Selbstverletzendes Verhalten beim Schlafengehen haben Sie einen Rat?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Selbstverletzendes Verhalten beim Schlafengehen haben Sie einen Rat?

Guten Tag, ich bin recht verzweifelt. Meine Tochter 2,5 Jahre war immer schon ein schlechter Schläfer, sie hatte immer Probleme alleine einzuschlafen. Mithilfe des Buches "Jedes Kind kann schlafen lernen" wollte sie aber mitlerweile sogar gerne ins Bett wenn sie müde war. Jetzt waren wir für drei Wochen in der Kur. In der Kur hat sie viel bei mir im Bett geschlafen, ist aber in ihrem Bett eingeschlafen. In der letzten Woche der Kur fing sie an sich die Haare auszureißen, sich zu kratzen, sich zu übergeben und sich auf jede Weise selbst wehzutun, wenn sie in ihr Bett sollte. Sie ist dann total aufgeregt und läst nicht mit sich reden. Dies ist bislang zu Hause auch so (wir sind seit 13 Tagen wieder zu Hause). Sie will zu und ins Bett.

Mitglied inaktiv - 24.10.2011, 08:56



Antwort auf: Selbstverletzendes Verhalten beim Schlafengehen haben Sie einen Rat?

Stichwort: Schlafprobleme Hallo, in dem Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" wird ein verhaltenstherapeutisches Konzept den Eltern angeboten oder auch suggeriert. Eine normale und empfehlenswerte Art, den Abend und das Einschlafen mit seinem Kind zuwendungsintensiv und liebevoll zu gestalten, ist das mitnichten. Das Kind wird um seine emotionalen Bedürfnisse gebracht und schläft letztlich vor Erschöpfung oder wegen Vertrauensverlusts in die Eltern in relativer Einsamkeit ein. Aber das Bedürfnis kommt zurück, solange das Kind noch keine Bindungsstörung entwickelt hat. Die dann aber bestehende Beziehungsstörung lässt regressive Verhaltensweisen aufkommen, die sich genau so äußern wie derzeit bei Ihrer Tochter. Das gemeinsame Schlafen in der Kur hat die alte Sehnsucht nach Nähe zur Bezugsperson in der Nacht wieder geweckt und wenn sie jetzt wieder nicht erfüllt wird, entstehen autoaggressive Handlungen (aber ebenso regressive wie aggressive Verhaltensweisen). Nun haben die Eltern aber ein Chance, die Beziehungsstörung zu heilen, in dem sie jetzt auf die Regression (s. gezielter Suchlauf) eingehen und ihrem Kind die Bedürfnisbefriedigung gewähren, die es braucht. Das dauert jetzt aber eine geraume Zeit, weil das Kind aus dem Zustand der Verunsicherung heraus kommen muss. Versuchen Sie zunächst, Ihre Tochter nur zu sich mit ins Schlafzimmer zu nehmen, aber im eigenen Bett zu lassen. Das wird ihr mit Sicherheit genügen. Und bieten Sie ihr ein liebevolles Einschlafritual mit Lieder singen und Geschichten erzählen. Bis zum Alter von 3 bis 4 Jahre ist gmeinsames Schlafen von Eltern und Kindern weltweit vollkommen normal. Lassen Sie sich da nichts anderes einreden. Je nach Entwicklungsstand ziehen die Kinder danach dann gerne in ihr eigenes Zimmer aus. Das Eischlafritual zieht sich in gewandelter Form meist bis zum Schulalter hin. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.10.2011



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Verhalten Sohn 2 Jahre und 3 Monate

Hallo Frau Henkes,  ich bitte um eine fachliche Einschätzung zu meinem Sohn. Er ist 2 Jahre und 3 Monate alt, Zwilling. Er benimmt sich seit einigen Wochen echt merkwürdig: Reißt Pflanzen in der Wohnung um, wirft Gegenstände und Möbelstücke umher, auch Geschirr, räumt den Tisch ab, räumt Schubladen aus. Dieses Verhalten kenne ich aus der Babyzeit....


Komplett anderes Verhalten in der Kita.

Ich bin mit meinem Latein am Ende und suche Rat.    mein Sohn ist 5 und geht nun einige Jahre in die Kita. Seitdem er 1 1/2 ist. Anfangs war auch alles wunderbar. Er hatte eine absolut tolle Bezugserzieherin und er entwickelte sich prächtig. Leider wurde sie gekündigt und seitdem haben wir jahrelang nur Probleme.  Mein Sohnemann sei, laut vie...


Verhalten Baby 3M

Hallo Frau Henkes, mein Sohn ist jetzt 3 Monate alt und es ist sehr schwer mit ihm Auto zu fahren oder Spazieren zu gehen. Sobald er im Maxi Cosi sitzt geht das Geschrei los. Er schreit dann so lange bis ich ihn entweder raus nehme oder wenn das nicht geht bis er vor Erschöpfung einschläft. Das selbe gilt für den Kinderwagen. Ich dachte viellei...


Kind hat komisches Verhalten

Guten Tag Frau Henkes , ich mache mich sorgen um mein Kind. Er ist 11 Jahre alt aber habe seit viele  Jahre ein sehr komisches verhalten bei ihm gesehen .Wenn er spielt , er nimmt viele Spielzeuge und schüttelt die  dann versucht er zu hören ob das Spielzeug Geräusche macht als wäre er ein Baby..  Wenn er etwas interessant findet zb , ein Vi...


Verhalten 6jährige im Kiga

Hallo Frau Henkes, meine Tochter (6) hat jetzt das letzte Kigajahr. Seit September gibt es immer wieder mal tageweise/wochenweise Probleme im Kiga. Wenn 2 ihrer Freundinnen nicht da sind hat sie schon 1. überhaupt keine Lust zu gehen(kann ich nachvollziehen) 2. wenn wir dann im Kiga ankommen fängt sie an zu weinen, wird panisch (lautes weinen, her...


Soziales Verhalten

Hallo Frau Henkes; ich hatte heute ein Gespräch mit der Erzieherin meines Sohnes, in dem ich fragte, ob mein Sohn sich im Kindergarten einegelebt hat. Darauf hin erzählte sie mir, dass er noch sehr viel beobachtet, den anderen Kindern beim Spielen zuschaut und manchmal auch bis zu einer Stunde einfach da sitzt und guckt.  Zur allgemeinen Situa...


Verhalten Dreijähriger

Hallo, mein dreijähriger macht gerade einige Veränderungen durch. Zum einen hatte er sich sehr am Fuß verletzt und konnte nun zwei Wochen gar nicht laufen. Vor zwei Monaten ist er großer Bruder geworden und liebt das Baby sehr. Zudem geht er neuerdings in den Kindergarten. er ist eher sensibel und zurückhaltend. Nun ist es auch zu Hause imme...


Verhalten

Hallo mein Sohn ist im Januar 5 Jahre jung geworden. Ich hab beobachtet das er öfters am Tag einfach in die Leere schaut.. man muss ihn dann so 1-2 mal rufen dann reagiert er auch! Dem Kindergarten ist es auch aufgefallen, aber die finden das nicht so schlimm weil er ja dann reagiert. Nun meine Frage ist das er seit Anfang Dezember 2023 sich ir...


verändertes Verhalten

Guten Tag Frau Henkes, unser Sohn, 3 Jahre und 8 Monate, ist vor 8 Wochen großer Bruder geworden. In der ersten Zeit haben mein Mann und ich uns, soweit möglich, beide gleich viel um ihn gekümmert. Nach und nach durfte ich immer weniger machen, alles soll der Papa übernehmen. Auch als er jetzt krank war, verlangte er ausschließlich ihn. Es ist ...


Zwanghaftes Verhalten?

Guten Tag, Frau Henkes, mein Sohn ist 18 Monate alt und seit einiger Zeit sehr auf Türen aller Art fixiert. Zum einen muss er jede (Schrank-)Tür, die er sieht, sofort "bearbeiten", also nicht nur einmal öffnen und schließen, sondern in der Regel etliche Male hintereinander. Wenn man versucht, ihn von der jeweiligen Tür zu entfernen, reagiert er...