Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind sehr anhänglich

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind sehr anhänglich

Cellinchen

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Sehr geehrte Frau Henkes meine Tochter ist jetzt 21 Monate alt.Ich habe sie 15 Monate gestillt und sie schläft bei uns mit in ihrem Beistellbett. Sie ist sehr liebebedürftig und allgemein ein sehr liebes Kind. Aber schon seit Anfang an ist sie sehr ängstlich und scheu gegenüber neuem, bedeutet sie muss immer Schritt für Schritt an alles gewöhnt werden. Gerade wenn wir von Freunden Besuch haben oder wir Freunde mit Kindern besuchen ist sie nur am weinen und möchte immer in unserer Nähe sein. Wir dürfen nicht den Raum verlassen bzw. muss immer jemand bei ihr sein. Wenn ich andere Kinder in diesen Alter sehe, die spielen und erfreuen sich daran und sie zeigt immer wieder wie unwohl sich sich fühlt. Ich Frage mich woran das liegen kann, da wir seit Geburt an im Kontakt zu anderen Kindern waren bzw. sie immer Kontakt zu anderen Menschen hatte. Um sich an eine Person zu gewöhnen brauch sie Wochen. Sie geht auch seit 5 Monaten in den Kindergarten und jeden Morgen gibt es ein riesen Drama beim abgeben, sobald ich weg bin 5 Minuten später ist sie wie ausgewechselt, meinen die Erzieher. Zudem bekommt sie richtig schlimme Wutanfälle, wenn sie etwas selber nicht hin bekommt oder wenn sie ihren willen nicht bekommt. Bei kleinen Dingen ( Nase läuft, Schuhe anziehen selber ) rastet sie regelrecht aus und schreit sich die Seele aus dem Leib , bis sie ein Taschentuch bekommt bzw. die Schuhe an sind. Wenn sie ihren willen nicht bekommt , weint & schreit sie so lange bis sie ihren Willen bekommt, sie steigert sich rein,dass sie sogar schon rot& heiß und erschöpft wird und hört trotzdem nicht auf, so war es schon seit Anfang an bei ihr. Auf einer Seite ist sie so verletzlich und scheu und auf der anderen Seite so fordernt und stark im Willen.    Lieben Dank 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihre Tochter reagiert auf Unvertrautes noch unsicher und ängstlich und sucht daher Ihre Nähe, um sich den benötigten Schutz bei Ihnen zu holen. Das ist in dem Alter völlig in Ordnung. Es lässt sich oft nicht klären, warum das bei Kindern so sein kann. Es mag eine Frage des Temperaments sein. Es zeigt aber einfach, dass Ihre Tochter noch nicht genügend Selbstsicherheit entwickelt hat, um Neuem entspannter zu begegnen. Die Entwicklung von Selbstsicherheit und Selbstvertrauen ist ein Prozess, der im Alter Ihrer Tochter beginnt und Zeit benötigt. Geben Sie ihr diese Zeit. Allmählich wird Ihre Tochter sich lösen können, mit der Sicherheit, dass Sie ihr im Bedarfsfall helfen. Diese Prozesse bahnen sich in der aktuellen Entwicklungsphase Ihrer Tochter bereits an. Ihre Tochter ist inzwischen in der sogenannten Trotzphase. Jetzt lernen Kinder verstärkt ihren eigenen Willen kennen und versuchen ihn durchzusetzen. Damit können sie sich auch erstmals von den Eltern abgrenzen, um zu mehr Autonomie zu gelangen. Dabei entwickelt sich das Selbstgefühl, was für die Persönlichkeitsbildung sehr bedeutsam ist. Wenn diese Autonomiewünsche auftauchen, sind Kinder wirklich verzweifelt und geraten in heftige Wut, wenn ihnen ein Vorhaben nicht gelingt. Es ist ja ein Hinweis darauf, dass sie noch nicht so autonom sind. Ihre Tochter benötigt also in ihrer Wut, dass es z.B. mit dem Schuhe anziehen noch nicht so klappt, Ihr Verständnis für das heftige Gefühl und Ihren Trost. Wenn Kinder sich da verstanden fühlen und spüren, dass ihre Wut die gute Beziehung zu den Eltern nicht beeinträchtigt, hilft ihnen das sehr, mit ihrer leichter fertigzuwerden und sie allmählich abzubauen. Das Gefühl des Kindes zu verstehen bedeutet nicht, dem Kind immer nachzugeben. Es geht ja gerade um Grenzen. Die müssen aber kindgemäß ausgehandelt werden und dürfen nicht nur vom Kind gesetzt werden. Ich empfehle Ihnen dazu auch den Text über Trotz von Dr. Nohr auf meiner Seite. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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