Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wie lernt Kind zu verlieren?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Wie lernt Kind zu verlieren?

Rosalie784

Hallo Frau Henkes, mein Sohn ist 5,5 Jahre alt und hat Schwierigkeiten mit Frustrationen umzugehen. Er ist sensibel, weint schnell, ist aber auch sehr willensstark und impulsiv. Er spielt gerne Gesellschsftspiele, kann es aber kaum ertragen zu verlieren. Er schreit dann, weint, sagt "blöde Mama" und oft fliegen Karten oder Spielbrett vom Tisch. Oft möchte er jetzt zusammen mit mir gegen eine imaginäre dritte Person spielen, die in der Regel verliert. Diese Person wird dann während dem Spiel schlecht gemacht "der ist ja so dumm, der kann das nicht".  Wie schätzen Sie das Verhalten ein? Wie gehen wir am Besten damit um? Ich frage ihn momentan oft vor einem Spiel, ob er es aushalten kann zu verlieren. Ich möchte aber eigentlich den Fokus nicht so sehr auf das Gewinnen/Verlieren legen. Natürlich lasse ich ihn auch mal gewinnen, aber ich möchte das nicht ständig tun, empfinde es auch nicht als sinnvoll und bei manchen Spielen hat man es nicht in der Hand.  Vielen Dank für Ihre Antwort und liebe Grüße! Rosalie


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, im Alter Ihres Sohnes ist es noch ganz in Ordnung, wenn ein Kind noch nicht genügend Frustrationstoleranz hat. Sie entwickelt sich erst im Laufe der Zeit. Für Fünfjährige, die sich beweisen wollen, die gut sein wollen, damit sie sich mit sich selbst gut fühlen können, kann das Verlieren noch eine schwere Kränkung des Selbstwertgefühls sein. Ihr Sohn weiß ja, dass er bei Vielem noch nicht so gut sein kann wie Sie. Der Spielcharakter kann dann schnell verloren gehen und für Ihren Sohn kann eine ernsthafte Konkurrenzsituation entstehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Spiel so kindgerecht zu gestalten, dass ein Kind lernen kann, Frustrationen besser zu ertragen. Zum einen kann man Regeln so verändern, dass ein Kind einen Vorsprung bekommt. Man kann Spiele auch mal ins Gegenteil verändern. Dann könnte der Langsamste gewinnen. Sie können bevorzugt Spiele wählen, bei denen das Glück mehr im Vordergrund steht als das Können. Wenn der Gegner nur durch Glück gewinnt, kann ein Kind das oft besser ertragen. Es zeigt ja, dass der Andere nicht besser ist, sondern nur Glück gehabt hat. So kann Ihr Sohn sich allmählich der Position annähern: "Es ist doch nur ein Spiel." In das Rollenspiel Ihres Sohnes können Sie gerne mit einsteigen. Es entlastet Ihren Sohn vermutlich sehr, einen "dummen Dritten" mal so richtig zu beschimpfen. Sie können dann das Spiel z.B. mal verändern, indem Sie sich laut fragen, wie es dem Dritten gerade geht. Er ist doch gar nicht dumm,  sondern hatte nur kein Glück im Spiel. Sie können dann sehen, wie Ihr Sohn das Spiel weiter gestaltet. Da Frustrationstoleranz sich in vielen Lebensbereichen entwickelt, wird es Ihrem Sohn mit der Zeit leichter fallen, im Spiel zu verlieren. Es hilft ihm, wenn Sie dabei stets den Spaßcharakter des Spiels betonen. Irgendwann können Sie ihm natürlich auch zu verstehen geben, dass Sie keine Lust haben mit ihm zu spielen, wenn es solche Auswirkungen auf ihn hat.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, meine Tochter (14 Monate alt, tagsüber längst abgestillt, gesund und - sehr - munter) wird zum Einschlafen u. nachts gestillt, dockt sich meist selbst ab, lässt sich ablegen, rollt sich zur Seite u. schläft. Seit Wochen wird sie stündlich wach, und ich stille sie. Häufig hatte sie nachts zusätzlich noch 1-3stündige W ...

Hallo-unsere Tochter(13Mon.)macht seit gut ner Woche ihren Mittagsschlaf von 1-11/2h.Wobei Sie mit Ihrer " geliebten" Teeflasche einschläft.Leider wird Sie meist nach 30-45 min wach,würde man Sie nicht kennen,könnte man meinen Sie hätte ausgeschlafen.Anfangs habe ich Ihr dann nochmal Ihre Flasche wortlos angeboten,sie trank etwas und schlief wieder ...

Hallo Dr. Posth, meine Tochter 5 1/2 hat große Probleme bei Spielen zu verlieren, weint dann und will auch schon aufhören zu spielen, sobald sich ein mögliches Verlieren abzeichnet. Sie schrieben, dass 5-Jährige das schön können sollten. Oder liegt dies noch im normalen Bereich? Kann ich über neue Regeln (z.B. der Verlierer bekommt einen Prei ...

Hallo Hr. Dr. Posth, mein Sohn ist 18 Mon. alt und kann leider immer noch nicht alleine einschlafen. Er braucht immer einen Finger von uns zum einschlafen. Er wälzt sich ewig herum und braucht oft 30-45 min. um einzuschlafen. Sein Kuscheltier lehnt er meist ab. Sobald ich meine Hand aus seinem Bett nehme setzt er sich hin und guckt ob ich noch da ...

Hallo mein Sohn 1.Jahr alt ist eine kleine süsse Nervensäge immer wenn wir unterwegs sind sei es beim spazieren gehen oder einkaufen oder im Auto fängt er nach paar min an zu quängeln und meckern an weiss nicht genau wieso aus Langeweile keine Ahnung und er steigert sich so sehr rein wenn ich nicht auf ihn reagiere das er sogar ganz laut anfängt zu ...

Guten Morgen Hr. Dr., meine Tochter, 15 Mon., mag es nicht, wenn jemand außer meinem Mann und mir sie auf den Arm nimmt. Sie schaut ängstlich, wenn die Großeltern sie kurz tragen, beruhigt sich aber durch Ablenkung. Bei meinen Schwiegereltern ist es so, dass sie sie tragen, und wenn sie dann nicht mehr will, fängt sie an zu quengeln und schaut mic ...

Hallo! Sohn (7M) ist ein fröhliches und motorisch sehr aktives Kind. Schon lange schläft er schlecht. Wir haben uns so organisiert, dass jeder halbwegs ausreichend Schlaf bekommt, unser Sohn aber auch seine Bedürfnisse erfüllt bekommt. Nun passiert es mir dennoch hin und wieder, dass ich die Geduld verliere (z.B. wenn er sich zum x-ten Mal im Famil ...

Guten Morgen Dr. Posth, meine Tochter, 3,5 Jahre alt, motorisch eigentlich sehr fit, oft sehr waghalsig, traut sich viel, ist gleichzeitig oft unaufmerksam und tut sich daher weh, weil sie irgendwo gegen rennt /hüpft sich stößt. Es sind keine schlimmen Sachen, aber sie weint dann immer, möchte getröstet werden. Da dies so häufig am Tag passiert re ...

Guten Abend, eigentlich war unser Verhältnis sehr gut. Umso älter sie wird, umso mehr hab ich das Gefühl, die Bindung zu ihr zu verlieren. Keine Ahnung,  wann es anfing. Das prägenste ( ich glaub ) erste Erfahrung: ich brachte den Bruder mit aus dem Krankenhaus. Sie war Feuer und Flamme für ihn. Mein Mann ist auch der beste. Ich wurde die ersten 2 ...

Liebe Frau Henkes Ich schreibe Ihnen, weil ich eine Frage zu meinem Sohn (5.5 Jahre) habe. Sein Charakter:  - generell eher aktiv - Sehr interessiert - Weiss viel - Überdurchschnittliche Intelligenz (gemäss IQ Test beim Psychologen).   - Neigt zu absoluter Gerechtigkeit / Perfektion - Sozial schwach … er ist oft in Streitereie ...