Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kindergarten Ja/Nein?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kindergarten Ja/Nein?

NeumamaEmilia

Hallo, mein Sohn ist 22 Monate alt und spricht bisher noch nicht. Er kann nur ein paar Wörter, weiß sich aber sonst mitzuteilen. Ich habe auch das Gefühl das er sich nicht gut auf Dinge wie Bücher, Geschichten und Erklärungen konzentrieren kann. Wenn ich versuche ihm etwas zu erklären anhand von Büchern o. Ä. blockt er oft sofort ab oder geht. Letztens durfte er bei YouTube ein Kinder Musikvideo sehen dort hat er sich „den Tanz“ dazu genau angeschaut und kann den Tanz auch komplett. Wenn ich ihm nun das Lied vorsinge und den Tanz mache macht er auch freudig mit, will ich ihm etwas neues zeigen mag er mir nicht zuhören oder sich was anschauen. Das macht er wirklich nur sehr selten. Klettern rennen und toben mag er aber immer gerne. Außerdem ist er fremden gegenüber sehr abweisend. Ich finde es prinzipiell nicht schlecht allerdings macht es gewisse Situationen wie z. B. eine Untersuchung beim Kinderarzt sehr schwer - teilweise auch nicht möglich. Sonst ist er aber ein sehr herzliches und verschmustes Kind. Wenn wir irgendwo zu Besuch sind möchte er nach Max. 1 - 1,5 Stunden wieder nach Hause. Außer wir sind draußen. Da nun die Kindergarten Frage ansteht bin ich mir absolut nicht sicher ob es richtig ist ihn im August mit 2,5 Jahren in die KiTa zu geben. Können Sie mir evtl. einen Rat geben ob die KiTa nun schon Sinn macht? haben Sie evtl noch einen Tipp zur Förderung?


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, Ihre Frage lässt sich aus der Distanz, ohne Ihren Sohn zu sehen, kaum beantworten. Ich würde diese Frage auf alle Fälle mit dem Kinderarzt besprechen. Der kann sicher auch etwas zur Sprachentwicklung sagen. Sie können auch ein beratendes Gespräch mit den Kiga-Mitarbeitern führen, um deren Einschätzung zu erfahren. Grundsätzlich ist es so, dass der Kiga-Besuch die sprachliche Entwicklung fördert. Die Kontakte zu anderen Kindern werden schnell attraktiv und die Kinder merken, dass sie die Sprache brauchen. Auch sind die anderen Kinder oft ein Vorbild. Zur Förderung Ihres Sohnes scheint es mir zunächst wichtig, auf seine Bedürfnisse einzugehen. Nicht alle Zweijährigen mögen schon Bücher oder Erklärungen. Ihr Sohn mag Bewegung und ist motorisch offenbar gut entwickelt. Das ist seine Stärke. Daraus entwicklen sich aber immer wieder auch Situationen, die Kinder neugierig machen und zu denen sie zunehmend Erklärungen haben wollen. Wenn er gerne draußen ist, bietet sich doch Vieles an, wie z.B. Tiere oder Baufahrzeuge. Da werden Sie gewiss etwas finden. Sie kennen Ihren Sohn ja am besten. Ich finde es meist nicht hilfreich, so junge Kinder zu Sachen zu drängen, die sie noch nicht interessieren. Damit sind diese Dinge schnell längerfristig verleidet. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass Zweijährige beim Kontakt mit Fremden eher zurückhaltend sind. Sie haben oft noch nicht genügend Selbstgefühl, weswegen der Kontakt zu anderen - ich vermute bei Ihrem Sohn nur zu Erwachsenen - schnell ängstigen kann. Die Kinder brauchen dann noch die Unterstützung durch einen Elternteil, um sich an die Konatktaufnahme heranzuwagen. Noch ein letztes zum Kiga-Besuch. Sie haben ja die Möglichkeit, es auszuprobieren. Wenn Ihr Sohn nicht in den Kiga muss, z.B. weil Sie berufstätig sind, kann es eine Chance sein und deswegen vielleicht besonders unverkrampft und ohne Druck. Wenn es nicht klappt , können Sie ihn wieder herausnehmen und später einen neuen Versuch machen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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