Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Verkraftet mein Kind das Montessori Eingewöhnungskonzept?

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Verkraftet mein Kind das Montessori Eingewöhnungskonzept?

EwaK

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Sehr geehrter Herr Dr. Post, ich war bei einem Elterabend in einem integrativen Montessori Kindergarten, den unser Sohn (2 Jahre) nächsten Herbst besuchen könnte (halbtags). Ein sehr schöner Kindergarten, mit einem Wermutstropfen. Sanfte Eingewöhnung wird von der Leiterin strikt und streng abgewiesen. Die Eltern dürfen höchstens in den Küchenraum hinein. Das hat mich enttäuscht. In der aktuellen betreuten Spielgruppe, die unser Sohn seit 2 Monaten besucht, haben wir die Eingewöhnung langsam und behutsam vorgenommen, das Verhältnis zu der Bezugserzieherin ist sehr warmherzig. Er mag sie. Ich habe nun bedenken, ob es für ein 3-jähriges Kind möglicht ist, mit Hilfe eines Paten (älteres Kind) sich wirklich einzugewöhnen. Es macht mich skeptisch und ich bin über die Haltung der Leiterin enttäuscht, gerade bei einem integrativen Kindergarten, in dem man -laut Selbstaussage - viel Wert auf das kindliche Wohl legt. Danke für Ihre Einschätzung! Viele Grüße, Ewa


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Ewa, im nächsten Herbst ist Ihr Sohn 3 Jahre alt. Vielleicht ist er dann nicht mehr ganz so stark auf die sanfte Ablösung angewiesen. Aber das wird man sehen, und Sie müssten sich für den Fall, dass es misslingt, eine Alternative offenhalten. Aber die Haltung, die diese Ki-ga-leiterin vertritt, hat mit Montessori-Pädagogik herzlich wenig zu tun. Ich habe Ihnen im Folgenden ein Zitat hinein kopiert, das ich von der Psychologin und Dozentin für Montessori-Pädagogik Mag. T. Herbst habe: „Die Montessori-Pädagogik zeichnet sich durch eine besondere Haltung, Achtung und Wertschätzung dem Kind gegenüber aus. Das Kind und seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt, der Erwachsene hat dem Entwicklungstempo des Kindes zu folgen, die Betrachtungsweise des Kindes muss immer ganzheitlich geschehen. Die Achtung der Individualität, die Pflege der Beziehung, geduldiges Abwarten und Menschlichkeit, Angebote stellen und kein Aufzwingen und v.a. keine Gewalt in welcher Form auch immer, sollten Merkmale der Montessori-Praxis sein. Die harte Ablösung missachtet die natürlichen Bindungsgefühle des Kindes. Die harte Ablösung und Montessori-Pädagogik sind ein Widerspruch.“ Dass ein Pate, d.h. ein älteres Kind ausreicht, die aufkommenden Ängste in der fremden Umgebung und in der Gruppe aufzulösen, kann ich mir nicht so ganz vorstellen. Nur bei älteren Geschwistern gibt es solche Phänomene. Aber Sie haben ja auch noch ein bisschen Zeit zu überlegen. Viele Grüße


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