Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind 3,5 Will ALLES alleine machen, extrem anhänglich und weint viel

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind 3,5 Will ALLES alleine machen, extrem anhänglich und weint viel

Mariposa17

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Liebes Team, Ich hoffe mir kann jemand einen Rat geben. Meine Tochter ist nun 3,5 Jahre und bis jetzt noch zuhause mit mir (hab leider noch keinen Kita Platz). Sie war schon immer sehr auf mich bezogen und hat als Baby extrem gefremdelt und auch später öfters phasenweise. Doch seit einem Jahr hat sie sogar einen babysitter akzeptiert und war auch gerne bei Oma oder Tante. Doch seit dem letzten Weihnachtsfeiertag (26.12.20) fing sie an einem Tag ohne Grund plötzlich wieder an extrem zu "trotzen", will absolut ALLES selber machen, heult ewig lange wenn ich mal etwas übernehme. So weit so gut. Diese Phase hatte sie auch mit ca 2,5 schon mal Ich dachte das ist wieder nur so eine neue Entwicklungsphase. Doch ca, 2 Wochen später kam dann auch wieder eine extreme anhänglickeit dazu. Sie klebt quasi dem ganzen Tag an mir, weint wenn ich mal etwas im Haushalt erledigen möchte. Seit kurzem möchte sie auch nicht mehr raus. Sie will nur noch zuhause bleiben und mit Mama spielen. Wenn ich sie dann doch mal "zwinge" rauszugehen gefällt es ihr aber doch und dann weint sie wenn wir vom Spielplatz oder von Oma nach hause sollen. Dazu ist sie momentan sehr empfindlich und weint wegen jedem aua (auch wenn sie nur an die Matratze stößt) Ich bin langsam echt am verzweifeln und weiss nicht, ob das nach 6 Wochen immer noch "nur" eine Phase ist? Kennt das jemand oder was meint ihr? Vielen Dank


Ingrid Henkes

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Guten Tag, vermutlich fehlen Ihrer Tochter altersgerechte Kontaktmöglichkeiten zu anderen. Das ständige Zusammensein mit nur einer anderen Bezugsperson ist im Alter Ihrer Tochter für beide Personen anstrengend und kann zu Reizbarkeit führen. Ihre Tochter versucht nun, die Situation für sich zu nutzen und die normalen altersentsprechenden Machtkämpfe für sich zu entscheiden. Das ist aus der Sicht Ihrer Tochter verständlich, für Sie ist es aber belastend. In der ständigen Auseinandersetzung um Grenzen ist Ihre Tochter inzwischen alt genug, um schon zu verstehen, dass Sie auch Bedürfnisse haben. Sie können nicht immerzu mit ihr spielen, sondern möchten mal etwas anderes machen. Leider kann Ihre Tochter auch nicht immer ihren Willen durchsetzen. Dafür gibt es Grenzen, die von Ihnen durchgesetzt werden müssen. Dazu ist es wichtig, dass Sie in Ihrer Reaktion auf Ihre Tochter klar, bestimmt und geduldig die Grenzen setzen. Besprechen Sie das mit ihr und machen Sie deutlich, dass sie ihre Wünsche oft genug erfüllt bekommt aber eben nicht immer. Das Verhalten Ihrer Tochter beim Rausgehen zeigt eindeutig, dass sie dringend jemanden sucht, der Entscheidungen sinnvoll treffen kann. Unbewusst ist Ihrer Tochter klar, dass sie das noch nicht kann und überfordert ist. Erst will sie nicht raus; dann will sie nicht rein. Eine solche Situation erfordert eindeutig das "Machtwort" eines Erwachsenen Ich benutze hier absichtlich dieses unangenehme veraltete Wort, weil es die Verhältnismäßigkeit zwischen Erwachsenem und Kind veranschaulicht. Wenn Sie Ihrer Tochter die Entscheidung abnehmen, bedeutet das auch, dass Sie ärgerlich auf Sie sein darf, weil Sie so entschieden haben. Das können Sie aber gewiss aushalten. Wichtig ist, dass Ihre Tochter merkt, dass sie von der viel zu großen Verantwortung entbunden ist. Und wie so oft in der Erziehung: Es ist nur eine Phase. Sie wird vorübergehen. Es wäre doch schön, wenn Sie sie gemeinsam gut bewältigen können und Ihre Tochter dabei noch wichtige Erfahrungen für Ihr Entwicklung macht. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes


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