Lieber Herr Posth, mein Sohn (geb. 23.02.2010) war ein Schreikind, schwere Geburt,Plazenta-Ablösung. Ist ein Einzelkind. Wir haben gewisse, Grenzen und Regeln, aber wir lassen unserem Kind sehr viel Freiheit neue Dinge auszuprobieren und zu erforschen. Sprechen tut er gut. Wenn er etwas nicht machen darf, dann erklären wir Ihm warum. Er ist ein totaler Wirbelwind, aber er wird sofort ängstlich wenn es darum geht irgendwo hin zu gehen wo viele Menschen sind. Er hängt wie eine Klette an uns, weint sich in Rage und sagt er hätte Angst. In der Vergangenheit haben wir oft Menschenmengen vermieden, weil er nur gebrüllt hat und der Arzt meinte, man solle Ihn etwas abschirmen (Reizüberflutung). Er hat Angst vor Kinder im Kindergarten, zieht sich zurück, klammert. Er mag es nicht wenn sich viele Leute in einem Raum aufhalten. Er wirkt sehr überfordert und hilflos. Er spielt kaum mit anderen Kindern. Er wirkt eingeschüchtert und verängstlich. Wie kann ich meinem Sohn helfen? Vielen Dank.
von
goldfee
am 09.09.2013, 07:36
Antwort auf:
Rückantwort, Verhalten 3 jähriger
Hallo, von seiner sozialen Entwicklung her befindet sich Ihr Sohn mit seinen 3 1/2 Jahren noch im Übergang vom Individualwesen zu einem Sozialwesen. In dieser Zeit kann sich bei entsprechender Veranlagung soziale Ängstlichkeit bemerkbar machen. Diese verstärkt sich dann noch, wenn man jetzt von seinem Kind eine Leistung fordert, die es nicht bringen kann. Das geschieht z.B. häufig bei einem zu frühen Beginn der Fremdbetreuung. Wann ist Ihr Sohn denn in den Ki-ga gekommen und wie hat die Ablösung stattgefunden? Eine harte Trennung von der Bindungs- oder Bezugsperson ist Gift für solche Kinder. Statt dass sie sich langsam in Richtung auf die Gruppe mit ihren kompilzierten Kontakten zu bewegen, ziehen sie sich ängstlich zurück, und kleben wieder an ihrer Bindungsperson. Menschenmenge lösen Angst bei ihnen aus. U.U. ist dann richtig, ein solches Kind ert einmal wieder aus der Einrichtung heraus zu nehmen und im privaten Schutzraum mit kleineren Gruppen zusammenzubringen, also Einladungen zu gemeinsamen Spielnachmittagen, gemeinsame Spielplatzbesuche u.s.w. Als Eltern muss man an der Seite dieser Kinder stehend mit ihnen zusammen die Möglichkeiten der Kontaktaufnahmen mit anderen Kindern einüben. Das Kind hat dann also seine sichere Basis quasi bei sich und traut sich dann doch, mit den anderen Kindern über das Spiel Kontakte aufzubauen. Bleibt es in der Einrichtung, müsste sich eine Erzieherin für die Aufgabe bereit finden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.09.2013