Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind will nur zu Mama auf den Arm

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind will nur zu Mama auf den Arm

Yobu

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Hallo,   unsere Tochter ist jetzt 25 Monate! Wir haben Angst das mit Ihr etwas nicht stimmt! seit vier Wochen folgende Situationen. Sie spielt nicht mit anderen Kindern, geht aus dem Trampolin wenn andere Kinder kommen etc. Sie will nicht mehr selber laufen sondern nur noch von Mama getragen werden! Wenn Mama das nicht macht, rastet Sie regelrecht aus und brüllt und heult! Wir haben alles versucht, mit ruhigem Guten zureden, mit wenn...dann...Konsequenzen etc.   Unsere Tochter kann das auch eine Stunde am Stück durchziehen mit heulen, und der ständigen Wiederholung "Mami Arm"   Oft selbst wenn Sie auf dem Arm ist schreit sie noch weiter! Auch kommt es oft vor das Sie ihre Kuscheltiere weg wirft und dann nach Ihnen schreit, aber daneben steht! Wenn man ihr es geben will...sagt Sie nein oder schmeißt sie wieder weg! Es auszuhalten das Sie die Tiere selber holen muss, geht nicht! Wie gesagt Sie kann das auch über eine Stunde unter heulen, husten, schreien, japsen! Seit vier Wochen geht das nun und wir wissen nicht mehr weiter! Ich als Papa bin meist nur Luft wenn Mama da ist und Sie will eigentlich nur zu Mama! Wir sind am verzweifeln! Würde mich sehr freuen von Ihnen zu hören, wie Sie die Situation einschätzen.  


Ingrid Henkes

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Guten Tag, nach Ihrer Beschreibung vermute ich, dass Ihre Tochter in einer heftigen Trotzphase ist. Ansonsten wird mit ihr alles stimmen. Diese Phase erfordert von Eltern oft viel Geduld. Kinder lernen in dieser Zeit ihren Willen kennen und merken, dass sie ihn gegen die Eltern einsetzen können. Das verhilft ihnen auf Dauer zu mehr Autonomie. Das ist für die kindliche Entwicklung notwendig, um sich aus der engen Abhängigkeit - oft vor allem - zur Mutter lösen zu können. Dabei können Kinder in helle Wut geraten, wenn sie ihren Willen nicht bekommen. Mit diesem starken Gefühl sind sie aber oft noch überfordert. Dann verlieren sie die Orientierung, wie sie es von Ihrer Tochter beschreiben. Sie will die Kuscheltiere haben und gleichzeitig auch nicht. Sie sollen sie holen und auch wieder nicht. Sie helfen Ihrer Tochter, wenn Sie in diesen Fällen die Richtung vorgeben. Trösten Sie Ihre Tochter, weil sie so unter dieser heftigen Wut leidet, die für sie wirklich schrecklich ist. Sie können ihr dann auch z.B. sagen:  "Ach weißt Du, wenn Du noch nicht weißt, ob Du das Tier willst, nehme ich es solange für dich." Dann haben Sie im einen Arm die Tochter und im anderen das Kuscheltier, das dann schon wieder näher bei ihr ist. Obwohl diese Situationen so anstrengend für alle Beteiligten sind, hilft es verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren. Sie merken dann, was Ihrer Tochter am besten hilft. Die Erprobung des eigenen Willens bedeutet keinesfalls, dass Kinder diesen immer durchsetzen müssen. Es gibt Situationen, wo das möglich und wichtig ist, aber das gilt nicht immer. Kinder müssen auch die notwendigen Grenzen erfahren. So kann Ihre Tochter nicht immer getragen werden. Wenn-dann- Forderungen verstehen Zweijährige noch nicht, weil ihnen dazu noch die Einsicht fehlt. Versuchen Sie in solchen Situationen möglichst gelassen und ruhig zu bleiben. Wenn Sie bei Ihrer Tochter sind und sie trösten, darf sie vor Wut auch mal länger weinen. Es geht vor allem darum, solche Situationen gemeinsam durchzustehen. Ihre Tochter erfährt dadurch, dass sie mit diesen heftigen Gefühlen nicht alleine bleibt. Sie spürt, dass Sie ihre starken Affekte ertragen und sie Ihre Liebe trotzdem behält. Sobald sie erkennt, dass Sie ihren Wutanfällen nicht ratlos gegenüberstehen, wird, sie das intensive Schreien aufgeben können. Für Kinder ist es wichtig, dass sie in dieser Phase ihre Eltern als stark erleben. Wenn Eltern dem Kind durch ihre Haltung und ihr Handeln vermitteln, dass sie durch die kindliche Wut nicht zu erschüttern sind, erleben Kinder sich von den Eltern als gut geschützt. Das ist für die psychische Entwicklung sehr bedeutsam. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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