Frage: Nachtrag Listerien

Sehr geehrter Dr. Costa, vielen Dank für Ihre Antwort. Verstehe ich Sie richtig, dass in Milch, die durch Pasteurisieren keine Listerien enthält auch keine entstehen nur wenn sie mit Lebensmitteln in Kontakt käme, die welche enthalten? Oder entstehen die Listerien einfach so im Kühlschrank wenn etwas zu lang gelagert wird? Ich verstehe nicht, wie ein keimfreies Lebensmittel auf einmal Keime entwickelt. Mit verschmutzter Erde meinte ich dass ich auch nicht recht verstehe, wie die Listerien in die Erde kommen während es ja bei Toxoplasmose völlig klar ist. Es tut mir sehr leid, dass ich auf diesem Thema so rumreite. Aber ich habe Ihnen ja schon einmal meine Vorgeschichte erzählt. Und seit dem Todestag unseres Kindes, welches ich im sehr spät verloren habe, kommt diese Angst einfach wieder hoch. Mir kommt es vor als könnte man sich kaum schützen. Und nachdem wo überall Listerien sind und entstehen können ist es mir inzwischen schleierhaft, warum sich jährlich nur 30-40 Schwangere infizieren, scheint mir das Risiko bei Toxoplasmose viel geringer, da man da klare Vorgaben hat (Katzenkot, ungegartes Fleisch, Rohwurst) und dennoch kommt dies ja häufiger vor als Listeriose. Angst macht mir auch dass es bei einer Ansteckung, die unerkannt bleibt ja wirklich die schlimmsten Folgen hat für das Ungeborene und das Ganze ja meist mit einem intrauterinen Tod endet. 1. Ist es immer so, dass eine Infektion bei der Mutter aufs Kind übergeht und wenn ja, endet es dann immer so schlimm? 2. Ich kann gar nichts mehr genießen, hab Angst mich auf mein Baby zu freuen, weil ja noch etwas passieren könnte. Ich liebe vegetarische Brotaufstriche nur bildet sich in den Gläsern am Rand immer etwas Kondenswasser, das auch beim frischen Öffnen schon da ist. Nun lese ich hier Kondenswasser enthält Listerien und Schwupps weiß ich nicht mehr ob ich das noch essen darf. Wie soll ich hier vorgehen? Die ersten 6 Monate meiner Schwangerschaft konnte ich noch genießen und habe mich nur daran gehalten, Obst und Gemüse gut zu waschen, Fleisch durchzubraten und Rohmilch und Rohwurst zu meiden. Nun habe ich das Gefühl ich muss höllisch aufpassen um mein Kind nicht zu gefährden, was mir alle Freude raubt. Vielleicht können Sie mir da noch einmal Tipps geben, was ausreichend ist und was zu viel. Herzlichen Dank im Voraus für Ihre tolle Arbeit

von Bumandl am 17.11.2015, 09:44



Antwort auf: Nachtrag Listerien

Zur ersten Frage kann ich Ihnen sagen, dass eine pasteurisierte Milch, die jeweils nach Verwendung verschlossen wird, keine Listerien enthält. Die Listerien können überall vorhanden sein, sie "entstehen" nicht einfach so, aus dem Nichts. Sie machen in den allermeisten Fällen nichts, weil sie nur für Menschen mit einem abgeschwächten Immunsystem problematisch sind. So ein schwaches Immunsystem haben alle Schwangeren, weil es ansonsten die fremden Zellen, die zur Hälfte vom Vater stammen, ansonsten als "fremd" erkennen und gegen diese Zellen Antikörper bilden würde. Eine Infektion mit Listerien geht auf das ungeborene Kind über. Je später in der Schwangerschaft die Infektion auftritt, um so geringer sind die Schäden ausgeprägt - aber Schäden können trotzdem entstehen. Deswegen die Vorsichtsmaßnahmen. Vegetarische Brotaufstriche stellen keine Gefahr dar, wenn Sie sie nicht zu lange aufbewahren und nach dem Öffnen kühl lagern. Insgesamt kann man sagen, dass "ganz normale" Hygienemaßnahmen" völlig ausreichend sind. Manche Menschen sind nur etwas "sparsam", um das nett auszudrücken, und bewahren in ihren Kühlschränken manche Speisen, Wurstsorten, etc. bis diese aufgebraucht werden. Zwar lernen wir das alle von unseren Großeltern und Eltern und das ist auch gut so, wenn man nicht schwanger ist.... Gewöhnen Sie sich einfach an, kleine Mengen bzw. kleinste, am besten einzeln verpackte Speisen zu kaufen. Dann haben Sie das Problem mit den "Resten" nicht mehr. Wenn ich sehe, dass die ersten 6 Monate schon vorbei sind, lacht mein Geburtshelfer-Herz - ab jetzt steigen die Chancen, dass Ihr Kind gesund auf die Welt kommt von Tag zu tag. Halten Sie durch und lassen Sie sich durch Ratschläge, auch durch meine, nicht verunsichern ! Allein dadurch, dass Sie sich viele Gedanken machen und auf Vieles achten, erhöht sich die Chance auf eine komplikationslose Geburt ganz schön.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 18.11.2015



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