Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Junge 4,5 Jahre braucht lange Anlaufzeit beim Spielen mit anderen Kinder

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Junge 4,5 Jahre braucht lange Anlaufzeit beim Spielen mit anderen Kinder

Karlafrodo

Guten Tag Dr. Nohr, unser Sohn ist 4,5 Jahre und eher zurückhaltend, vor allem Fremden gegenüber. Bei vertrauten Personen, Eltern, Großeltern, Kindergarten ist er aber eine richtige Quasselstrippe und versucht auch seinen Willen durchzusetzen. Wenn wir nachmittags mit anderen Kindern verabredet sind (meist auf seinen Wunsch hin), egal ob Kindergartenkinder, die er jeden Tag sieht, oder andere, mit denen wir uns nicht so häufig treffen, ist es jedes Mal ein Drama, bis er endlich mit ihnen spielt. Er vertseckt sich hinter mich, klammert sich an mein Bein, will nicht loslassen, will dass ich mitspiele etc. Ich kann es ein Stück weit verstehen, und beschwere mich auch nicht gleich, aber ich ermuntere ihn schon, doch auch mit den Kindern zu spielen. Wenn er dann 30 min später immer noch wie eine Klette an mit hängt werde ich auch sauer. Insbesondere, wenn wir z.B. bei seinem besten Freund aus dem Kindergarten sind. Das war nicht immer so schlimm, oft hat es sich schnell gegeben, sobald ein interessantes Spielzeug gefunden wurde. Wenn er dann erstmal ins Spielen kommt, will er oft gar nicht mehr nach Hause. Was hat dieses Verhalten für einen Hintergrund und was kann ich am besten tun? Danke und herzliche Grüße Karla


Liebe Karla, Sie können davon ausgehen, dass die Situation für Ihren Sohn noch viel unangenehmer ist als für Sie. Dass er trotzdem seine Unsicherheit in dieser Situation noch nicht überwinden kann, spricht für noch nicht ausreichendes Selbstvertrauen in nicht sicher kontrollierbaren Situationen. Hilfe für speziell diese Momente könnte darin bestehen, dass Sie bei passender Gelegenheit (nicht in der Situation) mit ihm überlegen, wie er solche Situation meistern könnte und was er dafür braucht. So kann Ihr Sohn merken, dass Sie sein Problem sehen und verstehen (und ihn deshalb nicht abwerten) und er kann selbst an einer Lösung mitarbeiten, was das Gefühl der Selbstwirksamkeit erhöht. Viele solche Erfahrungen können dann zu einer Stärkung des Selbstvertrauens führen, was ja das längerfristige Ziel ist. Denn diese Stabilisierung ist ein längerfristiger Prozess, der meist in Kurven verläuft. Dr.Ludger Nohr


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