Bender
Hallo frau henkes, Wir haben ein problem. Unser sohn, 4 jahre 3 monate alt ist immer sehr überdreht. Vor allen wenn wir irgendwo zu besuch sind oder jemand bei uns ist. Da dreht er voll am rad. Schreit nur rum, macht absolut blöde sachen ( schmeißt spielzeug rum und will es kaputt machen ) , teilweise legt er sich aufs sofa und zappelt am ganzen körper und schreit laut dazu. Der lässt sich dann auch nicht beruigen. Man kann sich nicht mit dem besuch unterhalten, weil er so überdreht ist. Im kindergarten läuft es auch nicht rund. Da macht er auch nur blödsinn und provoziert mit sachen wegnehmen. Aber da ist er einer von einer dreiergruppe die nur blödsinn machen. Ständig hauen, kratzen oder beissen sie sich, dass eigentlich ein bis zweimal die woche die kindergärtnerin zu uns mit raus kommt und wieder sagt: heute hat er sich wieder mit einem dieser dreiergruppe geschlagen. Er hat dann auch oft verletzungen in form von kratzern im gesicht. Wobei ich garnicht glaube, dass er immer derjenige ist wo anfängt. Aber er lässt sich sehr schnell anstecken und macht bei jedem quatsch mit. Die kindergärtnerinnen sagen immer: wir wissen nicht genau wer angefangen hat. Wie bekommen wir den jungen wieder ruiger? Er kann so ein engel sein. Aber dann wieder so austicken. Wir sitzen normal beim frühstück und aus dem nichts schreit er auf einmal los: ahhhhhhhh. Warum? Aufmerksamkeit? Er hat vor nem jahr eine kleine schwester bekommen. Auf die ist er immernoch sehr eifersüchtig, obwohl wir ihn von anfang an extrem bevorzugt haben und mit eingebunden haben. Bloß dass nie eifersucht auf kommt. Wenn ich um 15 uhr von der arbeit heim komme, dann läuft der ganze tag nur noch für ihn ab. Meine frau macht auch schon die ganze zeit spiele und puzzle nach dem kindi mit ihm. Also er wird garantiert nicht vernachlässigt. Deshalb ist es so schwer für uns den grund zu finden. Bitte helfen sie uns. Viele grüße bender
Guten Tag, ich kann mir gut vorstellen, dass der Grund für das Verhalten Ihres Sohnes die Entthronung durch die Schwester ist. Viele Kinder zeigen Ihren Ärger über den Verlust des Privilegs der oder die Einzige zu sein nicht als Eifersucht. Sie leiden aber unter der neuen Situation. Die Kinder haben eine in ihren Augen sehr berechtigte Angst, durch die Geburt eines Geschwisters abgedrängt zu werden und die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern zu verlieren. Sie als Eltern wissen, dass dem nicht so ist. Ihr Sohn weiß das aber nicht. Dann erlebt er auch noch die viele Aufmerksamkeit, die der Schwester zuteil wird (Sie ist ja noch so klein.). Seinen Teil der Aufmerksamkeit versucht er sich nun durch sein überdrehtes Verhalten zu sichern. Wenn Kinder Aufmerksamkeit brauchen, spielt es für sie oft keine Rolle, ob diese positiv oder negativ ist. Die Hauptsache ist, sie werden beachtet. Mit einem Vierjährigen können Sie die derzeitige Situation durchaus schon besprechen. Für Ihren Sohn ist es wichtig, dass er spürt, dass Sie Verständnis für seine Sorge haben und ihm helfen wollen, wieder sicherer zu werden. Ermöglichen Sie ihm kleine Gelegenheiten, in denen er ohne die Schwester nur mit einem Elternteil intensiven Kontakt haben kann. Zeigen Sie ihm, wie toll Sie ihn als Großen finden und wie er Ihnen schon behilflich ist. Das hilft ihrem Sohn sein erschüttertes Selbstbild wieder auf gute Art zusammenzufügen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie Ihrem Sohn gestatten müssen, Gruppensituationen so zu dominieren. Da kann er mit vier Jahren bereits sehr gut eine Begrenzung verkraften. Das kann bedeuten, dass einer von Ihnen mit ihm den Besuch vorzeitig verlässt oder dass er bei Ihnen zu Hause die Gruppe verlassen muss. Soweit muss es oft gar nicht erst kommen, wenn Sie eine solche Situation mit Ihrem Sohn vorbesprechen und er spürt, dass Sie sich sein Verhalten nicht mehr tolerieren. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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