Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Vorgehen bei Verdacht auf Hochbegabung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Vorgehen bei Verdacht auf Hochbegabung

AmelieW

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Guten Tag Frau Henkes, mein Sohn (2,5 Jahre) besucht eine inklusive Kita. Im letzten Entwicklungsgespräch meinten die Erzieherinnen zu uns, dass sie vermuten, dass bei ihm eine Hochbegabung vorliegt und sie eine Abklärung mit einem Arzt empfehlen würden. Auch meine Schwiegermutter hat dies schon mehrfach angesprochen (meine Schwägerin ist hochbegabt und sie sieht ähnliche Verhaltensmuster und Fähigkeiten, wie bei ihrer Tochter damals). Uns verunsichert das etwas. Wir finden unser Kind natürlich (wie alle Eltern) ganz unfassbar toll und finden ihn auch sehr schlau, aber unter Hochintelligenz stellen wir uns irgendwie doch noch etwas anderes vor.  Auf der anderen Seite haben wir als Eltern das Gefühl, dass es Phasen gibt, in denen er einfach überfordert ist und ihm alles zu viel wird. Er nimmt viel aus dem Gruppenalltag war (z.B. kann er Gespräche, die am anderen Ende des Raums stattfanden, wiedergeben). Er hat auch phasenweise Schwierigkeiten mit Übergängen (z.B. das Haus verlassen). Nach seinem Mittagsschlaf benötigt er in diesen Phasen mindestens eine Stunde zum 'Wach' werden, in denen er Körperkontakt mit mir möchte.  Darauf basierend stellen wir uns einige Fragen: 1. Wie unterstützen wir unser Kind in Bezug auf beide Punkte am besten? 2. Hat eine Diagnostik in diesem Alter schon Sinn und wenn ja, wie sollten wir weiter vorgehen? Bei mir selbst wurde im Kindergarten- und Grundschulalter eine Testung empfohlen, meine Eltern entschieden sich aber bewusst dagegen, deshalb frage ich mich, ob hier überhaupt gehandelt werden muss oder ob man dem Ganzen auch einfach 'seinen Lauf' lassen kann und sehen wie sich das entwickelt (Stichwort: Keine Stigmatisierung durch das Auferlegen des Labels). 3. Kann es einen Zusammenhang zwischen den beiden genannten Aspekten geben? 4. Was ist, wenn eine Testung stattfindet, aber keine Hochbegabung vorliegt? Hat das negative Auswirkungen auf das Kind?   Vielen Dank für Ihre Antwort.


Ingrid Henkes

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Guten Tag, meines Erachtens macht eine Testung auf Hochbegabung nur Sinn, wenn Sie wissen, was Sie mit dem Ergebnis machen wollen. Wenn Sie diese eventuelle Hochbegabung durch besondere Programme und Angebote weiterentwickeln wollen, könnte eine Diagnostik sinnvoll sein. Wenn Sie Ihr Kind in seinem sozialen Rahmen unbefangen aufwachsen lassen wollen, hilft Ihnen die Diagnostik nicht. Sie haben ja schon eine gute Orientierung an Ihrer eigenen Geschichte. Schwierigkeiten mit Übergängen sind bei Zweijährigen völlig in Ordnung. Sie hängen vermutlich mit der jeweiligen Stimmung Ihres Sohnes zusammen. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob es einen Zusammenhang mit der vermuteten Hochbegabung gibt. Sie haben gute Möglichkeiten der Beruhigung gefunden. Mit zunehmender Entwicklung wird Ihr Sohn mit solchen Situationen leichter umgehen können. Wenn eine Testung keine Hochbegabung ergeben würde, müssen Sie sich zunächst fragen, ob das Auswirkungen auf Sie hat. Wären Sie als Eltern dann vielleicht doch etwas enttäuscht? Das könnte u.U. auch Ihr Sohn spüren. Ich empfehle in der Regel, dem Kind ohnehin nicht zu sagen, warum die Testung erfolgt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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