Mitglied inaktiv
Lieber Dr.Posth, Ich habe eine Frage zu unserem Sohn, 19 Monate. Er ist von Natur aus in fremden Umgebungen eher schüchtern, sitzt meist bei mir und beobachtet. Zu Hause allerdings ein richtiger aufgedrehter, aber lieber Junge. Was mir auffällt, dass er noch sehr anhänglich ist, ich vermute, sich noch nicht wirklich von mir abgelöst hat. Zudem wehrt er sich nicht, wenn ihm ein anderes Kind z.B. etwas wegnimmt. Kleinere oder gleichalte Kinder machen ihm ohnehin Angst. Wie kann es sein, dass ein Kind zuwenig Selbstbewusstsein entwickeln konnte? Wir haben ihn nie schreien lassen, viel mit ihm zärtlich gewesen, liebevolle lenkende Erziehung. Was allerdings wiederum positiv scheint, im Gegensatz zu gleichaltrigen Kindern, dass er m.E. sehr selbständig ist. Versteht alles, was man ihm sagt und möchte vieles alleine machen, was ich ihn auch lasse und ihn dabei lobe. Als Beispiel: ich sage, wir gehen spazieren, er kommt angelaufen, setzt sich vor der Türe auf den Boden, damit ich ihm die Schuhe anziehen kann. Er ist wirklich meistens ein sehr anständiger Junge. Natürlich hatte auch er Zeiten, in denen er an die Grenzen ging, doch ich habe stets versucht, ihm zu erklären, warum er etwas nicht darf und ihn sonst getröstet. Richtigen Trotz bisher noch nicht, obwohl er auch manchmal ziemlich getobt hat, wenn ihm etwas nicht passte, sich aber rasch beruhigt. Was denken Sie über meine Schilderungen? Wie kann ich ihm allenfalls helfen, sich leichter von mir zu lösen (ohne ihn zu drängen natürlich)? Wie kann ich sein Selbstbewusstsein stärken (neben loben)? Vielen Dank für Ihre Hilfe und entschuldigen Sie den etwas lang gewordenen Text!
Liebe Nadine, Selbstbewußtsein von außen zu stärken ist ziemlich, um nicht zu sagen nahezu unmöglich. Zwar wertet das Lob das Kind im Moment auf, aber das Lob läßt sich im Inneren in der Seele schlecht konservieren. D.h. das Kind ist dann immer wieder auf das Lob angewiesen und damit wieder abhängig vom Erzieher. Selbstbewußtsein ist aber Unabhängigkeit vom Erzieher. Bleibt das Lob nämlich plötzlich aus, ist wenig da, was diesen Mangel dem Kind ersetzt. Selbstbewußtsein ist eigentlich mehr ein Starkwerden im Inneren durch eine klare Trennung der eignen Person von der Bezusperson, verbunden mit einem ersten Stolz, eigenständig agieren zu können und unabhängig reagieren zu können. Und Selbstbewußtsein entsteht da, wo ein erfolgreicher Wille wirksam werden kann, welcher einer glücklichen Gefühlsentwicklung entspringt. Scham untergräbt das Selbstbewußtsein. Wer sein Kind häufig beschämt (böse ausschimpfen, hart bestrafen, gezielt kränken, demütigen, vernachlässigen, mißbrauchen, etc.) macht es selbstunsicher. Das Selbst und das Selbstbewußtsein stärken bedeutet also, möglichst nichts von diesen Maßnahmen "schwarzer Pädagogik" anzuwenden. Es bedeutet aber auch, abwarten zu können, bis sich das Selbstbewußtsein unter den günstigen häuslich-sozialen Voraussetzungen im Kind herausbildet. Dabei sind sicherlich auch Charakteranlagen am Werk, die man nur bedingt beeinflussen kann. Im Übrigen, mit 19 Monaten fängt diese Entwicklung überhaupt erst richtig an, denn erst jetzt hat die Loslösung richtig gegriffen! Mit ca. 18 Monaten darf man erst mit einer klaren Selbstvorstellung beim Kind rechen. Viele Grüße
Mitglied inaktiv
Hallo Nadine, ich möchte dir nur kurz was zum Punkt "sich wehren" sagen: auch das will gelernt sein. Man kann nicht eifnach erwarten, daß das von alleine kommt. Hier kannst du das Selbstbewußtsein deines SOhnes stärken, indem du mehrere Male, wo ein anderes Kind ihm was wegnimmt, mit ihm zu dem anderen Kind hingehst. Dem anderen Kind erklärst, daß es niemanden was wegnehmen darf, und das es ja einstweilen mit etwas anderem spielen kann. Oder daß das andere Kind das weggenommene Ding haben kann, dafür aber das hergeben muß (vorübergehend), was es vorher hatte. Oder ähnliches. Zeig deinem Sohn, was du machen würdest, wenn dir jemand was wegnehmen würde. Oder auch schön langsam anfangen, beiden Kindern zu zeigen, wie es mit einem Spielzeug gemeinsam spielen kann. lg Helma
Mitglied inaktiv
Was neben seiner ziemlichen Selbständigkeit noch auffällt, ist, dass er bei mir (weniger bei seinem Vater) wirklich vernünftig ist und auch hinhört, wenn ich "nein" sage. Obwohl ich ihn wirklich nie bestraft habe, sondern stets davon ausgegangen bin, dass er seine Erfahrungen machen muss, ich ihn dabei unterstütze, aber nicht alles abnehme. Weiteres Beispiel fällt mir ein: Er räumt oft seine Spielsachen wieder in die Kiste, wenn er genug damit gespielt hat. Oder er hilft mir bereits sehr viel im Haushalt. So, das wärs, entschuldigen Sie bitte...
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