Hallo Hr. Dr. Post,
mein Sohn Tim ist 15 Mo alt u ein sehr willensstarkes u jähzorniges Kerlchen. Er kann sich so über sich selber ärgern wenn etwas nicht gleich klappt. Er sitzt dann am Boden und ballt die Fäuste zusammen und ärgert sich maßlos. Seit ca. 4-5 Mo ist wickeln und anziehen schwierig. Er will sich nicht hinlegen u wenn dann dreht er sich sofort um. Ich muß ihn immer ablenken. Dann haut es einigermaße hin. Ist das die richtige Methode? Genauso wenn wir spazieren gehen und er sieht einen bus oder LKW, schreit er sofort los.
"ah" hin und "ah" dort. Ist sehr anstrengend der Spaziergang ein Geschreie ist. Ich rede dann immer u erkläre alles, aber ich kann die Hunde u Autos auch nicht aufhalten.OK? oder ignorieren? ermahnen ist falsch, oder? Schlafen: Ich stille noch in den Schlaf. Ich wüßte auch nicht wies ohne geht. Er ist immer so aufgedreht. Wirft sich im bett umher. kommt nur durch saugen zur Ruhe. Haben sie noch einen Tip Habe so sorgen dass
er hyperaktiv ist. Andrea
Mitglied inaktiv - 23.11.2009, 11:39
Antwort auf:
Schreien
Stichwort: Umgang mit dem kindlichen Willen
Liebe Andrea, Willensstärke und Jähzornigkeit sind Charakterzüge, wobei Willensstärke in diesem Alter noch "Drangstärke" ist und mit den eigentlichen Willen nicht ganz deckungsgleich ist. Der Drang ist die Vorform des Willens im Säuglingsalter, in dem noch keine Handlungsplanung im eigentlichen Sinne stattfindet und ein Entscheidungsprozess daher häufig misslingt.
Der Drang aber bleibt weiter im zweiten Lebensjahr erhalten und äußert sich dann zunächst in starkem Widerstand, um das Selbst in Form der Selbstbestimmung beim Kind zu stärken. Das Kind fängt also an, für sich selbst "zu kämpfen". Diese Phase ist für alle Eltern in der Welt anstrengend, und wenn ihr Kind auch noch recht impulsiv ist, dann findet genau das statt, was Sie von Ihrem Sohn beschreiben. Das aber ist noch kein Hinweis auf Hyperaktivität. Je sicherer die Bindung ist und je gelungener die Loslösung, desto weniger Drang bleibt im Willen erhalten und desto umgänglicher wird das Kind. Unter dem gezielten Stichwort: Widerstand bei Einjährigen finden Sie weitere Hinweise. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.11.2009