Butterblumenmama
Hallo Frau Henkes, Unsere Große ist 2 Jahre alt und wir erwarten demnächst Baby Nr. 2. Ich vermute, dass die Verhaltensänderung durch die neue Situation zustande kommt und ich weiß nicht, wie ich meiner Tochter mehr Sicherheit geben und sie unterstützen kann und gleichzeitig die Balance zwischen Grenzen setzen und unterstützen halten kann. Wir binden sie überall, wo es geht, mit ein, lassen sie Dinge aussuchen (für sich selbst wie auch fürs Baby) und versuchen so gut es geht auf sie einzugehen. Seit etwa 2 Wochen fängt die Große an massiv zu klammern, möchte nicht mehr in die Kita, nur noch zu Mama und mit etwas Überredungskunst ist auch noch die Oma und manchmal der Papa okay. Alle anderen Menschen werden konsequent abgewiesen - zumindest solange wie sie eine Wahl hat. In der Kita jammert sie zwar viel, lässt sich dann aber auch von der Betreuerin trösten. Auch das Schlafengehen wird immer schwieriger. Aus einem Buch vorlesen und dabei kuscheln, ist mittlerweile ein langer, teils tränenreicher Prozess geworden. Sie möchte unaufhörlich kuscheln. Leider schläft sie nicht ein, solange jemand mit im Raum ist. Auch nicht, wenn sie mit zu uns ins Elternbett kommt. Daher muss ich sie gezwungenermaßen irgendwann alleine, gelegentlich (es wird aber immer öfter) weinend in ihrem Bett zurücklassen. Sie schläft dann schon nach unter 30 Minuten ein, aber es ist schwer für mich, wenn sie währenddessen nach Mama ruft und bettelt... Tagsüber schwankt ihr Verhalten von extrem überdreht über anhänglich, kuschelbedürftig und so wie sie normalerweise ist. Zusätzlich zu dem zweiten Kind, hat die Schnullerentwöhnung angefangen. Sie hat ihn selbst vergessen mit ins Bett zu nehmen und nicht danach gefragt. Das ging jetzt einige Tage gut. Allerdings habe ich den Eindruck, als wäre das Klammern nun noch schlimmer und sie fängt vermehrt an nach dem Schnulli zu fragen. Ich bin aktuell sehr unschlüssig, ob er ihr helfen würde und ob ich ihr den Schnulli wieder geben soll. Sie hat erst vor 9 Monaten angefangen, sich überhaupt dafür zu interessieren und war daher auch nie besonders stark auf ihn fixiert. Nur zum Schlafen oder zum Trösten, wollte sie ihn haben. Wir haben leider bereits festgestellt, umso mehr wir ihren Wünschen nachgeben, umso schlimmer wird das Gejammer und Geklammer und es wirkt tatsächlich so, als ob sie uns versucht, zu manipulieren um ihren Willen zu bekommen.Überall liest man, dass man aber die Kinder bloß nicht ignorieren soll, das würde der Bindung zum Kind schaden etc. pp.. Aber gerade das ist ab und zu der Weg, der Hilft. Besonders, wenn ich merke, dass sie in dem Augenblick versucht, mich zu manipulieren. Haben Sie einnichten Rat für mich, wie ich meine Tochter unterstützen kann und dabei die richtige Balance zwischen Konsequenz und Fürsorge halten kann? Vielen Dank.
Guten Tag, ich denke nicht, dass Ihre Tochter zur Zeit so anhänglich ist, weil sie ein Geschwister bekommt. Auch wenn Sie viel mit ihr darüber sprechen und sie Ihren Bauch wachsen sieht, kann sie sich mit zwei Jahren das Ereignis und die für sie daraus entstehenden Folgen noch nicht vorstellen. Vermutlich ist Ihre Tochter in der Phase der Wiederannäherungskrise. Zuvor können Kinder sich in der Loslösungsphase zunehmend von der Mutter ablösen. Dazu verhelfen ihnen die erweiterten motorischen Fähigkeiten, die eine Fortbewegung von der Mutter zulassen. Mit ca. zwei Jahren entdecken Kinder dann, dass auch die Mutter sich von ihnen fortbewegen kann. Das versetzt sie für eine Weile wieder in Angst vor Alleinesein und Verlassenwerden. Daher suchen Kinder dann für eine Weile wieder verstärkt die Nähe der Mutter. Ihre Tochter wird diese Phase am besten bewältigen, wenn Sie ihr die benötigte Nähe gewähren. So findet sie wieder zu Sicherheit und lernt allmählich, dass Sie ihr als Mutter auch erhalten bleiben, wenn sie Sie nicht sieht. Mit zwei Jahren sind Kleinkinder noch nicht in der Lage, die Eltern zu manipulieren. Das würde Denkstrukturen voraussetzen, die in diesem Alter noch nicht bestehen. Ihre Tochter genießt es, ihren Willen zu erproben. Das ist altersgerecht völlig in Ordnung. Sie hat jedoch noch nicht lernen können, mit der Frustration umzugehen, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen kann. Dazu benötigt sie Ihre Unterstützung. Trösten Sie Ihre Tochter, wenn sie frustriert ist. Für sie ist es ja wirkllich schlimm, dass sie sich nicht durchsetzen kann. Wenn Sie ihr zeigen, dass Sie Verständnis für sie haben, fühlt sie sich mit diesem schrecklichen Gefühl nicht allein gelassen. Zeigen Sie ihr Alternativen auf, die sie die Frustration besser ertragen lassen. Ignorieren ist nicht hilfreich, da Kinder sich völlig verlassen fühlen, wenn man sie ignoriert. Das Einschlafproblem habe ich wohl nicht ganz verstanden. Sie schreiben, dass Ihre Tochter nicht einschlafen kann, wenn jemand bei ihr ist. Sie kann aber wohl auch nicht einschlafen, wenn sie alleine ist. Da sie ohnehin in der Wiederannäherungskrise ist, helfen Sie Ihrer Tochter vermutlich am besten, wenn Sie bei ihr bleiben und ihr helfen, in Ihrer Anwesenheit einzuschlafen. Den Schnuller können Sie ihr ruhig lassen, zumal Ihre Tochter ihn ohnehin nicht besonders intensiv nutzt. Er wird möglicherweise in der ersten Zeit mit dem Geschwister noch gute Dienste leisten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Ähnliche Fragen
Sehr geehrter Herr Doktor Posth! Mein Sohn ist 14 Monate alt, wächst behütet auf, nie schreien gelassen. Der Vater ist sehr präsent und liebevoll sowohl beim Spielen und auch beim Pflegen.Untertags spielt er mit allen ihm bekannten Personen gerne, v.a. Papa und Oma. Nur abends und nachts, wenn er aufwacht, akzeptiert er nur mich. Beruhigt sich n ...
Sehr geehrter Herr Dr. Posth, meine Tochter (1,5 Jahre) leidet in den letzten Tagen unter einer Einschlafstörung und ich weiss nicht, wie ich ihr helfen kann. Das Kind schläft mit im Elternbett. Sie hat ein festes Schlafritual und schläft durch. Zum Einschlafen kuschelt sie sich an meine Schulter. Bisher gab es keine Probleme. Seit kurzem kann si ...
Guten Morgen! Tochter, 3,5Jahre hat seit 11 Wochen eine Schwester, die sie sehr liebt u. auch ganz lieb mit ihr umgeht. Der Papa kümmert sich eigentlich rund um die Uhr um sie, ich ums Baby, Haushalt wird deswegen schon fast vernachlässigt. Trotzdem beschwert sie sich ständig, dass keiner für sie Zeit hat. Auch wenn mein Mann u. ich uns mal unterh ...
Guten Morgen Dr. Posth, danke für Ihren Rat letzte Woche: http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Verhalten-seit-ein-Geschwisterchen-da-ist_52291.htm Ich habe noch eine Frage bzgl. der sinnvollen Konsequenzen wenn uns die Tochter ständig ins Wort fällt. Ich bin leider momentan nicht so „einfallsreich“ was das angeht und wollte fragen, ob es denn ...
Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unsere Tochter ist nun 20 Monate alt. In etwa einem halben Jahr bekommen wir erneut Nachwuchs. Wir sind sehr bemüht die Umstellung für unsere Tochter so gering wie möglich zu halten. Für uns wäre es jedoch am praktischsten, wenn unsere Tochter in das Nebenzimmer umziehen würde und das Baby in ihr jetziges Zimmer zi ...
Hallo! Ende des Jahres kriegen wir ein zweites Kind, Sohn wird dann 2 sein. Der Vater wird ebenfalls Elternzeit nehmen. Wie viele Monate halten Sie für sinnvoll? Er kümmert sich schon viel um Sohn,wird es dann noch mehr tun. Trotzdem möchte ich wenn das Baby da ist auch immer mal wieder exklusiv etwas mit dem Älteren machen. Natürlich nur wenn das ...
Guten Morgen´, in zwei Wochen werden wir unser zweites Kind bekommen. Unser Sohn ist dann 2,5 Jahr alt. Bisher weiß er, dass bald ein Baby kommt und wir haben auch viel dazu gelesen und erklärt. LL über Papa gut und erwird sich nachmittags verstärkt um ihn kümmern (zeitweise Reduzierung der Arbeitszeit). Jetzt habe ich noch einige Fragen: 1. Es i ...
Lieber Dr. Posth! Unser S (17Mo)immer liebevoll betreut,bekommt in 2 1/2Mon. eine Schwester.Leider ziehen wir auch in 1 ½Mon. um.S extrem mamaanhänglich.Vater sehr bemüht und liebevoll–zeitlich wegen Hausbau + Arbeit sehr eingespannt.Darf wenn ich in der Nähe bin Sohn meist weder tragen,noch vorlesen,schlafenlegen,baden.S akzeptiert nur Mama-sagt z ...
Guten Tag, unser Sohn (2J-4M) wird seit dem 02.01 in die Krippe eingewöhnt. Es ist nur leider wo dass ihm jede neue Situation Angst macht und er weint. Er spricht im Kindergarten nicht, lacht nicht und schaut eher herum anstatt zu spielen, obwohl er jetzt 5 Wochen dabei ist. Wir sind jetzt von 08:30 Uhr bis 12:00 Uhr in der Kita. Essen tut er d ...
Guten Tag Frau Henkes, ich würde gerne Ihre Experten-Meinung zum Verhalten meines Sohnes, diesen Monat 2 Jahre alt geworden, einholen. Vor 6 Wochen wurde seine kleine Schwester geboren, die leider viel und laut weint. Seitdem kann er nur schlecht einschlafen, im Schnitt dauert es ca. 1,5 h. Er ist müde, versucht aber krampfhaft sich wach zu hal ...
Die letzten 10 Beiträge
- Verhalten auffällig?
- Kleinkind normales Verhalten oder Bindungsstörung?
- Trotzphase oder nicht?
- Wutausbrüche
- Bindung des eigenen Kindes undurchsichtig
- Schnuller abgewöhnen und Begleitung
- Kleinkind 3 Jahre will entfernt sich kaum 1 Meter
- Kind stiftet andere Kinder zum beißen an
- Einschlafproblem
- Tochter 9 Charakterzüge