Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verhalten 3 jähriges Kind

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: Verhalten 3 jähriges Kind

AnniV

Beitrag melden

Sehr geehrte Frau Henkes,  mein Sohn ist gerade 3 Jahre alt geworden. Er ist sprachlich noch nicht so fit und beginnt gerade erst damit, richtig in die Sprache zu kommen. Spricht aber noch sehr undeutlich, ggf. wird in einem halben Jahr nach der Aussage des Kinderarztes Logopädie nötig sein. Das Sprachverständnis ist absolut vorhanden.    Was mir allerdings Sorgen macht ist sein Verhalten, welches oftmals schwer steuerbar erscheint. Er liebt es beispielsweise sein Spielzeug auf den Boden zu werfen um zu beobachten, wie es auseinander fliegt bzw. wie die einzelnen Teile zueinander gehören. Er ist technisch sehr interessiert und findet es auch spannend zu erfahren wie Dinge aufgebaut sind und funktionieren. Dass er dies nicht darf, dass Spielzeug kaputt geht, weiß er genau. Und macht es trotzdem immer wieder. Heute ist ein Stück von seinem Flugzeug abgebrochen. Ich war dadurch ziemlich verärgert und er hat nur gelacht, als ich lauter wurde und ihm zum 1000 x mal erklärt habe, dass er das nicht tun soll. Selbst Spielzeug weglegen, reduzieren bzw. andere Konsequenzen ändern nichts an seiner Begeisterung für dieses Spiel.    Beim Kasperletheater ist er der Einzige, der nicht sitzen bleibt und stattdessen lieber herum läuft und laut ist. Wenn ihn aber persönlich etwas interessiert kann er lange und konzentriert dabei bleiben. Wenn ich ihm sage er solle leise sein, ist er extra laut und macht sich einen Spaß aus der Situation...    Wenn es von ihm erwartet wird, dass er ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt, macht er oftmals einfach komplett das Gegenteil. Und scheint gerade, wenn es mir besonders wichtig ist dass er kooperiert absolut das Gegenteil von dem zu tun was ich (bzw die Gesellschaft) von ihm erwartet.    Er würde auch keine "Auszeit" akzeptieren, sofern eine solche noch zeitgemäß ist. Er steht einfach vom Stuhl auf.    Manchmal ist es mir schon gelungen, indem ich mit ihm wie mit einem Erwachsenen gesprochen habe, zu ihm durchzudringen. Er muss absolut das Gefühl haben, dass er ernstgenommen wird und eigene Entscheidungen treffen kann. Und vor allem dass das Gegenüber ehrlich ist.    Er hat eine rasche Auffassungsgabe und wusste schon von Anfang an was für ihn gut und richtig ist und was er nicht möchte. Und würde nicht nur um zu gefallen über die eigenen Grenzen und Überzeugungen hinweg gehen.   Er ist sehr begeisterungsfähig, offen und kontaktfreudig. Und wenn er will kann er jeden mit seiner charmanten Art um den Finger wickeln. Er hat allerdings auch einen so starken Willen, dass wir uns langsam wirklich Sorgen machen!   Wir sind konsequent, versuchen nachvollziehbare Regeln und Konsequenzen zu setzen. Es scheint gerade nicht gut zu funktionieren. Bald geht der Kindergarten los und dann muss er sich in eine Gruppe einfügen. Und beim Morgenkreis still sitzen...    Wie würden Sie das einordnen: Was können wir tun um ihn zu unterstützen und ist ein solches Verhalten noch "normal" ?    Herzlichen Dank für Ihre Hilfe und Ihren Rat.   


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Beitrag melden

Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes erscheint mir recht normal. Er befindet sich offenbar intensiv in der Trotzphase und erprobt seinen Willen. Das ist ganz in Ordnung so. Allerdings müssen Dreijährige auch lernen, dass sie ihren Willen nicht immer bekommen können. Sie müssen sich zunehmend an die von den Eltern gesetzten Regeln anpassen und diese einhalten. Sie müssen z.B. lernen, dass ein Nein der Eltern zu beachten ist und dass die Eltern effektiv in der Lage sind, das durchzusetzen. Bei Dreijährigen erreicht man mit Worten meist noch nicht sehr viel. Wenn der Impuls - z.B. etwas zu zerstören - auftaucht, sind elterliche Erklärungen oder Ermahnungen vergessen. Ein Kind kann besser erkennen, was die Eltern von ihm erwarten, wenn eine direkte und deutliche elterliche Handlung erfolgt. Da könnte es sinnvoll sein, ihm mit einem klaren Nein das Flugzeug aus der Hand zu nehmen, bevor er es zu Boden wirft. Es ist nicht so, dass Dreijährige bereits wissen, was gut und richtig für sie ist. Sie wissen, was sie nicht wollen. Das versuchen Sie in der Trotzphase durchzusetzen. Dies sollte Kindern manchmal gelingen, da die Entwicklung des eigenen Willens zu dem bedeutsamen Gefühl der Wirkmächtigkeit führt. Grundsätzlich muss ein Kind jedoch spüren, dass die Eltern bestimmen und dies auch gut können. Denn es spürt, dass es selber noch nicht dazu in der Lage ist, den Platz der Eltern einzunehmen. Starke Eltern geben einem Kind die benötigte Sicherheit, sich geborgen und geschützt zu fühlen. Vielleicht gibt ihnen der Text von Dr. Nohr auf dieser Seite weitere Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrte Frau Henkes, unsere Tochter wird im Frühling 8 Jahre, sie ist in der 2. Klasse. Deutsch, Lesen, Textverständnis, Schreiben, Mathe,... alles fällt ihr leicht. Sie schreibt überwiegend 1 und 1-2. Da ihr alles so leicht fällt und sie schnell lernt langweilt sie sich des öfteren. Wenn sie zügig mit einer Aufgabe fertig ist während die ...

Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn ist 2 Jahre und 4 Monate alt und geht seit 4 Wochen in den Waldkindergarten (2x 4 Stunden und 2x 6 Stunden). Die Eingewöhnung lief gut und ist eigentlich schon abgeschlossen. Er weint mittlerweile morgens nicht mehr beim Abschied und die Rückmeldungen der Erzieherinnen sind durchweg positiv, ab und zu weint e ...

Sehr geehrte Frau Henkes, ich mache mir gerade Gedanken wegen meiner Tochter (4,5 Jahre alt) bzw. meines Verhaltens ihr gegenüber. Sie ist ein sehr aufgewecktes, intelligentes und aktives Kind, wurde mit 10 Monaten in unsere Betriebskita eingewöhnt und ist mit 3 Jahren in den kommunalen Kindergarten gewechselt, den sie idR von 8-16 Uhr besuc ...

Liebe Frau Henkes, mein Sohn (4) fragte heute morgen beim anziehen ab, ob Papa und sein Bruder auch einen Penis hätten. Als er mich ebenfalls fragte, verneinte ich und er fragte, was ich denn hätte, worauf ich ihm erklärte, das Frauen eine Scheide und Männer einen Penis hätten. Daraufhin fragte er mehrfach, ob er meine Scheide mal sehen dürfe. Ich ...

Guten Tag Frau Henkes, unser Sohn wird im August 5 Jahre alt. Im Februar letzten Jahres ist er großer Bruder geworden. Die anfängliche Geschwisterrivalität war im normalen Rahmen und hat auch nicht dazu geführt, dass er den Kleinen ablehnt o.ä., er ist ein toller großer Bruder, der sich mit N.beschäftigt, ihn liebt und beschützen möchte. In ...

Guten Tag,  ich mache mir aktuell etwas Sorgen wegen dem Verhalten meiner Tochter, die im Mai 2 Jahre alt geworden ist. Erstmal das Thema Augenkontakt. Der ist nämlich so gut wie nie vorhanden...wenn sie uns anspricht schaut sie uns an und ab und an beim Spielen...reden wir aber mit ihr oder ansonsten beim Spielen schaut sie uns nie an...ist ...

Guten Abend Frau Dr. Henkes,   wir machen uns wirklich Sorgen und ich mache mir fürchterliche Vorwürfe, dass das Verhalten meines Sohnes (2,5 Jahre) aus meiner Erziehung resultiert (eher ängstlich und wenig Kontakt mit Anderen).  Unser Sohn hat quasi Angst vor anderen Kindern, wobei das Alter keine Rolle spielt. Am Spielplatz geht er andere ...

Liebe Frau Henkes! Ich habe zwei Söhne (5 Jahre und 2 Jahre). Seit Ferienbeginn (vor zirka 3 Wochen) fällt der Große bzw. sein Verhalten negativ auf. Es gibt Momente wo er ganz lieb zu seinem Bruder ist, super miteinander spielen und liebevoll mit ihm uns uns redet, aber es gibt leider auch viele Momente, wo er einfach nur Blödsinn macht und de ...

Hallo Frau Henkes, Das Verhalten von meinem 2,5 jährigen Sohn macht mir große Sorgen. Ich bin mir nicht mehr sicher ob das noch normal ist.  Er war schon immer sehr willenstark. Mit 12 Monaten hat er über 50 Wörter deutlich gesprochen und mit 15 Monaten angefangen 2 Wort Sätze zu machen. Er konnte damals schon erste Gefühle benennen. Mittler ...

Hallo Frau Henkes, Unsere Tochter 4 Jahre hat schon länger das Verhalten, dass sie mir als Mama gegenüber aggressiv ist, sobald sie von Oma und Opa (Schwiegereltern) wieder runter kommt. Wir wohnen im selben Haus. Sie kommt runter, bei Papa ist sie zum Beispiel das bravste Kind, aber sobald sie mich sieht, oder ich dann mit ihr alleine bin, ...