Frage: Extreme Angst - extreme Wutanfälle

Hallo Dr. Posth, erst einmal vielen Dank für Ihre Arbeit in diesem Forum hier. Mein Baby hat sich nach einer etwas anstrengenden (ist natürlich relativ) Anfangsphase zu einem sehr fröhlichem gesundem Kleinkind entwickelt (ganz viel Tragen und Kuscheln, nie schreien lassen). Jetzt ist sie 14 Monate alt und in letzter Zeit gab es einige wenige Ereignisse, die mich doch ein bisschen erschreckt haben. Zum Einen ist da ihre Angst vor Insekten - ich wollte eigentlich darauf achten, dass ich ihr keine unbegründete Furcht vor Krabbeltierchen (Spinnen) oder anderen kleinen Viechern "anerziehe" - aber jetzt muss ich feststellen, dass diese Angst offenbar doch "angeboren" ist!? Demletzt erschreckte sie sich so sehr vor einer Libelle (die zugegebenermaßen recht laut durch die Wohnung schwirrte), dass sie am ganzen Körper zitterte und nicht weinte, sondern eher herzzerreissend wimmerte. Ich wüsste nicht, dass sie schon mal schlechte Erfahrungen mit Insekten gemacht hat, im Gegenteil, ich zeige ihr die "Krabbeltierchen" und sage ihr, dass man diese ganz zart behandeln muss. Bei der Libelle habe ich sie auf den Arm genommen und sie gemeinsam mit ihr weiterbeobachtet, es dauerte jedoch eine ganze Weile, bis sie sich beruhigt hatte - ist das richtig so? In letzter Zeit hatte sie gelegentlich merkwürdige "Tobsuchtsanfälle" (so stellt es sich zumindest dar), denen ich absolut nicht auf den Grund gehen konnte. Das Einzige, was mir auffiel, ist, dass diese Wut auf "ich-weiß-nicht-was" nach ihrem Mittagsschlaf (sie ist jeweils von selbst aufgewacht) auftrat. Gestern warf sie unter lautem Gebrüll ihr Essen vom Tisch und wenn sie wütend ist, dann beisst sie mit voller Kraft in den nächst besten Gegenstand - oder auch mal in meinen Finger. Wie kann ich hier nur angemessen reagieren, wenn ich noch nicht mal herausfinden kann, was eigentlich der Auslöser für eine solche Wut ist? Es irritiert mich ausserdem, dass diese Ausbrüche irgendwie gar nicht zu ihrem Charakter zu passen scheinen. Beginnt bei meiner Kleinen jetzt etwa schon die Trotzphase? Vielen Dank für Ihre Antwort!

Mitglied inaktiv - 21.07.2003, 11:17



Antwort auf: Extreme Angst - extreme Wutanfälle

Liebe Charlotte, in meinen Antworten zum Thema Angst und Furcht (Suchlauf!) habe ich erklärt, wie Furcht zustande kommt. Insekten werden grundsätzlich viel leichter als Objekte der Furcht angesehen, als z.B. Pferde, obwohl es das auch gibt. Die Unberechenbarkeit des hinundher schwirrenden Insekts scheint es zu sein, die die Kinder das fürchten lehrt. Wie Sie reagiert haben, ist völlig korrekt. Die "Wutanfälle" gehören bestimmt schon in den Gesamtbereich des Trotzes. Die Situation nach dem Schlaf ist emotional generell instabil, so daß hier solche "unerklärlichen" Anfälle vermehrt auftreten. Sie entbehren jeder Vernunft, so daß man hier über Sinn und Unsinn nicht zu debattieren braucht. Am besten schützt man Kind und Gegenstand vor Schäden und wartet geduldig ab und tröstet vielleicht ein bißchen, wenn das Kind es sich gefallen läßt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.07.2003



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