Sehr geehrte Frau Nohr,
Unser Sohn (6,5) ist im letzten KiTa-Jahr und freut sich so sehr auf die Schule.Er ist kognitiv sehr fitt,aber emotional erst jetzt wirklich schulreif.Durch die Corona-Krise sind fast alle vorschulischen Angebote in der KiTa im Jahr weggefallen.Nun,zwei Monate vor den Ferien,wird der Turbo eingeschaltet und die Vorschulkinder durch die Vorbereitungsmaßnahmen gezogen.
Nun genießt unser Sohn das sehr,denn er war zuvor kognitiv wirklich unterfordert in der KiTa.Andererseits entstand nun folgendes Problem:Er ist total panisch,dass er etwas falsch machen wird.D.h.,dass er in der KiTa für eins der Vorbereitungsprojekte etwas vergisst oder falsch versteht.
Ich verstehe das als Überforderung.Zu Hause will er aber auch nur über die Schule reden.Ich soll ihm Rechenaufgaben geben und er will lesen,obwohl er noch keine Buchstaben kennt.Er überfordert sich also sogar selbst.
Er hat aktuell auch ein sehr starkes Unabhängigkeitsgefühl und will alles alleine machen.
Wie können wir ihm helfen,diesen Übergang nicht als Stress zu empfinden?
Vielen Dank
von
Apple85
am 10.06.2021, 09:59
Antwort auf:
Vorschulkind im Stress
Guten Tag,
ich kann mir vorstellen, dass es bei Ihrem Sohn nicht um Überforderung geht. Vermutlich ist sein Selbstwertgefühl noch nicht so entwickelt, dass er sich mit allen seinen Vorzügen und Unzulänglichkeiten gut annehmen kann. Deswegen möchte er dafür Sorge tragen, dass er alles richtig macht und Vieles schon gut kann. Das ist ganz altersentsprechend. Sie können ihn dabei unterstützen eine Fehlerkultur zu entwickeln, d.h. er darf merken, dass Fehler sinnvoll und durchaus erwünscht sein können. Er muss auch nicht perfekt sein, um gut genug zu sein. Das können Sie mit ihm besprechen. Wichtig ist aber auch Ihr Vorbild. Sieht er bei Ihnen, dass Sie Fehler nicht so schlimm finden und trotzdem mit sich zufrieden sein können? Im besten Fall zeigen auch die Erzieher/Innen und später die Lehrer/Innen eine große Fehlertoleranz. Vor allem ist es aber von Bedeutung für Ihren Sohn, dass er weiß, für Sie ist er immer richtig, auch wenn ihm mal ein Fehler passiert.
Es ist doch erfreulich, dass Ihr Sohn sich auf die Schule freut und viel darüber sprechen will. Gehen Sie darauf ruhig ein. Sie erfahren dann vielleicht etwas von seinen Sorgen vor der Schule und können mit ihm darüber sprechen. Dann können Sie auch einfließen lassen, dass er lesen, schreiben und rechnen erst in der Schule lernen wird. Man muss das nicht schon vorher können. Die anderen Kinder können das in der Regel auch nicht. Wenn er unbedingt schon lesen will, könnte er ja seinen Namen lesen lernen und einfach spielerisch mit Sprache umgehen.
Der Schuleintritt gilt als einer der Meilensteine in der Entwicklung von Kindern. Sie werden damit wieder einen großen Schritt unabhängiger von den Eltern. Da ist es doch sinnvoll, dass Ihr Sohn dieses starke Unabhängigkeitsgefühl bereits hat. Das wird sich im Alltag auch wieder ein Stück reduzieren.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und ihrem Sohn einen guten Schulstart.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 10.06.2021
Antwort auf:
Vorschulkind im Stress
Entschuldigung,ich meine natürlich Frau Henkes und Herr Dr.Nohr
von
Apple85
am 10.06.2021, 10:26
Antwort auf:
Vorschulkind im Stress
Schon passiert!
von
Ingrid Henkes
am 10.06.2021