Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kind ist nur auf Papa fixiert

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kind ist nur auf Papa fixiert

SaDie

Hallo Dr. Nohr, mein großer Sohn (3) ist nur auf seinen Papa fixiert, es geht jetzt bestimmt schon 1,5 Jahre so. Wenn mein Mann da ist darf ich nichts machen, keine Windel wechseln, ihn nicht anziehen, ihn nicht ins Bett bringen und ihn nicht mal trösten wenn er sich weh getan hat. Wenn mein Mann mal weg muss, flippt unser Sohn total aus und weint sehr lange, oft will er dann auch gar nichts mit mir machen. Wenn wir alleine sind und ich schimpfe, dann weint er und ruft nach seinem Papa, er kuschelt auch nur selten mit mir und sagt mir nur gute Nacht, wenn er aufgefordert wird. Mich macht diese Situation sehr traurig, ich weine oft deswegen. Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe, vielleicht liegt es daran, dass mein Mann, als unser großer Sohn ein Baby war keinen wirklichen Draht zu ihm hatte und ich dachte ich muss dafür sorgen, dass es besser wird, also habe ich immer viel über Papa gesprochen, wenn dieser nicht da war, wir haben am Fenster gewunken, wenn er gegangen und wieder gekommen ist, haben ihn an der Tür schon begrüßt wenn er kam und ich habe ihm das Kind oft nach seinem Feierabend oder am Wochenende gegeben, damit er sich kümmert, vielleicht war das mein Fehler aber das glaube ich nicht. Man muss sich dazu sagen, dass mein Mann das ganz anders gehandhabt hat wenn ich arbeiten war, sie haben mich nicht verabschiedet und auch nicht begrüßt usw. worüber ich auch sehr enttäuscht war. LG


Hallo, ich kann mir gut vorstellen, dass diese Situation für Sie emotional sehr belastend ist. Allerdings verstehe ich sie ganz anders als Sie das tun. Ihr Sohn scheint zu seinem Vater keine ursprünglich sichere Bindung zu haben und hält ihn deshalb fest wo er kann. Sein langes Weinen kann auch bedeuten, dass er sich über die Rückkehr keineswegs sicher ist. Und Sie rutschen dann leicht in die Rolle der "Schuldigen", weil Ihr Sohn natürlich irgendeine innere Erklärung dafür braucht, dass der Vater nicht sicher erlebt wird. Es ist ganz wichtig, dass Sie der sichere Hintergrund bleiben, denn er braucht die Verlässlichkeit und Vertrautheit der Beziehung zu Ihnen. Es könnte gut sein, dass er gerade wegen dieser Sicherheit Ihnen das zutraut und zumutet, sicher ist, dass Sie das aushalten (natürlich denkt er das nicht so). Erlauben Sie ihrem Sohn seine Versuche, den Vater zu einer festen inneren Person zu machen und versuchen es nicht als Abwendung von Ihnen zu sehen, weil es das sicher nicht ist. Dr.Ludger Nohr


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