Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

unsichere Bindung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: unsichere Bindung

klara02

Sehr geehrte Frau Henkes,  ich bin momentan sehr aufgewühlt bzgl. dem Bindungsverhalten meines Sohnes 11M. Schreibaby, Voll gestillt bis 3M, saugverwirrung, dann Flasche, nie schreien gelassen (außer bei Autofahrt auf Autobahn, weil ich nicht anhalten konnte, 10 Minuten ), musste wegen persönlicher Situation (Studium +Arbeit)  mit 7 Wochen die erste Nacht bei Oma verbringen, mit 4 Monaten dann 2 Tage.  Die folgenden Monate immer mal wieder für ein paar Stunden bis 1 Nacht. Die beiden haben eine sehr gute Bindung, er lacht mit niemandem so viel, wie mit seiner Oma. Er weint, wenn sie das Zimmer verlässt.  Wir hatten einen eher schlechten Start. Ich habe sehr lange gebraucht mich an die neue Situation mit Baby zu gewöhnen und war sehr überfordert.   Momentanes Verhalten:  er weint manchmal, wenn ich das Zimmer verlasse und sucht nur Nähe, wenn er müde wird, starkes Explorationsverhalten und sehr neugierig , bleibt nicht lange auf dem Schoß, sondern will immer gleich wieder erkunden, freut sich, wenn ich nach Trennung zurück komme und will in den Arm genommen werden, fremdelt wenig bis garnicht- interessiert sich sehr für andere Menschen und baut in der Öffentlichkeit schnell Kontakt zu ihnen auf (winken, lachen) , KiGa Eingewöhnung hat begonnen: bei Trennungsversuchen spielt er weiter und wirkt ziemlich angespannt, freut sich aber bei der Rückkehr. Ich gehe schwer davon aus, dass mein Sohn unsicher vermeidend gebunden ist. Habe ich überhaupt noch eine Chance den schlechten Start aufzuarbeiten und wenn ja, wie mache ich ihn gute Bindungsangebote und kann unsere Bindung verbessern?    Vielen Dank.     


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich finde das Verhalten Ihres Sohnes nicht ungewöhnlich und sehe nach Ihren Beschreibungen keine Bindungsstörung. Ihr Sohn ist so sicher gebunden, dass er sich mit Interesse an die Eroberung seiner erweiterten Umwelt machen kann. Er sucht Ihre Nähe, wenn er unsicher (müde) ist. Das ist doch alles in Ordnung. Selbst wenn Ihr Start holperig war, hat sich doch danach Vieles eingerenkt und Ihr Sohn gedeiht gut. Ich denke, Sie sollten sich das Einbeziehen der Oma nicht vorwerfen. Sie konnten in den jeweiligen Situationen die Betreuung nicht selber übernehmen, haben aber für den bestmöglichen Ersatz gesorgt. Das war das Beste, was Sie machen konnten. Ihr Sohn hat dadurch auch noch eine weitere frühe und gute Beziehung zur Oma bekommen. Das ist für ihn eine Bereicherung (und für Sie eine Entlastung). Eine Konkurrenz zu Ihnen ist die Oma nicht, auch wenn die Beziehung der beiden eng ist. Für Ihren Sohn und Sie wäre es am hilfreichsten, wenn Sie den schlechten Start hinter sich lassen und daran erfreuen könnten, wie gut Sie es jetzt miteinander haben. Es war, wie es war (sicher aus guten Gründen) und Sie haben sicher trotzdem Ihr Bestes gegeben (selbst wenn Ihnen das rückblickend nicht genug erscheint). Die Aufgabe von Müttern besteht nach Winnicott darin, es so gut wie möglich zu machen. Ich denke, das haben Sie. Und jetzt können Sie sich freuen, dass es sogar noch besser geht. Das beste Bindungsangebot ist die Freude aneinander und das Genießen der gemeinsamen Zeit. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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