Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kind 33 Mon. aggressiv gegen Mutter

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kind 33 Mon. aggressiv gegen Mutter

Lucyinthesky1980

Sehr geehrtes Team, Mein Sohn (33 Mon) bringt mich zur Verzweiflung. Seit einigen Wochen ist er gegen mich als Mutter extrem aggressiv; anderen Bezugspersonen gegenüber nicht. Wenn es im direkten Kontext mit Konflikten oder Verboten o.ä. wäre, könnte ich es im Zuge der Trotz-Phase verstehen. Bei ihm ist es aber „aus dem Nichts“, ohne dass etwas vorgefallen ist: beim Aufstehen kratzt er mich in die Nase oder drückt gegen meine Augäpfel, er tritt mich beim Wickeln so hart er kann und ruft „Mama aua!“, er ohrfeigt mich wenn er auf den Arm will etc. Besonders schlimm ist es seit einigen Tagen: bei der einschlafbegleitung stand er auf und sprang mir absichtlich in den Kopf mit beiden Füßen vorweg; gestern kam er zu mir aufs Sofa und hat mich mit voller Wucht einfach so gebissen. Nichts hilft: ignorieren, sanft Hände festhalten und „nein!“ sagen, weggehen/ ignorieren (dann kommt er hinterher und sucht Nähe - die entziehe ich ihm dann natürlich nicht), erklären dass das Mama weh tut. Ich verstehe es nicht. Er wurde noch nie geschlagen und erlebt bei uns Eltern keine körperliche Gewalt; in den Kiga geht er noch nicht. Anderseits liegt er abends oft lange wach und weint „lautlos“ bitterliche Tränen, ist kaum zu beruhigen. Ich war bis er fast 2 war ganz bei ihm zu Hause; arbeite seither freiberuflich stundenweise und die Großeltern betreuen ihn und den Baby Bruder (er geht sanft mit ihm um aber ich sorge mich dass er auch ihn angehen konnte) in der Zeit hier zu Hause liebevoll.


Hallo, Sie beschreiben sehr anschaulich verschiedene Konfliktlinien. Die zwischen ihnen beiden, aber es gibt auch den Konflikt in Ihnen (wie reagiere ich richtig?) und die Ambivalenz in Ihrem Sohn. Ihr Sohn kann seinen Konflikt nur mit Ihnen austragen, auch wenn Sie nur teilweise der Grund seiner Frustration sind, weil nur sie selbstverständlich und sicher genug sind. Ansonsten scheint er seine aggressiven Impulse, die es selbstverständlich immer wieder gibt, auszuhalten. Nur Ihnen kann er sich zumuten und bei Ihnen seine "Macht" (als Gegensatz zur oft erlebten Ohnmacht) ausprobieren. Das ist nötig, aber die Grenzen sollten Sie bestimmen. Es ist natürlich nicht die Lösung, das nur auszuhalten und zuzulassen. Wie kann er seinen Frust loswerden, ohne dass Sie dieses Verhalten einfach akzeptieren? Es ist wichtig, dass er sehr klar und entschieden von Ihnen erfährt, dass er Ihnen nicht weh tun darf und Sie das verhindern werden (s.a. Text zur liebevollen Klarheit). Die klare Grenze könnte verbunden werden, mit spaßigem Rangeln, anderen körperlichen Aktivitäten, bei denen er Energien loswerden kann. Also den Impuls akzeptieren, aber ihn anders kanalisieren. Das ist ein schwieriges Lernen für Ihren Sohn, weil er ja endlich auch mal "wirkungsvoll" sein will. Aber es ist nötig und braucht etwas Zeit. Ich wünsche Ihnen dafür Gelassenheit und Zuversicht. Dr.Ludger Nohr


Lucyinthesky1980

Noch ergänzt sei: er ist ein Late Talker aber holt seit einigen Wochen rapide auf; ist nun bei 3 Wort-Sätzen angelangt und spricht nun auch Wörter nach. Er malt gern, puzzelt mit 30 teilen und ist sehr wissbegierig (zählt bis 15, kann Wörter buchstabieren etc). Probleme hatten wir oft beim Essen da er oft tagelang essen verweigert hat. Aktuell klappt dies sehr gut. Covid-bedingt sieht er an Kindern leider nur den Baby Bruder; Kindergarten erst ab Sommer. Oft wie erwähnt oben tiefe Traurigkeit und er liegt regungslos, die Augen weit offen voller Tränen ohne einen Laut. Er schläft bei uns und ist stark auf mich fixiert. Daher ist diese Wut noch schwieriger. Es ist keine klassische Abgrenzung sondern er kündigt an Mama soll aua haben..


HappyMami39

Hallo, das bedeutet du bist sein sicherer Hafen. Bei dir kann er so sein wie er sich gerade fühlt . und nur bei dir. Das ist eig ein gutes Zeichen .auch wenn das Verhalten erstmal ärgerlich ist. Alles Liebe


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und gut entwickelt. Er ist ein ganz tolles Kind, wenn da nicht immer diese Aggressionen gegen andere Kinder und seinen eigenen Bruder (1,5 Jahre) wären. Er ist im Kindergarten (seit 09/11 geht er dorthin) nun schon zweimal derart auffällig geworden, dass er nicht aufgehört hat, obwohl das Kind schon weinend am Boden lag. ...

Guten Tag, mein Sohn 3 Jahr und 4 Monate trotzt heftig beim anziehen und fertigmachen. Immer , wenn es heißt wir machen uns fertig fängt er an zu bummeln oder setzt sich einfach in die Ecke. Solange bis er geholt wird , dann fängt er an zu weinen , wirft sich auf den Boden und macht nichts. Was können wir als Eltern hier machen , und wie reagier ...

Hallo, unser Sohn (fast 5) kooperiert oft gar nicht, ist schnell aggressiv gg gr Schwester (fast 7). LL gut, Papa manchmal schnell streng, wir arbeiten daran. Sohn ist ziemlich vif, kann lesen, sehr wortgewandt, bis 100 zählen, kann sich lange konzentrieren, feinmotorisch sehr gut, fängt an zu schreiben. Aber wenn ihm etwas nicht passt, dann wird e ...

Falls es wichtig ist: 2 Söhne 09/2010 und 09/2012 beide viel getragen, Familienbett, Erziehung in Ermunterung zur Selbstbestimmung ( Montessori) Wir haben folgendes Problem: Der "Große" hat generell ein ausgeprägtes Temperament. Er geht nun 1x/Wo zum Kinderturnen. Dort flippt er total aus, rennt alle über den Haufen, schubst und kneift die kleiner ...

lieber dr. posth,bin nach ihrer antwort beunruhigt. er kneift, kratzt aber nciht. das blut kommt wirklich vom so fest zukneifen. http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=51366&suche=valerie&seite=1 inzwischen haut er auch mich (papa nicht). bruder, -sonst nie was gemacht- wehrt sich abundan, (haben aber gutes verhältnis) folge, dass e ...

Sg Dr. Posth, bei Sohn (25M., „forumsgerecht“ aufgew., KiGa ab 3) ist Aggressionstrieb erwacht. Bis dahin „nur“ zornerfüllter, idR erfolgr. Verteidigungsschrei. Nun schubst er andere Kinder, zwar selten u. nur wenn müde, aber aus Blauen heraus. Warum braucht es keinen konkreten Anlass? Wir ermahnen 1-2 mal, erklären, dass das weh tut. Beim 3.x zur ...

Hallo Dr. Posth, Sohn 3J.7M., mit 11M. Kita, 5 Wo schlechte Eingewöhnung, danach Abbruch . 04 /14 Kigastart über 6-8 Wo. sanfte Eingewöhnung. Ging gern. Danach 2 Wo. später nicht mehr so, ließ sich aber immer überreden; nie geweint. Beim Abholen und zuhause ok. Nach ca. 3 weiteren Wo. plötzlich geweint nachdem ich weg war. Innerhalb 5 Min. beruhi ...

Alleinerziehend, Großeltern andere Stadt. Klumpfuß, mehrere Umzüge. Von Beginn an reizhungrig, anspruchsvolles Temperament. Habe Gefühl, Sohn will mich kontrollieren: Wacht sofort auf,wenn ich aufstehe. Will direkt morgens spielen, auch auf Ansage "Ich möchte erst...." keine Akzeptanz, sondern quengelndes Fragen. Durch "Überwachen" kommt Sohn mir " ...

Sehr geehrte Frau Dr. Henkes! Wir haben einen 3,5 jährigen Sohn, der schon immer ein schwieriges Temperament hatte. Schon als Baby waren wir nächtelang wach, weil er stundenlang geschrien hat oder später dann stundenlang nachts Stühle durch die Wohnung geschoben hat. Mit 14 Monaten ging es dann los mit extrem häufigen Wutanfällen, mehrmals am T ...

    Unser Sohn ist nun fast 3,5 Jahre alt und geht seit Anfang Oktober in die Regelkitagruppe (Alter 3-6), davor war er in der Krippe und kleinen Gruppe (nur 2-3 Jährige).   Zur Vorgeschichte:   Wir haben mit 1,5 Jahren mir der Kita begonnen. schon während der Eingewöhnung haben wir 4 Monate gebraucht. Da auch die Kita immer w ...