Frage im Expertenforum Kinderernährung an Prof. Dr. med. Michael Radke:

Ernährungsumstellung bei MIC - Allergenkonzentration Muttermilch?

Prof. Dr. med. Michael Radke

Prof. Dr. med. Michael Radke
Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

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Frage: Ernährungsumstellung bei MIC - Allergenkonzentration Muttermilch?

Corny90

Guten Tag, bei unserem Sohn (14,5 Wochen alt) ist seit rund 4 Wochen Blut im Stuhl sichtbar in Form hellroter Schlieren oder roten Schleims. Gleichzeitig tritt Stuhlgang in hoher Frequenz (i.d.R. nach jeder Stillmahlzeit, oft auch 1-2x Nachts) auf und der Stuhlgang ist trotz eher dünnflüssiger Konsistenz mit starkem Pressen verbunden. Die Farbe war erst gelb-grünlich, seit einer Ernährungsumstellung wieder tendenziell Ockergelb. Nach Ausschluss einer Infektion mittels Stuhluntersuchung vermutet unser Kinderarzt eine muttermilchinduzierte Collitis und hat zum Verzicht auf Milchprodukte geraten, was ich seit 4 Wochen auch sehe konsequent umsetze. Der Erfolg ist mäßig, zwar hat sich die Farbe des Stuhls verbessert, allerdings sind weiterhin fast in jeder Windel mehr oder weniger starke Blutablagerungen zu erkennen. Da sich unser Sohn gut entwickelt und grundsätzlich fit ist, rät unser Kinderarzt bis zur Beikosteinführung dazu, die Situation zu beobachten und einfach weiter Allergene reduziert zu verzehren. Hier komme ich auch zu meiner Frage an Sie: Wie stark übertragen sich verschiedene Allergene von meiner Ernährung über die Muttermilch auf meinen Sohn? Sind beispielsweise schon Nahrungsmittel zu meiden, die Spuren von beispielsweise Milch enthalten können, da auch diese schon über die Muttermilch übertragen werden? Oder genügt ein Verzicht auf offensichtliche Milchprodukte wie Vollmilch, Joghurt, Käse etc? Herzlichen Dank für Ihre Antwort und viele Grüße!


Ihr Kinderarzt schätzt die Situation richtig ein und hat ihnen auch die richtigen Empfehlungen gegeben. Allergene Nahrungsmittel sollten Sie als Stillende möglichst vermeiden, soweit das geht. Versuchen Sie daher zunächst, alle Milchprodukte wegzulassen und schauen Sie, ob das Blut im Stuhl weniger wird. Wenn der Blutverlust durch die allergische Entzündung im Darm allerdings so groß ist, daß eine Blutarmut droht, sollte abgestillt und das Kind mit einer therapeutischen Hydrolysatnahrung ernährt werden. Wenn Sie Ihr Kind jetzt mehr als 3 1/2 Monate gestillt haben, ist das Wichtigste für das Immunsystem des Kindes getan. Es bleibt also im Einzelfall eine Abwägungssache. Vertrauen Sie dabei Ihrem Kinderarzt.


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