Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kindergarten

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kindergarten

Lilalila205

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Hallo, meine Tochter ist 35 Monate alt und wird gerade in den Kindergarten eingewöhnt. Die erste Woche (4Tage) lief sehr gut. Kurze Trennung ohne Weinen möglich (Tag 1 5 min, Tag 2 halbe Stunde, Tag 3 und 4 1,5 -2 Stunden). Kind hat sich sicher und frei bewegt, viel erkundet und ist aktiv in Kontakt gegangen. Zu Hause war ihre Frustrationstoleranz deutlich geringer, schläft schlechter, wirkt übermüdet, weint mehr. In Woche 2( drei Tage Woche) wollte sie dann nicht mehr hin gehen und hat bereits morgens geweint. Im Kindergarten kommt sie dann durch meine Anwesenheit so an, dass sie spielt,geht aber weniger in Kontakt mit den Kindern. Ich sollte nach maximal 15 bis 20 min gehen und jetzt in Woche 3, mich direkt an der Tür verabschieden. Sie weint sehr stark, wenn ich gehe, lässt sich aber laut Erzieherin innerhalb von 10 min beruhigen und sagt sie spielt dann sicher. Für mein Empfinden ist die Eingewöhnung zu schnell für meine Tochter. Sie will zunehmend nicht in den Kindergarten und verhält sich zu Hause auffällig anders. Ich traue es ihr zu, in den Kindergarten zu gehen in kurzem Umfang, da sie generell sehr gerne in einer Kindergruppe ist. Sie hat lange gebraucht, bis sie sich von Oma und Opa alleine übernehmen lies, dies ist mittlerweile eigentlich problemlos möglich. Seit Kindergartenstart ist dies aber auch wieder zunehmend schwieriger. Denken Sie, dass sie der Kindergarten überfordert? Wie können wir sie unterstützen? Wie wäre aus ihrer Sicht die Eingewöhnung gut?


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Hallo, wenn es keine besonderen negativen Erfahrungen gab, scheint Ihre Tochter eher von der Dauer der Trennung überfordert zu sein. Sie ahnt die Dauer der Abwesenheit wenn sie in den KiGa kommt und reagiert darauf. Das könnte ein Grund sein. Wenn sie regelmäßig morgens weint und nicht gehen will und auch in anderen Kontakten wieder mehr "fremdelt", dann muß man mit dem KiGa das Procedere überlegen, denn dann ist das ja nicht nur eine momentane Geschichte. Es könnte sein, dass man den Zeitraum des Bleibens verkürzt, eine feste Bezugsperson findet usw.. Und am besten wäre es, mit Ihrer Tochter herauszufinden, was sie dort stört/belastet/ängstigt. Für ein solches Gespräch rate ich immer die Einschlafsituation, da die Kinder in dieser Zeit offener und weniger kontrolliert sind. Und je nachdem was da deutlich wird, kann man sich auch andere Hilfen überlegen. Nur durchhalten ist eher keine hinreichend gute Lösung. Dr.Ludger Nohr


Curcuma

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Hallo, ich bin überrascht, dass bereits am ersten Tag ein Trennungsversuch unternommen wurde. Zu wem soll da denn Deine Tochter schon eine Beziehung aufgebaut haben, wie denkt sich das die KiTa? „Normalerweise“ (google bitte mal Berliner Modell) bleibt die Bezugsperson mindestens die ersten drei Tage konstant vor Ort (ruhig, meist an einer festen Stelle). Wenn sich das Kind dann zunehmend der Bezugserzieherin (ich hoffe, Ihr habt eine für Deine Tochter?) aktiv zuwendet, sich auch schon von ihr trösten lässt, dann kann man den ersten Trennungsversuch wagen. Ein Kind sollte niemals länger als ein paar Sekunden weinen bei der Trennung, wenn überhaupt. Wenn das länger geht (worunter meiner Meinung nach 10 min fallen), dann ist was nicht in Ordnung und der Trennungsversuch kam zu früh. Lass Dir bitte nicht von den KiTa-Leuten erzählen, das gehöre so (manche Einrichtungen sind froh, die Eltern möglichst schnell loszuwerden). Nein, tut es nicht. Kinder bleiben dann gerne in der KiTa, wenn sie eine Bindung zu mindestens einer Erzieherin aufgebaut haben (in Anwesenheit des „sicheren Hafens“ Mama oder Papa) und sie sich dadurch nicht verlassen fühlen, wenn die Eltern dann nicht mehr da sind. Und dann weinen sie auch nicht minutenlang. Ich glaube, Ihr müsst einen neuen Eingewöhnungsversuch starten und dabei auf die Bedürfnisse und das Verhalten Deiner Tochter achten und die Eingewöhnung daran anpassen (wann und wie lange Trennungsversuche). Falls sich die KiTa nicht darauf einlässt: Gibt es die Möglichkeit, die Einrichtung zu wechseln und vorab die Eingewöhnungsmethode zu erfragen? Noch ein Tipp, falls noch nicht gemacht: Gib ihr ihr Lieblingsschmusetier mit, das vermittelt etwas Heimat. :) Viele Grüße!


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