Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Treten beim Wickeln

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Treten beim Wickeln

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Hallo Herr Posth, mein Sohn ist 23 Monate alt und ein ziemlich aufgewecktes, lebhaftes und freundliches Kerlchen. Er kuschelt gerne, möchte gerne mit Mama oder Papa spielen, singen, Bücher anschauen. Fragt viel und ist an (fast) allem interessiert. Wir versuchen, möglichst viel Zeit sinnvoll mit ihm zu gestalten. Er geht, mein Mann und ich berufstätig sind, tagsüber in eine Kita, die er sehr gerne besucht und die sehr gute Arbeit leistet. Er probiert alles aus, auch die Grenzen, die wir ihm setzen. Meist hilft bei ihm, wenn man ihn liebevoll aber bestimmt vom Objekt seiner Handlung wegführt (nach einiger Wiederholung). Er kann dann auch bestätigen, dass etwas nicht erlaubt ist („Mama, nein, nein“) und unterlässt dann auch diese Handlung, wenn man nochmals bestätigt, dass das nicht erlaubt ist (z.B. Blätter vom Benjamini-Baum abzureißen). Ansonsten ist er ein sehr friedliches Kind, auch anderen Kindern gegenüber. Seit ca. zwei Wochen jedoch verhält er sich beim Wickeln zunehmend aggressiv. Er fängt an zu treten. Wenn ich ihn dann ermahne, das zu lassen, grinst er und tritt weiter. Ich habe ihn dann anfangs auf dem Boden abgesetzt und bin kurz aus dem Zimmer (ca. 15-20 sek.). Damit war das Treten erledigt – bis zum nächsten Wickeln. Nach ca. 3 Tagen hat das aus dem Zimmer gehen und kurz allein lassen nicht mehr gewirkt. Ich hab´ ihm versucht klar zu machen, dass mit sein Treten weh tut und mich das traurig macht. Auf die Frage: Hörst du jetzt auf?“ antwortete er immer mit ja, um dann weiterzutreten. An einem Tag war ich dann so sauer auf ihn, dass ich das Wickeln meinem Mann überlassen habe. Beim nächsten Wickeln ging das trotzdem weiter. Ich habe mich dann entschlossen, ihm einfach die Füße festzuhalten (natürlich ohne ihm weh zu tun) und seine Versuche zu treten zu ignorieren bzw. damit zu kommentieren, dass wenn er nicht mit dem Treten aufhöre, ich ihn festhalten und so umpacken müsse. Daraufhin hat er zwar versucht, sich meinem Griff zu entwinden und etwas gemault. Zu meiner Überraschung hat das geholfen. Seitdem tritt er nicht mehr – außer, wenn er sehr müde ist, wie heute. Jetzt meine Frage: Welchen Grund hat sein plötzlich aggressives Verhalten uns gegenüber? Will er provozieren oder nur unsere Reaktionen austesten? Ich habe ihren Artikel über das Trotzverhalten gelesen, aber so ganz konnte ich das Verhalten nicht einordnen. Wie würden Sie das bewerten? Waren unsere Reaktionen angemessen? Über eine Antwort freut sich Amy


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, im 2.-3. Lebensjahr entwickeln alle Menschen den Aggressionstrieb, der zunächst einmal je nach Charakter und Veranlagung unterschiedlich stark ausfällt. Je härter man als Erziehender mit Gegenmaßnahmen reagiert und je enger die Grenzen sind, die gesetzt werden, desto stärker prägt sich der Aggressionstrieb aus. Denn der Aggressionstrieb wird vom Kind schnell benutzt, um sein Trotzen zur Durchsetzung des Selbst zu untermauern. Und wie der Widerstand formiert sich die Aggression bei den täglichen Pflege-Verrichtungen und den Verboten durch das Nein-sagen. Da ein erzieherisches Eingreifen mit Induktion (s. gezielter Suchlauf) noch wenig gelingt, bleiben den Eltern erst einmal nur die Mittel des Verhinderns (wie Sie es gemacht haben) und endringlichen Ermahnens. Wie Sie sehen, wirkt das. Viele Grüße


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