Susan1312
Liebe Frau Henkes, ich benötige mohren Rat und freu mich schon jetzt auf ihre Antwort, da sie mir schon so oft geholfen haben. Wofür ich sehr dankbar bin. Aber nun zum aktuellen Problem. Unsere Tochter testet gerade wo es nur geht. Ich sag komm bitte zu mir und sie rennt extra weg. Ich sag halt es bitte gut fest und sie wirft es mit Absicht runter. Solch ein Verhalten kenne ich nicht von ihr und plötzlich ist es da. Wir sind seit ca. Zwei Wochen aus einem 14tägigen Urlaub bei meinen Großeltern zurück (ohne Papa), und Papa meint seit wir zurück sind, sei sie so verändert. Könnte ich in dieser Zeit etwas so gravierend falsch gemacht haben, dass sie plötzlich so ist. Oder gehört das dazu und eventuell liegt genau in der Urlaubszeit eine Schubphase. Ich will sie gut durch diese Zeit begleiten, aber es ist wirklich schwer. Ich hab das Gefühl, ich rede mir den Mund fusselig. Sicher wissen sie genau was ich meine! Und ich freue mich auf ihre Ratschläge. Dürfen sie auch buchtips geben? Gibt es etwas was sie zu diesem Alter empfehlen können?
Guten Tag, es freut mich, wenn ich Ihnen bisher schon helfen konnte. Ihre Tochter scheint in der Autonomiephase angekommen. Manchmal können äußere Veränderungen - wie so ein Urlaub - die inneren Prozesse beschleunigen und dann erscheint das Kind plötzlich ganz verändert. In der Autonomiephase lernen Kinder ihren Willen bewusster kennen und möchten ebenfalls ihren Einfluss geltend machen, wie sie es von den Eltern kennen. Dazu gehört auch das mehr oder weniger intensive Testen von Grenzen. Das gibt Kindern ein Gefühl von Macht. Das ist in diesem Alter entwicklungspsychologisch wichtig, denn Kinder müssen sich zunehmend als wirkmächtig erleben, um sich ein wenig aus der engen Mutterbindung lösen zu können. Sie sollen ja später selbständig sein können. Ihre Tochter testet aus, wer die Definitionsmacht über verschiedene Situationen hat. Sie soll kommen, also macht sie das Gegenteil. Nun gibt es immer Gelegenheiten, in denen die Kinder ihren Willen durchsetzen sollten. Sonst können sie sich nicht als wirkmächtig erleben. In anderen Situationen müssen sie lernen, dass die Eltern bestimmen und sie sich anpassen müssen. Worte und Ermahnungen nützen in diesem Alter leider noch wenig. Sinnvoller ist es, den notwendigen Schritt mit dem Kind zu machen. Wenn IhreTochter also wegrennt, laufen Sie ihr nach und holen sie zurück. Dabei können Sie ihre Erwartung nochmals ausdrücklich betonen. Das hilft Ihrer Tochter zu erkennen, wo für diese Situation eine Grenze besteht und sich nach einigen Wiederholungen an diese anzupassen. Vielleicht finden Sie in den Texten von Dr. Nohr auf dieser Seite über Trotz und liebevolle Klarheit noch Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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