Adi123
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, unser Sohn ist 6 Jahre alt und soll dieses Jahr eingeschult werden. Nun habe ich mit der Kindergartenleitung gesprochen und ab 2. Juni soll für die Vorschulkinder der Kindergarten wieder losgehen. Das würde mich natürlich sehr freuen und unseren Sohn auch, zumal ja dann doch noch mal ein Abschluss vom Kindergarten stattfinden kann. Allerdings hat sie auch gemeint, dass es wohl so sein wird, dass gewisse Regeln einzuhalten sind. Zum Beispiel das Kinder Arbeitsblätter bekommen und diese dann mit Abstand erledigen müssen, natürlich regelmäßiges Händewaschen, nicht zu nah an andere Kinder ran und die Erzieher dürfen sich den Kindern wohl auch nicht unmittelbar nähern. Jetzt bin ich echt mit mir am Kämpfen ob das nicht eher schädlicher ist als ihn ganz draußen zu lassen. Werden die Kinder so nicht mit dem Gefühl groß dass jeder irgendetwas "Böses" in sich hat. Wir haben zwar Glück und sind in einem Kindergarten mit nur einer Gruppe und die Erzieher sind wirklich alle toll und ich denke das sie es den Kindern bestimmt so schön wie möglich machen werden, aber trotzdem ist immer so ein bitterer Beigeschmack dabei. Meinen sie das es eher positiv oder negativ ist die Kinder unter diesen Umständen wieder zurück in den Kindergarten zu schicken. Vielen lieben Dank für Ihre Antwort und bleiben sie schön gesund
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, das ist eine wichtige Frage, vor allem deshalb, weil es auf die Haltung hinweist, die hinter unseren Handlungen stehen muß. Wenn die ErzieherInnen das als ein Spiel, ein Abenteuer, eine (positive) Besonderheit darstellen können, werden die Kinder das völlig anders erleben, als wenn dauernd Angst geschürt wird vor den schlimmen Viren. Wenn sie gelassen darauf reagieren können, dass Kinder natürlich immer wieder diese Regeln überschreiten wirkt es anders, als wenn das sofort panisch bestraft und bewertet wird. Wenn Sie also das Gefühl haben, dass dort eine ausreichend gelassene Grundhaltung (keine Panik und keine Egal-Haltung) besteht, dann ist es für Ihren Sohn sicher besser, wieder in Kontakt zu kommen und sich verabschieden zu können. Auf dass wir gesund durch diese Krise kommen. Dr.Ludger Nohr
SonjaF79
Liebe Adi123, wir sind mit unserem Sohn in genau derselben Lage. auch er wird im Herbst eingeschult werden und kann vermutlich vor den Sommerferien noch für einige Zeit in die Kita. Ich möchte zwei Gedanken mit Dir teilen: 1) Wir leben gerade nunmal leider inmitten der Coronakrise. Das wissen doch auch unsere Kinder! Natürlich ist es alles andere als schön, wenn die Vorschulkinder Abstand zueinander halten sollen usw. - aber es hat meiner Meinung nach auch keinen Sinn, die gegenwärtige Situation von unseren 6-Jährigen nur fern zu halten. Unser Sohn weiß ganz gut über das Coronavirus Bescheid und möchte daher von sich aus Abstand zu anderen Kindern einhalten, da er weiß, dass man sich und andere dadurch schützen kann. Und nun müssen wir Eltern eben darauf achten, dass er weiß, dass das Abstandhalten cniht daran liegt, dass andere Menschen "gefährlich" sind sondern dass wir alle uns für ein paar Monate vor einer ansteckenden Krankheit schützen müssen, die man leider nicht sehen kann. 2) Auch in der Schule wird er auf jeden Fall mit den Vorsichtsmaßnahmen konfrontiert werden. Denn die Coronakrise wird im neuen Schuljahr ja nicht einfach verschwunden sein. Von daher finde ich es besser, wenn unser Sohn von den Erzieherinnen, die ihm bereits sehr vertraut sind, behutsam in diese völlig neue Situation innerhalbe einer Gruppe eingeführt wird. Dann ist es in der 1. Klasse nicht mehr ganz so neu! Es ist ohne Frage eine sehr schwierige Zeit für unsere Kinder. Aber je gelassener wir Erwachsene damit umgehen und unseren Kindern vorleben, dass diese Sicherheitsmaßnahmen nun eben gerade sehr nötig sind - aber nicht für immer bestehen werden! - desto besser werden auch unsere Kinder sie akzeptieren können und als vorübergehende "Normalität" ansehen können. Liebe Grüße SonjaF
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