Hallo, unser Sohn (fast 5) kooperiert oft gar nicht, ist schnell aggressiv gg gr Schwester (fast 7). LL gut, Papa manchmal schnell streng, wir arbeiten daran. Sohn ist ziemlich vif, kann lesen, sehr wortgewandt, bis 100 zählen, kann sich lange konzentrieren, feinmotorisch sehr gut, fängt an zu schreiben. Aber wenn ihm etwas nicht passt, dann wird er sofort brutal, tritt gegen uns, reißt Schw. an Haar, zwickt ins Gesicht, macht Sachen kaputt... Wir haben ihn nie geschlagen o.ä., gewaltfreie Sprache, aber klare Grenzen als Ich-Botsch. Er muss trösten u wiedergutmachen, wenn er jem. weh getan hat. Aber er ist manchml so in seinem "Wahn", wenn er sich (scheinbar) ärgert, dass er uns gar nicht hört. Muss ihn dann unsanft entfernen u halten, damit er uns nicht noch mehr weh tut. Ich weiß nicht mehr, was ich sonst tun kann! Er sieht nachher auch ein, dass es nicht ok war. Hilft kaputte Sachen aufräumen,... Kiga ist ok, sanfte Abl. mit 3 u gr. Schw., geht gerne hin.
Was tun?
von
schaumama04
am 07.05.2012, 09:00
Antwort auf:
Sohn(5) oft aggressiv
Hallo, offensichtlich hat sich die Empthie bei Ihrem Sohn noch nicht so stark entwickeln können, dass daraus ein stabiles Gewissen geworden ist. Die Empathie macht dem Kind sein Tun erst hinterher begreiflich und führt zum Mitleid und zur Reue. Das Gewissen greift dann aber schon vorher und bremst die aggressive Handlung von Vornherein. Noch einen Schritt weiter schaltet sich die Vernunft ein und organisiert im Gehirn gleich die Unterlassung.
Man kann das Gewissen nicht gezielt in einen Menschen hineinpflanzen. Es muss sich aus der eigenen Einsicht entwickeln und dafür braucht der Mensch eben Empathie.
Also kann man nur dahingehend erzieherisch handeln, dass man dem Kind bei seiner aggressiven Handlung unterbricht und ihm "ein Gewissen macht" durch eindringliches Ermahnen und verbales Aufzeigen der Folgen, die sein Handeln hat. Natürlich muss am Ende auch dann immer wieder die Auffoderung zur Wiedergutmachung stehen, wobei zeitliche Nähe und sinnvolles Handeln sehr wichtig sind. Schließlich will man ja, dass sich das Kind das Ganze zu Herzen nimmt, was einem Bedauern/ Leidtun gleichkommt. Viele Grüße.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.05.2012