Frage im Expertenforum Kinderernährung - Gastroenterologie an Prof. Dr. med. Michael Radke:

Tochter, 8 Monate isst wenig, nächtliches Stillen reduzieren?

Prof. Dr. med. Michael Radke

Prof. Dr. med. Michael Radke
Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

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Frage: Tochter, 8 Monate isst wenig, nächtliches Stillen reduzieren?

Kerida

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Hallo, schon seit einigen Wochen mach ich mir so meine Gedanken. Nun möchte ich doch mal einen Experten fragen. Meine Tochter (8 Monate) isst deutlich weniger als die in Büchern und Broschüren vorgegebenen Mengen. Natürlich weiß ich, dass jedes Kind anders ist ( und isst), aber die Mengen weichen doch deutlich ab. Allerdings lässt sie sich nicht zu mehr bewegen und das "Reinzwängen" hab ich gegen meine Überzeugung kurz versucht, es brachte aber nur Tränen auf beiden Seiten. Ich liste mal kurz ihr Essverhalten auf: Mittags 12.30 oder 13.00: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei: 100-120 g Nachmittags: 15.30 oder 16.00 Getreide-Obst: 100 (letzte Woche mal 120) Abends: 18.15 (später ist sie zu müden) Getreide-Milch; 100-120 (letzte WOche mal 130/140) Nach dem Abendritual biete ich ihr derzeit noch die Brust an, da ich bezüglich der Menge des Breis unsicher bin, ob sie genug hatte. In den letzten Tagen trinkt sie aber nur noch wenig. Egal ob viel oder wenig getrunken kommt sie dann wieder gegen 22.30. Selten gegen 23.30, danach alle 3-4 Stunden. Sie trinkt nicht immer so zügig und lange wie früher nachts, aber aufgrund der wenigen Tagesmengen hab ich mich bisher nicht getraut, ihr die Brust vorzuenthalten. Das haben mir einige Freunde empfohlen und meinten, dann würde sie tagsüber schon mehr essen. Ist das so? Vor der Beikost hat sie regelmäßig den ersten Schlafzyklus von 6 Stunden gehabt. Insgesamt hat sie sich mit der EInführung der Beikost sehr sehr schwer getan (habe mit 5 1/2 Monaten begonnen). Meine Tochter war immer ein "schlechter Esser". Das Stillen war anfangs schwierig aber wir haben es geschafft. Sie hat immer viel gespuckt und Bauchweh gehabt, aber bei den Us war das Gewicht immer voll im Rahmen. Bei Entwicklungsschüben hat sie immer mal kürzer getrunken (die Menge kann man ja beim Stillen nicht erkennen) und irgendwann hab ich mir da keine Sorgen mehr gemacht, da sie sich immer weiter entwickelte. So, das war eine Menge Info. Nun nochmal meine Fragen: Bekommt sie genug? Ab wann brauchen Kinder nachts nichts mehr (und wieviel Stunden liegen dann zwischen Abendmahlzeit und Frühstück?) Soll ich das Stillverhalten nachts ändern? Vielen Dank schon mal im Vorraus! Kerida


Prof. Dr. med. Michael Radke

Prof. Dr. med. Michael Radke

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Sehr viel Text ... Ich gehe auf Ihre konkreten Fragen ein: 1. Wenn die Gewichtsentwicklung gut ist (Perzentilenkurven), dann bekommt Ihr Kind auch genug. 2. Mit 8 Monaten sollte Ihr Kind schon 6 bis 7 Stunden durchschlafen. Sie sollte bis zu 8 Stunden ohne Nahrung auskommen können. 3. Nachts würde ich nicht mehr stillen - das ist für Sie ja auch anstrengend. Versuchen Sie zu erreichen, daß Ihr Kind die o.g. Zeit durchschläft. Díe letzte Mahlzeit sollten Sie schrittweise auf 21 oder 22.00 Uhr legen und Ihrem Kind einen sättigenden Brei geben.


mamame70

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Verzeihung, dass ich mich einmische, aber da ich vermutlich schon häufiger gestillt habe als der Herr Professor, gebe ich zu bedenken, dass es wesentlich anstrengender sein kann, nachts nicht mehr zu stillen und statt dessen Trösterituale einzuüben oder gar schreien zu lassen, als einfach weiter zu stillen, solange das Kind es braucht und möchte. LG Mechthild (mit 8. Stillkind)


Baby2411

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Muss ein Kind in dem Alter wirklich schon so lange durchschlafen? Also meine haben das beide nicht....und wie stellt man das an? ;-)


Kräuterzauber

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Hallo, da muss ich mich auch mal ranhängen. Bin immerhin auch (still-)Expertin :-) Was willst du Nachts anstatt stillen machen? Stundenlang rumtragen? Ich Stille meinen Sohn seit er ca. 8 Monate alt ist jede Nacht alle 1-2 Stunden. Seit ich mich damit abgefunden habe läuft das ganze fast wie im Schlaf ;-) er schläft bei mir. Er ist ein "breiverweigerer" und hat mit der Beikost auch spät angefangen. Er isst tagsüber auch relativ wenig, deshalb würde ich ihm nie die Brust vorenthalten. Und ein Kind muss NICHT durchschlafen und ohne Nahrung die ganze Nacht aushalten. Wie wärs einfach mit: "Sorry da bin ich der falsche Ansprechpartner, bitte bei der stillberatung nachfragen." Das wäre echte Größe. Mein kleiner ist übrigens 13 Monate alt, schläft nicht durch, nicht alleine ein :-) Sorry für den langen Text aber das musste raus.


Baby2411

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Ich möchte mich auch nochmal einmischen. Natürlich KÖNNTE es sein, dass dein Kind tagsüber weniger isst, weil es sich nachts noch seine Portion holt. Oder man kann das auch andersherum betrachten. Bei uns war es damals jedoch nicht der Grund. Bei beiden Kindern hat sich das Schlafverhalten ab Einführung der Beikost rapide verschlechtert. Ich habe den Speiseplan am Tag auseinandergepflückt und habe alles versucht, dass sie sich tagsüber holen was sie brauchen. Aber nichts! Das war nicht der Grund! Sie konnten am Tag noch so viel essen wie sie wollten, es änderte sich nachts nichts. Beim 1. Kind habe ich mich noch irritieren lassen, von wegen "ein Kind mit 6 Monaten braucht nachts nichts mehr"....schließlich stand das überall und jeder sagte das. Nun war ich auch ziemlich übermüdet, nach so vielen Monaten mit wenig Schlaf (sie war schon immer eine schlechter Schläferin) und in unserer Verzweiflung versuchten wir viel! Aber letztendlich hat es nichts gebracht - außer Stress und ganz viele Tränen! Ich habe ihr dann wieder die Flasche gegeben und dann konnten wir nach wenigen Minuten wieder weiterschlafen. Ab einem gewissen Punkt kann man sicher mal antesten, ob das Kind nicht auch ohne nächtliche Mahlzeit auskommt, aber bitte doch nicht um jeden Preis! Beim 2. Kind habe ich mir da dann gar keinen Kopf mehr gemacht. Mein 1. Kind lag auf der Kurve immer eher unten. Anfangs hatte ich einen Kinderarzt der mich da verrückt gemacht hat. Später glücklichweise eine Kinderärztin, die da nicht gleich in Panik verfallen ist. Mein Kind war leicht ja...und klein und zierlich, aber es war noch lange nicht bedenklich. Sie war zufrieden. Ein Kind holt sich in der Regel das was es braucht - um deine Frage ob es reicht zu beantworten. Ist das Kind zufrieden? Wirkt es satt? Wenn etwas anderes vorliegt, muss man schauen: wirkt das Kind schlaff, müde, bleich...wie sieht der Kinderarzt die Sache? i


Kerida

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Vielen Dank für eure Antworten. Bisher lag sie bei den U-Untersuchungen immer im 50.Perzentil, also völlig in Ordnung. Auch in den ersten Wochen, als ich immer dachte, sie spuckt so viel, da kann doch nicht genug drin geblieben sein, bewies die Waage der Hebamme mir immer das Gegenteil, sie nahm gut zu. Insgesamt ist sie fit und ein sehr fröhliches Kind. Motorisch ist sie etwas langsamer, was aber an der schwachen Nackenmuskulatur lag und so einiges nach sich zog (Kopf halten, drehen etc,) Die Physio und die Kinderärztin meinen, dass es am Kaiserschnitt liegen könnte, dass die Nackenmuskulatur schwach war. Die Verzögerung ist aber nur leicht und durch Physio gut aufholbar. Da sie nachts halt nicht mehr so stark saugt und so lange trinkt wie früher, hatte ich die Idee, dass sie vielleicht nicht mehr so viel braucht und es aus Gewohnheit macht. Die Traute, eine Mahlzeit auszulassen und durch Trösten zu verzögern hatte ich bisher nicht. Wenn ich aber höre, dass sie wahrscheinlich genug bekommt, würd ich es dochmal gerne probieren. VIelleicht ist es ja nur, dass sie wie gewohnt wach wird und mit Brust besser wieder einschläft. Bis Mai würde ich jedoch gerne abstillen und möchte nicht unbedingt mehr mit der Flasche anfangen. Mal schauen, ob das was wird. Was frühstücken eure Kinder denn so?


Zuckerle

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.. zu uns rüber :-) da können wir uns länger austauschen


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