Lieber Dr. Posth, To. 16 Mo., voll gestillt, ab 4 Monate musste ich arbeiten, bis 1 Jahr war sie bei mir mit in der Arbeit (mit Papa o. Kinderfrau). Seit 1 Jahr bleibt sie bei Papa und Kifrau, ich komme mittags heim u. gehe dann wieder. Momentan hängt sie tagsüber sehr an KiFrau, will meinen Mann nicht. Abends will sie zu Papa, nicht zu mir. WoEnde fast nur zu mir. Fremden gg. ist sie schüchtern, geht aber nach einer Zeit auf sie zu. Mag andere Kinder sehr (auch anfangs schüchtern). Läuft, redet, ist fröhlich, schläft gut (bei mir im Bett). Was sagt das über unsere Bindung? Sind im Ausland, ziehen 08 nach Brasilien, vorher bin ich 2 Mo. in D, aber Papa schon in BRA. Wie kann ich ihr den Verlust von KiFrau und (vorüberg.) Papa leichter machen? Ich werde nicht mehr arbeiten, Oma u. Opa werden in D. sein (kennt sie nur v. Skype).
von
AnnaC
am 04.03.2013, 07:06
Antwort auf:
Bindung
Hallo, was Sie erleben, ist ein typisches Verhalten von Kleinkindern, wenn sie sich mit mehreren, etwas gleichwertigen Bindungspersonen konfrontiert sehen. Sie bilden eine Hierarchie dieser Personen und weisen ihnen verschiedene Aufgaben oder Rollen zu. Wie bei Ihnen steht die Mutter fast immer an der Spitze der Hierarchie. In Ihrem Fall müssen sich Ki-frau und Vater die Positionen teilen und bekommen klare Aufgaben. Der Vater wäre jetzt für die Loslösung zuständig. Wenn er aber für einige Zeit "verschwindet" und auch die Ki-frau ( durch den Ortswechsel) fortfällt, wird sich Ihre Tochter verstärkt wieder an sie richten. Das wäre im Moment mit der Wiederannäherungskrise (s. gezielter Suchlauf) vereinbar, aber nur kurze Zeit. Dann werden Konflikte aufbrechen. Wenn die Großeltern bislang nur durch "skypen" wirklich bekannt sind, wird sich Ihre Tochter nicht so schnell an diese wenden wollen. Das wird also etwas dauern und solange müssen Sie einspringen. Anders wird es nicht gehen. Viele Grüße und alles Gute
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.03.2013