Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Selbstwertgefühl fördern

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Selbstwertgefühl fördern

ChrissiB

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Sehr geehrte Frau Henkes! Für meine 6jährige Tochter wünsche ich mir, dass sie ein realistisches Selbstbild entwickeln kann und natürlich auch ein gutes Selbstwertgefühl hat. Das versuche ich zuhause durch konkretes Feedback zu unterstützen, oft ihre Bemühungen in den Vordergrund zu stellen und nicht so sehr das "Ergebnis". Bei ihrem Vater (wir sind seit 3,5 Jahren getrennt) und dessen Eltern wird nach dem Gießkannenprinzip gelobt und bewundert, und letztens ist sie mit der Aussage heimgekommen "ich bin das besonderste Kind der Welt".  Ich habe dann geantwortet, dass jeder Mensch besonders und einzigartig auf seine Art ist, jeder andere Dinge besonders gut kann und jeder darauf auch stolz sein darf. Da es nicht das erste Mal ist, dass sie so etwas sagt, habe ich leider auch schon mal mit "das wirkt sehr angeberisch" reagiert, oder mit "das sollte man nicht von sich selbst behaupten, die anderen Menschen spüren doch das Besondere in dir" geantwortet. Natürlich kommt hier meine eigene Skepsis gegen Menschen, die mehr Worte als Taten setzen, zum Ausdruck und ich habe Sorge, dass sie ein überzogenen Selbstbild entwickelt und nicht lernt, ihre Schwächen selbstbewusst annehmen zu können. Können Sie mir einige Tipps geben, wie ich mit solchen Situationen besser umgehe, damit ich nicht durch eine zu ruppige Reaktion meinerseits genau das Gegenteil dessen erreiche, was ich eigentlich möchte, nämlich dass ich ihr Selbstwertgefühl sogar noch schwäche? Im Kiga wird übrigens ein sehr positiver Umgang mit Fehlern gelebt, die Förderung der Selbstwertentwicklung empfinde ich dort als sehr ehrlich und individuell.  Danke für Ihre Arbeit in diesem Forum! Mit freundlichen Grüßen, Christina 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, die Aussagen Ihrer Tochter müssen Ihnen keine Sorgen machen. Für Sechsjährige ist es sehr wichtig, sich als möglichst gut und richtig zu erleben. Das stärkt die Entwicklung des Selbstgefühls. Selbst wenn das Selbstbild manchmal etwas zu positiv ausfallen sollte, wird dies mit der Zeit durch das Leben selbst und die Mitmenschen auf ein realistischeres Maß gebracht. In der Schule gibt es immer Kinder, die etwas besser können, ein tolleres Fahrrad haben o.ä.. Das können Kinder in der Regel gut ertragen, wenn sie erfahren haben, dass sie in den Augen der Eltern - so wie sie sind - gut und richtig sind. Wenn die wichtigsten Personen im Leben eines Kindes diese Sicherheit vermitteln, hilft das Kindern diese Einstellung auch für sich selbst zu übernehmen. Sie helfen Ihrer Tochter, wenn Sie auf diese Äußerungen positiv reagieren. "Da hast du recht. Du bist wirklich einzigartig." oder "Gut dass Du das schon mal weißt." könnten Äußerungen sein, die Ihrer Tochter zeigen, dass Sie ihre Einzigartigkeit sehen und sie für Sie besonders ist. Das schließt nicht aus, dass Sie bei passender Gelegenheit darüber sprechen, dass jeder Mensch einzigartig ist. Eine Angeberin wird Ihre Tochter dadurch nicht. Möglicherweise zeigen sich bei diesem Thema noch Trennungskonflikte, die dazu führen, dass Sie Äußerungen aus der Umgebung des Vaters nicht leicht akzeptieren können. Damit wird der Konflikt jedoch auf Ihre Tochter verlagert. Das sollten Sie und der Vater unbedingt vermeiden. Ihre Tochter wird mit der Zeit lernen, übertriebene Äußerungen zu erkennen und zu bewerten. Ältere Kinder, bei denen immer alles als "Super" bezeichnet wird, nehmen ein solches Lob nicht mehr ernst.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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