass Mängel beim Kind entstehen, die man erst viel später feststellt –das künftige Wachstum und die Hirnleistung können wir leider während der Schwangerschaft nicht richtig erfassen. Es gibt einige wichtige Punkte, die Sie beachten sollten. In erster Linie brauchen Sie in der Schwangerschaft mehr Energie. Diese Energie sollten Sie am besten aus Kohlenhydraten (u.a. Brotsorten) und fetthaltigen (nicht zu viel, wohlbemerkt) Lebensmitteln gewinnen. Beim Brot sollten Sie darauf achten, dieses zu mischen. Nur Vollkornprodukte sind für den Darm eine Belastung und sie führen häufig zu Verstopfung – also mischen Sie die Brotsorten, wenn es geht. Sie sollten darauf achten, täglich ca. 1200 mg Calcium aufzunehmen. Einfach wäre es z.B. 150-300 ml Milch zu trinken, aber ich nehme an, dass Sie keine Milch trinken. Kalzium pflanzlichen Ursprungs wird unzureichend aufgenommen und es besteht die Gefahr, dass Kalzium aus Ihren Knochen und Zähnen mobilisiert wird, um es dem Kind zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie einen Kalziumangel bemerken, kann es zu spät sein – deswegen sollten Sie das in Tablettenform (z.B. in Kombination mit Vitamin D). Um die Eisenversorgung zu verbessern, sollten Sie gleichzeitig Vitamin-C- (und Fruchtsäure-)haltige Lebensmitteln zu sich nehmen und schwarzen Tee und Kaffee meiden. Es gibt auch einen erhöhten Bedarf an Jod – Sie brauchen ca. 230 microgramm/Tag, was Sie dem jodiertem Speisesalz entnehmen können. Wenn Sie nicht unter einer Überfunktion der Schilddrüse leiden, würde ich Ihnen eher empfehlen, eine Jodtablette einzunehmen. Vitamin B12 ist nur in Lebensmitteln tierischen Ursprungs enthalten und hier besteht die Gefahr eines Mangels, vor allem für das Kind. Warten Sie nicht darauf, dass Anzeichen eines Vit B12-Mangelks auftreten, sondern fangen Sie bald an, ein Vit B12 Präparat während der Schwangerschaft und Stillzeit zu sich zu nehmen. Zusammenfassend sehen Sie, dass es ohne Tabletten in Ihrem Falle nicht geht. Eines möchte ich Ihnen zum Schluß aber sagen – mich hat Ihr Satz, dass Sie nun eine Verantwortung für Ihr Kind empfinden, beeindruckt. Es zeigt, dass Sie zwar selbst beschlossen zu haben, sich anders als die meisten Menschen zu ernähren, aber darauf achten wollen, dass daraus keine Nachteile für Ihr Kind entstehen. Das ist nicht immer so...


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Puh ich glaube vegan kannganz schön kritisch mit der Ernährung sein, selbst wenn du darauf achtest ist es schon schwer genug für dich allein alles zu bekommen was du brauchst, dann noch mit Kind. Am Ende mußt du es selber wissen, meine Devise ist, dass das Gehirn des Menschen erst durch den Verzehr von Eiweißreichem Fleisch so groß geworden ist, dass er sich über den Verzehr dieser Lebensmittel gedanken machen kann. Ich stopfe mich auch nicht jeden Tag mit Fleisch zu, aber zwei Mal die Woche gehört es zu einer ausgewogenen Ernährung dazu, Auf Milch und Eier könnte ich gar nicht verzichten. Nur ein kleiner Denkanstoß: Ich kenne Leute die Aufgrund einer Veganischen Ernährung (über Jahre) einen Solchen Mangel an Mineralen hatten, dass sie diesen mit Medikamenten ausgleichen mußten, Hauptzutat: Gelantine


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es gibt bestimmte sorten von chips, die vegan sind...wenn man nur solche isst, ernährt man sich vegan und wird sicherlich schnell mängel erleiden. was ich damit sagen will ist, dass es unterschiedliche vegane ernährungen gibt und mit sicherheit nicht alle gesund sind. ich habe mehrere bücher gelesen in den untersucht wurde, wie gesund diese ernährungsform wirklich ist. ich kann dir sagen, dass veganer sich generell so sehr mit der ernährung auseinandersetzen, dass es seltener zu mängeln kommt als bei omnivoren, die einfach currywurst mit pommes in sich reinstopfen. sorry aber da hilft weder das fleisch noch die eier in der mayo um mineralien zu sich zu nehmen. es ist sehr einfach sich vegan gesund zu ernähren, man muss nur wissen, was gut für einen ist. ich würde eben nur gerne erfahren, ob es noch ganz spezielle tipps für die schwangerschaft gibt...da ich ja nun nicht mehr nur die verantwortung für mich trage.


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