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Guten Tag Frau Henkes, Unser 2 jähriger Sohn geht seit Ende Mai diesen Jahres zur Tagesmutter. Wir haben vor einigen Tagen ein Entwicklungsgespräch mit ihr gehabt, wo sie uns ihre Beobachtungen mitgeteilt und uns durch die Blume einen Verdacht auf Autismus geäußert hat. Vorab muss man sagen, dass mein Sohn mit 3 Monaten das KISS Syndrom hatte, welches erfolgreich behandelt wurde und mit 4 Monaten die Diagnose „Frontalnahtsynostose“ bekommen hat. Mit 18 Monaten wurde er dann am Kopf operiert, also im April 2023. die OP ist also nicht mal halbes Jahr her. Beide Diagnosen, die er damals bekam, können Entwicklungsverzögerungen herbeiführen. Müssen aber nicht. Uns sind schon im Säuglingsalter bis jetzt einige Dinge aufgefallen, wie zb: - erst mit 8,5 Monaten frei sitzen - Mit 9,5 Monaten krabbeln - Mit 16 Monaten frei laufen - Mit 19 Monaten das erste Wort „Mama“ - Bisher (also mit 2 Jahren) kann er weniger als 10 Wörter sprechen - Mit 19 Monaten das 1. mal geklatscht - er hatte als Baby wenig Bezug zu mir, dafür ist er mittlerweile ein "Mamakind" geworden - Bis 18. Lebensmonat wollte er Gläschen oder breiiges essen - Ist aktuell immer noch wählerisch beim Essen (mag keine komischen Konsistenzen, wie die Paprikahaut, wenn sie aus dem Ofen kommt, Schalen vom Apfel oder Gurke oder Champignons wegen der glibberigen Art) - Schon damals beim stillen musste es dunkel und ruhig sein, sonst war er zu hibbelig - Er war von Anfang an geräuschempfindlich, hat Angst vor Bohrmaschinen, Staubsauger, Haarschneidemaschine, wenn jemanden laut die Nase putzt oder Kindergeschrei - Mag bis heute keinen Kinderwagen - Mag keine Decke oder Mützen - Mochte es auch nicht als Baby gepuckt zu werden - Vom Anfang an sehr unruhigen Schlaf - Es muss immer dunkel und absolut leise sein, sonst kann er nicht schlafen - Er konnte nie im Kinderwagen oder woanders schlafen, egal wie müde er war, er musste immer in seinem gewohnten Schlaf Umfeld schlafen - Seit einigen Monaten läuft er phasenweise auf Zehenspitzen - Er ist sehr aufmerksam, intuitiv und sensibel, hört den Schlüssel morgens früh, wenn der Papa von der Nachtschicht kommt - Hört die Flugzeuge bei geschlossenem Fenster, hält mitten auf der Straße an, weil er aufm Boden eine Ameise entdeckt usw - Reagiert teilweise auf seinen Namen - Hört nicht/ reagiert nicht auf Anweisungen, wenn wir sagen, komm wir gehen raus oder komm wir gehen duschen (ich weiß nicht, ob er dann so vertieft ist in seinem Spiel oder woran es liegt) - Liebt Trampolin hüpfen/ kann aber sein Gleichgewicht nicht halten, sondern muss einen Griff dazu haben, wo er sich dran festhalten und hüpfen kann - Hat immer nur ein Tempo drauf und zwar rennen und bewegt die arme und den Oberkörper dabei so komisch - Liebt Autos, Reifen, Räder alles was sich dreht - Muss jeden Lichtschalter betätigen - Spielt auch mal mit anderem Spielzeug wie mit seinen Dinos oder musiziert oder guckt sich ein Buch an, aber nur für paar Minuten und widmet sich dann wieder seinen Autos, mit denen er stundenlang spielen kann - Wenn er sich versehentlich den Kopf zb gegen die Wand stößt, dann wiederholt er das und stößt ihn wieder gegen die Wand. Das passiert allerdings ganz selten, ansonsten tut er sich selbst nicht weh und ist auch eigentlich sehr wehleidig und weint schnell, wenn er hinfällt oder sich verletzt - Er kann nicht trennen, was ihm und was anderen Kindern gehört, zb geht er zu den anderen Kindern und reißt ihnen deren Spielzeug aus der Hand oder bedient sich einfach an deren essen und trinken - Kann Grenzen oder Gefahren nicht einschätzen, rennt auf Hunde zu ohne Furcht, lässt sich in unseren Armen einfach nach hinten fallen, ohne zu wissen, dass wir ihn auch wirklich halten bzw. so schnell reagieren können, wiederum schafft er es nicht, einen etwas höheren Bordstein ohne unsere Hand als Hilfe zu überqueren - Versteht einfache Dinge, wie zb gib das Mama oder warte kurz, aber versteht nicht, wenn wir sagen, bring mir mal deinen Ball, komm in die Küche etc - Hat unserer Meinung nach normalen Augenkontakt mit uns oder Menschen, mit denen er grad interagiert - Wenn er aufm Spielplatz Kinder sieht, rennt er auf sie zu, sagt liebevoll „Bebiii“ und streichelt ihnen das Gesicht und will sie umarmen, wenn er das getan hat, zieht er sich allerdings zurück und spielt alleine. - Hat auch bei der Tagesmutter keinen Spielpartner, er bevorzugt es alleine zu spielen. Auch wenn ich oder ein anderer Erwachsener mit ihm spielen wollen, hat er kein Interesse dran. - Das einzige, woran er Spaß hat mit anderen Kindern oder Erwachsenen zu spielen, ist fangen oder verstecken bzw. Quatsch machen - Er kann Mimiken unterscheiden und hat auch selbst verschiedene Mimiken drauf - er liebt es mit uns zu kuscheln und hat keine Probleme wenn wir ihn küssen - Was mir irgendwie mehr Kummer bereitet, ist die Tatsache, dass er seit 3,4 Monaten nicht mehr alleine in seinem Zimmer oder in einem anderen Raum sein kann. Er merkt es sofort, wenn wir den Raum verlassen und es dauert keine 10 Sekunden, dann rennt er uns hinterher. Vorher konnte man ihn 5 Stunden in seinem Zimmer lassen, ohne dass er es merken oder ihn stören würde. Jetzt schafft er es keine 20 Sekunden alleine in einem Raum zu sein und ich übertreibe nicht. Das finde ich sehr beängstigend. Insgesamt ist er ein sehr aufmerksames, sensibles und sehr fröhliches Kind. Er hat schon immer viel gelacht und war schon immer eine Frohnatur. Hat nie gefremdelt. Seit ca. 1-2 Monaten macht er eine sehr schwierige Phase durch: Wir wissen, dass die Backenzähne gerade kommen und seitdem ist er öfter krank, hat oft Durchfall, Schnupfen husten. Ist sehr quengelig und anhänglich. Ist sehr ungeduldig, weint viel, kriegt sehr oft Wutanfälle aus dem nichts und schmeißt sein Spielzeug aufm Boden. Ist zurzeit sehr unausgeglichen. Die Tagesmutter sagt, dass er seit neusten die Kinder schubst und die Haare zieht, obwohl er bis vor kurzem wirklich jedes Kind gestreichelt und umarmt hat, wie oben beschrieben. Kriegt unerwartet Wutausbrüche oder Schreiattacken und sie weiß nicht mehr weiter. All die o.g. Dinge habe ich schon früh bemerkt, schon lange bevor die Tagesmutter einige Dinge davon erwähnt hat. Nur wollte ich mich nicht verrückt machen und habe ihm Zeit gegeben. Dass er entwicklungsverzögert ist, wissen wir und isoliert betrachtet sind die genannten Dinge ja eigentlich auch nicht alarmierend, da ja jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Nur in Kombination betrachtet treffen schon viele dieser Dinge, die er macht, auf Autismus zu, bis auf diese soziale Komponente. Wir sind jetzt total verwirrt und auch besorgt, da wir nicht wissen, warum er entwicklungsverzögert ist. Hat damals die Kraniosynostose diese Verzögerung herbeigeführt, oder das KISS Syndrom oder doch vielleicht Autismus? Oder irgendwelche Kombinationen aus den 3 Varianten? Hängt das eine mit dem anderen zusammen? Jetzt mache ich mir schon Sorgen. Glauben Sie, er entwickelt gerade vielleicht autistische Züge. Habe ich Grund zur Sorge? Entschuldigen Sie bitte, der Text ist sehr lang geworden und ich bedanke mich vorab schon fürs durchleben :)
Guten Tag, Ihre Beschreibungen lassen keinen Rückschluss auf Autismus zu. Vor allem die sozialen Kompetenzen Ihres Sohnes und seine gute Beziehung zu Ihnen sprechen dagegen. Autismus ist eine psychiatrische Diagnose, die von Fachärzten und nicht von Tagesmüttern gestellt werden kann. Die Wutanfälle Ihres Sohnes sind altersgerecht. Er ist in der Trotzphase. Um die Entwicklungsverzögerungen besser einschätzen zu können, sollten Sie Ihren Kinderarzt zu Rate ziehen. Sie können auch ein sozialpädiatrisches Zentrum aufsuchen. Dort erhebt man eine umfassende Diagnostik und kann Ihnen bezüglich der Entwicklungsverzögerung angemessen helfen. Das kann ich so aus der Distanz nicht, zumal ich keine Ärztin bin und zu den Auswirkungen der OPs nichts sagen kann. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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