Guten Morgen, Herr Dr. Posth!
Unser Sohn wird bald 7 und geht in die 1. Klasse. Er tut sich mit so gut wie allem ziemlich leicht, sei es in der Schule, im Sport, im logischen Denken usw. Fast alles fliegt ihm zu.
Wenn er sich aber nun mal anstrengen muss und das nicht unbedingt will, wirft er es gleich hin und macht es nicht. Oder wenn es bei den Hausaufgaben mal nicht gleich klappt, dann gibt es ein Riesentheater und Geheul und Zorn und Wut.
Wie können wir ihm helfen, sich auch bei unbeliebten Sachen anzustrengen und auch Niederlagen leichter zu nehmen?
Wir freuen uns auf Ihre Antwort,
freundliche Grüße,
Maliki
von
Maliki
am 14.01.2013, 09:09
Antwort auf:
Wie Frustrationstoleranz und Anstrengungsbereitschaft fördern?
Hallo, woran man bei solchen Kindern immer denken muss, ist die hohe Begabung. Dabei spreche ich gar nicht von Hochbegabung, nur von einer hohen Intelligenz, die den Kindern das Lernen leicht macht. Das hat aber zur Folge, dass die Anforderungen, die sie nicht so leicht mit ihrer Intelligenz erledigen können, schnell Frustration hervorrufen. Dahinter steckt, dass sich diese Kinder selbst unter Druck setzen. Hohe Intelligenz und schnelles Lösen von Problemen erzeugt eine hohe positive Attrubution (Selbstzuschreibung). Jetzt könnte man denken, die reicht aus, Misserfolgserlebnisse elichter wegzustecken. Aber eher das Gegenteil ist der Fall. Möglicherweise hängt das auch mit den mehr oder weniger offen ausgesprochenen Leistungsansprüchen der Mitmenschen zusammen. Wer Erfolg hat, muss ihn immer unter Beweis stellen. ein Misserfolg erscheint dann wie ein Absturz.
Sie können nur so reagieren, dass Sie die Messlatte für die Leistungen Ihres Sohnes definitiv tiefer hängen und Misserfolge gelassen hinnehmen. Ja, Sie sollten Ihren Sohn sogar trösten, wenn er den Eindruck hat, dass er versagt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.01.2013