Frage im Expertenforum Kinderernährung - Gastroenterologie an Dr. med. Axel Enninger:

Verstopfungen und Beikostfrage

Dr. med. Axel Enninger

Dr. med. Axel Enninger
Kinder- und Jugendarzt, Kindergastroenterologe

zur Vita

Frage: Verstopfungen und Beikostfrage

Kooala13

Beitrag melden

Sehr geehrter Herr Enniger, Mein Sohn ist 7 Monate alt. Er hat bereits 7 Zähne und großes Interesse am Essen und ist motorisch recht fit weshalb wir mit 5 Monaten mit dem Brei begonnen haben. Seit dieser Woche klappt es, dass er morgens gestillt wird, über den Tag dann bisschen obstbrei, dann mittags (Gemüse fleisch oder Fisch Brei), dann bei Bedarf nochmal bisschen obstbrei und am Abend einen siebenkornbrei isst. Nachts wird er dann nach Bedarf ca. 3x gestillt. Er hatte noch nie sonderlich viel Babyspeck aber war bei den U-Untersuchungen immer in der Norm und Kern gesund und fit. Wenn er einen Brei Mal verweigert oder wir merken, dass er viel weniger isst und noch Hunger hat, Stille ich ihn auch tagsüber aber eigentlich klappt das Recht gut ohne, abgesehen von nachts und morgens. Jetzt ist es so das meine Mama aus allen Wolken geflogen ist und gemeint hat, dass er viel mehr Milch braucht und das viel zu früh sei, um mit dem abstillen anzufangen. Stimmt das so? Er isst den Brei ja gut und trinkt aus dem Becher Wasser ohne Probleme. Sie macht mir ein schlechtes Gewissen und meinte ich solle wenigstens auf pre umsteigen. Da er aber sowieso die Flasche verweigert und ich wieder mit arbeiten beginne, finde ich es eigentlich gut, dass es mit dem Brei und ohne Milch tagsüber so gut klappt. Fehlt ihm jetzt etwas an Nährstoffen, sodass ich mehr stillen oder tatsächlich pre Milch geben müsste? Zudem hatte er 4,5 Monate stark mit Koliken zu kämpfen und der Stuhlgang war auch immer wieder Thema, dass er Mühe hatte diesen raus zu bekommen. Seit der Beikost ist dies nochmal verstärkt, sodass er immer wieder Verstopfung hat obwohl wir auch auf Banane verzichten und schauen, dass er ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Dabei ist es egal, wie oft ich ihn zusätzlich gestillt habe. Wir Haben lactulose probiert aber das nimmt er nicht. Nun ist täglich ein Löffel Milchzucker in seinem Brei gerührt und er hat zwar Stuhlgang, phasenweise aber immer noch sehr hart, knetig und er hat weiterhin Mühe diesen raus zu bekommen. An manchen Tagen klappt es ganz gut und dann immer wieder mit viel schreien, weinen, drücken und unwohl sein. Haben Sie noch Ideen wie wir ihm hier helfen können? Oder hilft tatsächlich nur abwarten? Liebe Grüße und danke im Voraus!


Dr. med. Enninger

Dr. med. Enninger

Beitrag melden

Das klingt für mich alles prima und ich erkenne keinen Grund zur Sorge. Die Breimahlzeiten sind gut eingeführt und zusätzlich Muttermilch. Das passt und ist prima so. Zunächst mal ist es oft so, dass die Kinder bei der Umstellung auf Beikost erst mal etwas weniger zunehmen. Die Kaloriendichte der Breie ist geringer als die der Muttermilch und die akzeptierten Mengen sind anfangs ja variabel. Entscheidend ist, wie es dem Kind geht. ggf. könnten Sie den Breien noch etwas hochwertiges Pflanzenöl oder Butter beigeben. Die Verstopfungsneigung ist ebenfalls häufig. Mehr trinken bringt in aller Regel nichts, denn es führt nur zu mehr Urinproduktion. Wenn ein wenig Milchzucker das Problem schon fast löst, scheint es nicht so schlimm zu sein. Wichtig wäre, dass man es nicht nach Bedarf macht, sondern konsequent, damit Ihr Kind lernt, dass Stuhlgang nicht schmerzhaft ist. Wenn man immer wieder "spart" und es ohne versucht, gibt es immer wieder das mögliche "learning: Stuhlgang tut weh und dann presse ich mal besser nicht". Am Effektivsten ist Macrogol. Verlässt den Körper wie es oben hinein geht und sammelt lediglich Wasser und macht den Stuhl weich. Kein Gewöhnungseffekt. Abwarten ist bei Verstopfung aus o.a. Grund in aller Regel keine gute Strategie.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.