Hallo Herr Dr. Posth!
Eine Frage zum Weinen beim Abgeben bei der Tagesmutter. Unser Sohn ist jetzt fast 2,5 Jahre und geht seit er 1,5 Jahre alt ist zur Tamu. Nun weint er seit April morgens oft, die Eingewöhnung verlief früher ohne tränen. Er ging zwar nie so super gerne hin, aber es war ok, denke ich. Das Gefühl Habe ich mittlerw. Nicht mehr. Er jammert auch, wenn wir die Strecke zur tamu fahren und gar nicht dorthin wollen, also abends oder am Wochenende, dass er nicht zu ihr will. Das bedrückt mich sehr. Scheint nur sonst niemand so zu sehen. Tamu meint, es sei nichts vorgefallen, er spielt toll und bringt sich ein, er braucht klare Strukturen und der Abschied muss kurz sein, morgens. Er weint nur kurz, das wäre ok, das Kind müsse weinen dürfen. Ich denke, es soll gar nicht so weit kommen, dass das Kind so traurig wird! Es gab keine Veränderungen privat. Was mache ich, wenn er weint morgens beim abgeben? Danke!! Grazia
von
grazia0811
am 09.06.2014, 10:01
Antwort auf:
Weinen beim Abgeben
Liebe Grazia, die Auffassung, dass kleine Kinder morgens bei der Verabschiedung von der Mutter oder einer anderen Bindungs- oder Bezugsperson weinen darf oder muss, ist so verbreitet wie falsch. Es ist alles eine Frage der Ablösung und des Übergangs. Die Ablöung sollte so sanft erfolgen, dass das Kind den Übergang kaum merkt, und wenn es ihn merkt und es ihm unheimlich wird, dann muss die Erzieherin oder Betreuerin eine Ersatzbezugsperson sein. Ist das der Fall, braucht das Kind auch nicht zu weinen. Was bei Ihrem Sohn nach 1 Jahr auslösend für die Angsterscheinungen hinsichtlich der Tagesmutter oder Betreuungsstelle wirkt, kann ich von hier aus nicht sagen. Ich kenne auch nicht die Verhältnisse dieser Tagesbetreuung. Tagesmütter sind erfolgsverpflichtet. Fehler im Umgang mit den Kindern werden lange Zeit geleugnet, bis irgendwann klar ist, dass etwas nicht richtig läuft. Es ist vielleicht das Beste, ganz ohne Schuldzuweisung doch noch einmal mit der Tagesmutter zu reden. kein Kind denkt sich seine Angst aus. Aber wenn Ihr Sohn schon Probleme zeigt, wenn Sie nur dieselbe Strecke wie zur Tagesmutter fahren, dann hat er Angst. Wie ist denn die Zusammensetzung der Gruppe und wieviele Kinder betreut die TM gleichzeitig? viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.06.2014