Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Schlafen/Fremdeln/Loslösung

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Schlafen/Fremdeln/Loslösung

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Lieber Dr. Posth, habe Ihnen bereits 2x wg. den Schlafproblemen unserer inzw. 10 Mon. alten Tochter geschrieben. (Schreibaby – nur im Notfall schreien lassen, Auto o.ä., starkes Fremdeln – nicht aus der Hand gegeben, immer zuverlässig da, wo sie mich braucht). Es ging jetzt 3 Wochen etwas besser, aber jetzt wird sie seit einigen Tagen wieder stdl. wach. Nochmal 3 Fragen: 1.) Sie haben uns geraten, Ayla noch eine Weile auf dem Arm einschlafen zu lassen, dann auf Bettchen mit Rädern umzustellen. Das klappt nicht. Sie braucht die auf-/abwärts-Bewegung-auf dem Arm halten und wippen. Im Prinzip stört uns diese Art, sie ins Bett zu bringen, nicht. Wir haben nur Angst, dass sie dadurch nie lernt, alleine bzw. in ihrem Bett, einzuschlafen und nicht durchschlafen wird. Ist diese Angst berechtigt? Ist es schlecht, wenn sie in ihrem Bett liegt und weint, wenn wir dabei sind und sie trösten? 2.) Weiterhin fremdelt sie noch sehr stark. Allerdings öffnet sie sich langsam bestimmten Personen. Sobald jedoch ein anderes Kind in ihre Nähe kommt, oder gar Geräusche macht, fängt sie an zu weinen. Ich nehme sie dann zu mir und tröste sie, bzw. halte sie im Arm. Das mache ich auch, wenn wir allein sind und sie merkt, dass sie sich plötzlich zu weit von mir entfernt hat. Ist das falsch? 3.) Wenn ihr Vater von der Arbeit kommt, freut sie sich unendlich. Leider ist es dann auch so, dass ich die erste halbe Std., abgemeldet bin. Wenn ich sie auf den Arm nehmen will, fängt sie an zu weinen. Nach einiger Zeit geht es dann auch bei mir wieder. Ist das normal (schon beginnende Loslösung?)? Oder ist das eher ein Zeichen für mangelnde Bindung zu mir als Erstbezugsperson? Mein Mann hat sich von Geburt an (soweit möglich) in Ayla’s Pflege miteingebracht, füttert sie, seit ich nicht mehr stille, etc. Kann er trotzdem als Loslösungsvorbild fungieren, oder ist er eher Ersatzbezugsperson? Ab ihrem 1. Geburtstag werden wir beide Teilzeit arbeiten, um beide möglichst viel Zeit für sie zu haben. Danke und glG, Daniela


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, es gibt meiner Meinung nach ein grundsätzliches Missverständnis in der Bevölkerung, dass z.T. von einer sehr einfachen Psychologiebetrachtung erzeugt und unterstützt wird. Alles, was gut und angenehm für einen Säugling und ein Kleinkind ist, würde zu einer Gewohnheit, die nie mehr abzustellen ist. Und deswegen müssten Eltern da schon frühzeitig gegensteuern, notfalls unter Inkaufnahme des heftigen Protestes und Kindlichen Leidens. Die Wahrheit sieht aber ganz gegenteilig aus. Alles, was gut und angenehm für den Säugling und das Kleinkind ist, stärkt die Bindung, sowie danach die Loslösung und wird vom Kind als innere seelische Stärkung aufgenommen. Diese innere Stärke aber ermöglicht dann die weiteren Entwicklungsziele des Kindes, die nicht im Festhalten von klammernden Eigenschaften liegen, sondern in der Verselbstständigung des Ichs und der Eingliederung in die Gemeinschaft. Je stärker also die Kinder durch diese Zuwendung geworden sind, desto leichter und besser können sie sich von den Bezugspersonen lösen und zur Selbstständigkeit entwickeln. Die von Ihnen geschilderte Szene mit dem Vater gehört typischerweise zu den Anfängen der Loslösung und ist somit absolut rechtens. Über die zeitweilige Gleichzeitigkeit von Bindungs- und Loslösungsperson in einem bei den Eltern gibt es bisher wenig Untersuchungen. Die Kinder tun gut daran, ihren Eltern die benötigten Rollen zuzuweisen. Viele Grüße


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