Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Weinen, stampfen, weglaufen

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Weinen, stampfen, weglaufen

Nora11

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Guten Tag Unsere Tochter 4, seit 2.5 Jahren Kita und Spielgruppe sowie ab Geburt regelmässig Oma/Opa-Tage, zeigt seit ca 4 Monaten folgendes Verhalten:1)  ich lade zu uns ein Kind ein oder wir werden eingeladen und sie bekommt etwas nicht (was nicht mal zwingend ihr gehört) steht sie auf, weint und läuft weg. Die Kindern beginnen sich abzuwenden. 2) Auch bei uns zuhause-Mama/Papa und sie gibt es nur sie-sie lässt uns nicht reden, brüllt und schreit bei Verboten - auswärts (Kita etc NULL solches Verhalten) 3) mit 4 jährig läuft sie keinen Schritt wo sie nicht will. Habe ich den Wagen nicht dabei liegt sie auf die Strasse. Tragen oder Wagen. Ich kann sie nicht mehr tragen war bereits in Physio weil ich was einklemmte wegen einseitigem Tragen.  ich weiss nicht mehr weiter. Ich nerve mich über mich, weil ich wohl alles falsch gemacht habe und ich geniesse die Zeit nicht mit ihr, ich komme echt an den Anschlag, wie weiter ? Bitte um Tipps. Danke !   


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Sie haben nichts falsch gemacht. Ihre Tochter ist in einer Phase, in der sie mit Ihnen um Macht und Grenzen kämpft. Das kann für alle Beteiligten sehr anstrengend sein, gehört aber zur Entwicklung dazu. Kinder lernen so auch ihre Wirkmächtigkeit kennen, d.h. sie lernen, dass sie z.B. mit einer Verweigerung bei den Eltern etwas bewirken - und sei es zunächst nur der Ärger. In dieser Phase ist es wichtig, dass Kinder erleben, dass Eltern sie mit all ihrem aufsässigen Verhalten akzeptieren und die kindliche Aggression gut ertragen können. Das braucht auch Ihre Tochter. Versuchen Sie geduldig zu bleiben und sich von Ihrer Tochter möglichst nicht provozieren zu lassen. Sie dürfen ihr allerdings Grenzen setzen. Sie kann jetzt zunehmend lernen, dass auch die Eltern Bedürfnisse haben und sie ihre Bedürfnisse mit denen der Eltern abstimmen muss. Sie müssen sich also von Ihrer Tochter nicht daran hindern lassen sich zu unterhalten. In der Situation mit den anderen Kindern können die Kinder das eigentlich unter sich klären. Wenn Ihre Tochter sich wie beschrieben verhält, muss sie aushalten, dass die anderen Kinder sich abwenden. Hier kann Ihre Tochter sicher im Nachhinein gut Ihre Hilfe gebrauchen, um zu verstehen, dass die Reaktion der Kinder mit ihrem eigenen Verhalten zusammenhängt. Das kann es ihr ermöglichen, ihr Verhalten allmählich zu ändern. Lassen Sie Ihre Tochter, wenn es eilig ist, noch eine Weile im Wagen sitzen. Wenn Sie Zeit haben, können Sie bei ihr stehen bleiben und geduldig warten, als wäre Ihnen die Pause angenehm. Dabei können Sie halblaut überlegen "schade, eigentlich wollte ich ja noch mit ihr zum Spielplatz (oder etwas anderes Nettes)". Ihre Tochter kann so lernen, dass sie sie nicht provozieren kann und sich eventuell um etwas Gutes bringt. Ich möchte Sie ermuntern, weder auf sich selbst noch auf Ihre Tochter ärgerlich zu sein. Ihre Tochter kann sich in dieser Phase erst allmählich anders verhalten und Sie haben sich nichts vorzuwerfen. Machen Sie sich bitte auch klar, dass Ihre Tochter nichts dafür kann, dass Sie zur Physio mussten. Solche Zusammenhänge kann sie noch nicht verstehen. Sie kämpft einfach darum, sich als Vierjährige gegen die Eltern zu behaupten. Das sollte ihr manchnmal gelingen dürfen, aber zunehmend sollte sie jetzt auch lernen, sich den elterlichen Vorgaben anzupassen. Um das zu erreichen, helfen Geduld und Gelassenheit auf Seiten der Eltern sowie die feste Absicht für kritische Situationen Lösungen zu finden. Das bewirkt schon viel, weil Ihre Tochter spürt, dass Sie mit diesen komplizierten Situationen umgehen können und dadurch nicht hilflos werden. Der Vater und Sie können sich hier auch gegenseitig stärken. Eventuell finden Sie in den Texten auf dieser Seite zu Trotz und liebevoller Klarheit noch weitere Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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