Tina1988
Sehr geehrter Herr Dr. Enninger! Ich habe mich vor ca. einem halben Jahr schon einmal an Sie gewandt. Damals hatte mein Sohn immer wieder blutige Stühle. Er wurde dann auf Neocate umgestellt und langsam wurde es besser. Nun ist er 15 Monate alt. Sein Gedeihen war und ist immer normal. Er wächst, nimmt altersentsprechend zu, wirkt optisch gesund und konnte bereits mit 11 Monaten laufen. Seine Entwicklung ist sehr normal. Jetzt hat er aber seit ca. 3 Wochen wieder sehr eigenartigen, schleimigen Stuhl und vor allem in der Nacht starke Bauchschmerzen und er schreit sehr viel. Tagsüber ist es besser, aber auch hier plagt ihn der Bauch ab und zu. Wir waren natürlich schon im Krankenhaus, aber hier sind sie sehr überlastet und werde oft vertröstet. Ich bin aber in großer Sorge und mir würde Ihre Meinung sehr weiterhelfen. Darum meine Fragen an Sie: 1. Woran können der schleimige Stuhl und vor allem die nächtlichen Bauchschmerzen liegen? 2. Kann eine ernsthafte chronische Erkrankung dahinter liegen, wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, Mukoviszidose oder Ähnliches, obwohl das Kind ansonsten sehr normal gedeiht und gesund wirkt? 3. Sehen Sie in der Praxis oft solche Fälle bei Kleinkindern und wenn ja, was ist die Ursache? Sehen Sie Kleinkinder, die normal gedeihen und trotdem eine CED haben? Vielen herzlichen Dank und freundliche Grüße!
Auch wenn es vielleicht unbefriedigend klingt: 3 Wochen sind noch überhaupt keine Zeit. Die allermeisten dieser Episoden verschwinden wieder spontan und sind durch irgendeinen Infekt bedingt. Stellen Sie sich Viren wie einen Wald voller Bäume vor. Nur einige wenige schauen oben heraus und haben einen Namen. So ist es auch bei Viren. Es lohnt deswegen auch keine Suche, wenn es dem Kind sonst gut geht. In dem Alter sind Kinder mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung in der Regel krank und "nur" schleimige Stühle und Bauchweh ist ein bisschen wenig an Symptomen. Entscheidend ist aber der Zeitfaktor. Wenn nicht mindestens 6 Wochen vergangen sind und andere Aspekte hinzu kommen, kann man Diagnostik machen. Und einen Kommentar kann ich Ihnen nicht ersparen. Es ist nicht "natürlich", dass ein Kind mit einem nicht akuten Problem in der Notaufnahme des Krankenhauses vorgestellt wird. Die Notaufnahme ist für Notfälle, eine Vorstellung beim Kinder- und Jugendarzt in der Praxis hätte völlig gereicht. Steigen Sie einmal in die Schuhe von Eltern, die mit einem akuten und echten Notfall ins Krankenhaus kommen (Atemnot nach allergischer Reaktion, Krampfanfall, Bewusstlosigkeit....): die werden zu Recht wenig Verständnis haben, dass die Notfallbehandlung sich verzögert, weil lauter Kinder vorgestellt werden, da Eltern Sorgen haben, aber die nicht akut krank sind. Der Kinder- und Jugendarzt in der Praxis ist Ihr primärer Ansprechpartner und vielleicht brauchen Sie Unterstützung beim "Sorgen machen".
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