Hasenschatz
Liebe Frau Henkes, Zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre wertvolle Arbeit. Aktuell mache ich mir Sorgen um meinen vierjährigen Sohn. (bedürfnisorientierte Erziehung, Tragen, 2 Jahre Familienbett und Stillen) Er besucht seit seinem 15. Lebensmonat die Kita gemeinsam mit seiner zwei Jahre älteren Schwestern (in verschiedenen Gruppen – die Kinder sind im Außengelände und nachmittags gemeinsam betreut). Er ist sehr auf seine Schwester fixiert und er sagt auch immer, dass sie seine einzige Freundin ist. Seit August ist die Schwester in der Schule und ich gewöhnen seinen jüngeren Bruder (17 Monate) in der gleichen Kita (andere Gruppe) ein. Seitdem wird es tagtäglich schwieriger ihn in der Gruppe abzugeben. Er sagt er möchte nicht in die Kita, er hasst die Kita, die Kita ist langweilig und doof. Die Erzieherinnen versichern mir, dass er sich nach der Abgabe recht schnell beruhigt, jedoch nicht mit anderen Kindern aus seiner Gruppe spricht oder spielt. Er sitzt alleine oder neben einer Erzieherin, beobachtet, schaut mal ein Buch mit der Erzieherin, lässt sich von der Erzieherin zum Spielen animieren geht diese allerdings, verlässt er auch die Spielsituation. Es findet keine Eigeninitiative statt. Er geht dort nicht (mehr) auf Toilette. Vergangenen Mittwoch habe ich ihn bewusst allein aus der Kita abgeholt, wir haben uns Zeit gelassen und sind „heimlich“ in seinen Gruppenraum, er hat mir alles gezeigt, kannte alle Kindernamen (12 von 25 sind ganz neu) da war keine Angst zu spüren. Am Donnerstag konnte ich ihm im Außengelände beobachten, während ich mit dem Kleinen in einem Gruppenraum war (wir haben uns durch die Scheibe gewunken, er wusste also das ich da bin). Immer wieder hat er sich sein Käppi tief ins Gesicht gezogen, Tränen weggewischt, saß und stand allein, zwischen all den Kindern wirkte er so verloren. Ich habe ihn an diesem Tag direkt mittags mit dem Kleinen nach Hause genommen und Freitag zu Hause gelassen (habe ihm ganz unaufgeregt gesagt, dass die Kita Freitag zu hat). Zu Hause spricht er ganz viel, spielt, ist ein ganz „normales „ Kind. Er ist schon immer schüchtern, braucht nicht viele Menschen und das ist natürlich völlig okay. Aber die Situationen der vergangenen Wochen haben eine andere Qualität. Er möchte auch wieder unbedingt bei mir schlafen. Ich habe den Eindruck, dass er es in den letzten Jahren nicht gelernt hat, alleine auf andere Kinder zuzugehen, sondern sich immer (Kita und privat) auf seine Schwester verlassen konnte. Sie ist sehr kommunikativ und hat ihn immer selbstverständlich ins Spiel mit anderen eingebunden. Wie extrem sie seine Defizite diesbezüglich aufgefangen hat, fällt jetzt erst auf. Oder entwickelt sich das so langsam in Richtung selektiven Mutismus (erbliche Vorbelastung väterlicherseits). Wie können wir ihm helfen?
Guten Tag, ich vermute nach Ihrer Beschreibung ebenfalls, dass Ihr Sohn in den letzten Jahren keine Möglichkeit gefunden hat, trotz seiner Schüchternheit einen eigenen Umgang mit anderen Kindern in der Kita zu finden. Er hat sich auf die Schwester verlassen, die ihm jetzt zur Bewältigung der kommunikativen Anforderungen fehlt. Ob es sich bereits um elektiven Mutismus handelt, kann ich aus der Distanz nicht beurteilen. Zunächst benötigt Ihr Sohn jetzt wohl verstärkt die Unterstützung der Erzieher/innen in der Kita, um sich kommunikative Spielräume zu erschließen. Wenn es für Sie in Ordnung ist, dass er z. Zt. wieder bei Ihnen schläft, können Sie das vielleicht tolerieren, wenn er dafür die Bemühungen nicht aufgibt, in der Kita in Kontakt zu kommen. Das ist für ihn offenbar eine große Herausforderung, die das Bedürfnis nach körperlicher Nähe zu Ihnen erklärt. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Sohn dauerhaft Kontakte meidet und weniger spricht, können Sie psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, um einer Verfestigung der Symptome entgegenzuwirken. Da dem Vater die Problematik bekannt ist, kann er Ihren Sohn hier sicher sehr solidarisch unterstützen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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